Klimakrise

Frandsen: Absprache nutzt Nachbarn von Energieparks im ländlichen Raum

Frandsen: Absprache nutzt Nachbarn von Energieparks im ländlichen Raum

Frandsen: Absprache nutzt Nachbarn von Energieparks

Ritzau/Walter Turnowsky
Kopenhagen
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Es soll zukünftig einfacher werden, Solarparks aufzustellen. Foto: DN

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Die Regierung hat mit weiteren fünf Parteien vereinbart, den Ausbau von Solar- und Windenergie zu beschleunigen. Höhere Entschädigungen für die Anwohnerinnen und Anwohner sowie weniger Hindernisse sollen dazu beitragen.

Die Produktion von Wind- und Sonnenenergie auf dem Festland soll bis 2030 vervierfacht werden. Damit das auch klappt, planen die Parteien, dass die Nachbarn und Kommunen mehr davon haben. Darauf haben sich acht Parteien im Folketing geeinigt.

„Wir tragen alle eine Verantwortung für den grünen Umbau, und jetzt machen wir es ein wenig attraktiver, lokal zu ihm beizutragen“, sagt der ehemalige Bürgermeister von Tondern, Henrik Frandsen (Moderate), laut einer Pressemitteilung.

In der Nähe von Naturgebieten

Er ist klima- und energiepolitischer Sprecher der Moderaten und war dabei, als sein Parteikollege, Klimaminister Lars Aagaard, am Dienstag die Vereinbarung präsentierte. Neben dem höheren Bonus für Anwohnende wollen die Regierung und die Parteien auch die Genehmigung von Energieparks erleichtern und beschleunigen. Konkret wollen sie mit einem neuen Gesetz ermöglichen, dass die Anlagen näher an Naturgebieten errichtet werden können.

„Derzeit geht es mit dem Ausbau der nachhaltigen Energie am Festland zu langsam, daher bin ich froh, dass so viele Parteien Verantwortung dafür übernommen haben, dass sowohl der Umfang als auch die Geschwindigkeit erhöht werden“, sagt Aagaard laut der Pressemitteilung.

Klimaminister Lars Aagaard bei der Präsentation der Absprachen. Henrik Frandsen steht im Hintergrund neben Alternativen-Chefin Franciska Rosenkilde. Foto: Emil Nicolai Helms/Ritzau Scanpix

Bonus und Fördertopf

Der Nachbarbonus (VE-bonus) wird um 50 Prozent auf maximal 5.000 Kronen pro Jahr erhöht. Außerdem wird der grüne Fördertopf (grøn pulje) zugunsten der Lokalgemeinschaften um 150 Prozent erhöht. Beides gilt ab Juli 2024, und das Datum für die Baugenehmigung ist dabei entscheidend.

„Mit der heutigen Absprache zeigen wir, dass grüner Umbau und lokale Entwicklung zusammenhängen“, so Frandsen.

Experten kritisch

Der Seniorberater der Denkfabrik Axcelfuture, Finn Lauritzen, meint jedoch nicht, dass die erhöhten Entschädigungen zielführend sind. 

„Unsere Analysen zeigen, dass die Strompreise die Kosten für den Bau von Sonnen- und Windkraftanlagen nicht decken können. Wenn die Unternehmen immer höhere Entschädigungen zahlen müssen, kann das den Ausbau bremsen“, sagt er zu „Politiken“.

Der Direktor der Denkfabrik Kraka, Peter Mogensen, sagt dagegen der Tageszeitung, die Entschädigungen seien zu niedrig, um den Ausbau schnell genug voranzutreiben. 

Das vom Tonderaner Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (SP) vorgeschlagene Modell einer lokalen Miteigentümerschaft an den Anlagen hat Klimaminister Aagaard abgewiesen. 

Lokale Arbeitsplätze

Die Vereinbarung ermöglicht auch, dass Anlagen zur Herstellung von klimaneutralen Brennstoffen wie Wasserstoff (Power-to-X) sowie Betriebe mit den Energieparks kombiniert werden können.

„Die neuen Energieparks sind gleichzeitig eine gute Möglichkeit, vor Ort mehr Entwicklung und mehr Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt der Minister für Städte und den ländlichen Raum Morten Dahlin (Venstre).

„Wir ebnen den Weg dafür, dass die Energieparks grüne Kraftwerke werden können, die insbesondere im ländlichen Raum Arbeitsplätze schaffen“, meint auch Frandsen.

Henrik Frandsen hofft auf neue Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Foto: Elise Rahbek Ohlsen

Kleines Land mit wenig Platz

Die Energieparks sollen künftig von den Abstandsregeln zu Naturschutzgebieten, Gewässern, Wäldern und Kirchen ausgenommen werden können. Umweltminister Magnus Heunicke (Soz.) versichert jedoch, dass besonders empfindliche Biotope weiterhin geschützt werden.

„Dänemark ist ein kleines Land, und der Platz ist knapp. Daher müssen wir akzeptieren, dass einige Windräder und Solarzellen in der Nähe von Naturgebieten aufgestellt werden“, sagt er.

Die SVM-Regierung ist die Absprache mit der Einheitsliste, der Sozialistischen Volkspartei, den Alternativen, Radikale Venstre und den Konservativen eingegangen. 

Im Oktober hat das Ministerium für Landdistrikte 32 mögliche Standorte für Energieparks ausgewiesen. Zwei davon liegen in der Kommune Tondern (Tønder) und drei in der Kommune Apenrade (Aabenraa). Bislang ist es jedoch mit der Ausweisung von möglichen Standorten langsamer als geplant vorangegangen.

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