Krieg in der Ukraine

Immer mehr Flüchtlinge an der Grenze

Immer mehr Flüchtlinge an der Grenze

Immer mehr Flüchtlinge an der Grenze

ks/kjt
Bau/Bov  
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Ankunft von Flüchtlingen am Pattburger Bahnhof (Archivfoto) Foto: K. Sörensen

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Mit Bussen, in Privatfahrzeugen oder mit der Bahn: Der Strom mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine an der Grenze zu Dänemark nimmt zu. Probleme gibt es für Flüchtlinge, die keinen biometrischen Pass haben und nur durch Dänemark in andere Länder reisen wollen.

Für die Polizei, andere Einsatzkräfte und für freiwillige Helfer des Aufnahme- und Registrierungscenters am ehemaligen Rathaus in Bau gibt es immer mehr zu tun. Der Zustrom mit Flüchtlingen aus der Ukraine steigt.

Bei den Kontrollen in den Einreisezügen von Deutschland nach Dänemark sind am Dienstagabend am Bahnhof in Pattburg (Padborg) viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sowie aus Drittstaaten festgestellt worden.

 

Kontrolle am Pattburger Bahnhof Foto: K. Sörensen
Zwischenstation im Wartesaal des Pattburger Bahnhofs Foto: K. Sörensen

Fast im Minutentakt wurden Flüchtlinge zur Registrierung und weiteren Betreuung vom Bahnhof nach Bau zur Aufnahmeinrichtung gefahren.

Meist Frauen und Kinder

Im Wartebereich des Bahnhofs hielten sich überwiegend Frauen und kleine Kinder auf, während sich Polizeibeamte einen ersten Überblick verschafften.

Einige Kinder weinten und wurden von den Einsatzkräften beruhigt und mit Getränken versorgt. 

An der Einrichtung auf dem Gelände des ehemaligen Rathauses in Bau herrschte am Abend entsprechender Andrang. Auch am nächsten Tag standen Reisebusse vor den Zeltreihen der Aufnahmeeinrichtung.

Bei einem dänischen Reisebus mit Kriegsflüchtlingen waren Dienstagabend ein dänischer Notarzt sowie ein Rettungswagen aus Flensburg im Einsatz.

Ein kleiner Junge musste krankheitsbedingt und wegen Erschöpfung in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Mutter konnte ihn begleiten.

Medizinische Einsatzkräfte am Aufnahmecenter in Bau Foto: K. Sörensen

Ukrainische Flüchtlinge, die Asyl beantragen, werden über die Ausländerbehörde ins Aufnahmelager Sandholm oder andere Asylzentren gebracht.

Wer einen biometrischen Pass hat, der in der Ukraine seit 2015 ausgestellt wird, kann laut Auskunft der Polizei ohne Weiteres einreisen mit einer Aufenthaltsdauer von 90 Tagen. Ukrainer, die keinen biometrischen Pass haben und kein Visum, erhalten an der Grenze in der Regel ein Notvisum, mit dem sie nach entsprechender Registrierung nach Dänemark gelangen können.

Keine Durchreise mit Notvisum

Ein Problem haben Ukrainer ohne biometrischen Pass, wenn ihr Ziel ein anderes Land ist und sie lediglich durch Dänemark durchreisen wollen. Sie werden an der Grenze abgewiesen, da die Bestimmungen keinen Transitverkehr erlauben. Ukrainer mit dieser Problematik sind in den vergangenen Tagen vorübergehend in Flensburg gestrandet.

Die betroffenen Menschen müssten beispielsweise direkt von Deutschland nach Schweden reisen, wenn Schweden das Ziel sein sollte, so Brian Fussing, Leiter der Grenzpolizeieinheit „Udlændingekontrolafdeling Vest“ in Pattburg auf Anfrage.

Ob diese Regelung in Kürze mit dem angekündigten Sondergesetz aufgehoben wird und für ukrainische Flüchtlinge dann auch die Durchreise möglich ist, vermochte der Dienststellenleiter nicht zu sagen.

Balanceakt

„Wir haben eine humanitäre Aufgabe und einige gesetzliche Vorgaben, die wir mit einander vereinen müssen, sodass die vertriebenen Ukrainer eine humane und effektive Behandlung bekommen und sich geborgen fühlen.“

Es sei ein Balanceakt, sich zwischen diesen beiden Faktoren zu bewegen, wurde Fussing kürzlich in einer Pressemitteilung der Polizei zitiert.

Die Polizei für Südjütland und Nordschleswig weist generell auf die Internetseite „Ny i Danmark“ hin, wo explizit Informationen zu den Bestimmungen für ukrainische Flüchtlinge bereitgestellt werden.

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