Meeresumwelt in Not

Nils Sjøberg organisiert Veranstaltung zum Schutz des Kleinen Belts

Nils Sjøberg organisiert Treffen zum Schutz des Kleinen Belts

Nils Sjøberg organisiert Treffen zum Schutz des Kleinen Belt

Augustenburg/Augustenborg
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Nils Sjøberg (Radikale Venstre) fordert auch mehr deutsch-dänische Zusammenarbeit beim Schutz der gemeinsamen Küstengewässer. Foto: privat

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Der radikale Politiker lädt zur Informations- und Diskussionsverantaltung am 6. September nach Augustenburg ein. Die Initiative wird begleitet von starkem Sauerstoffschwund in Förden und Buchten entlang der Ostküste Nordschleswigs.

Der Folketingskandidat der Radikalen Venstre, Nils Sjøberg, will am Dienstag, 6. September, mit einer Veranstaltung in Augustenburg den Schutz des Kleinen Beltes und der Förden entlang der Küsten Nordschleswigs, Südjütlands und der Insel Fünen (Fyn) verbessern.

Informationen von Fachleuten

Der in Kolding lebende Politiker, der sich auch als Folketingsmitglied für Umweltschutz engagiert hat, hat zu der Informationsveranstaltung, die um 19 Uhr im Fjord Hotel in Augustenburg beginnt, zahlreiche Fachleute eingeladen.

Ich habe schon mehrfach Umweltministerin Lea Wermelin mit Fragen wie Fischsterben und Sauerstoffschwund im Kleinen Belt und unseren gemeinsamen Förden konfrontiert.

Nils Sjøberg (Radikale Venstre)

 

„Ich habe schon mehrfach Umweltministerin Lea Wermelin mit Fragen wie Fischsterben und Sauerstoffschwund im Kleinen Belt und unseren gemeinsamen Förden konfrontiert“, so Niels Sjøberg, der es nicht länger hinnehmen will, dass es seit Jahren nicht gelingt, in der deutsch-dänischen Ostseeregion rund um den Kleinen Belt die Überdüngung der Gewässer durch Nährstoffauswaschung von Agrarflächen, rabiate Methoden beim Muschelfang, Raubbau an den schrumpfenden Fischbeständen und Sauerstoffmangel zu stoppen.

Vorschlag: Kleiner Belt als Biospährenreservat

Der Politiker will während der Veranstaltung seinen Vorschlag erläutern, den Kleinen Belt als Unesco-Biosphärengebiet anzumelden. Auf der Insel Møn sei es gelungen, mit diesem Titel die Nährstoffbelastung der Küstengewässer zu vermindern und Tier- und Pflanzenwelt besser zu schützen.

 

Auch im Bereich der Flensburger Innenförde, auf dem Foto bei Süderhaff (Sønderhav), herrscht wieder Sauerstoffschwund. Zum Meeresgrund gesunkene Algenteppiche, die sich bei Überdüngung bilden, entziehen bei der Zersetzung des Wasser allen Sauerstoff. Foto: Volker Heesch

 

An der Veranstaltung nehmen der bekannte dänische Meeresbiologe Prof. Stiig Markager von der Universität Aarhus und der Wasserschutzexperte des unabhängigen landwirtschaftlichen Beratungs- und Forschungsinstitutes Seges, Flemming Gertz, teil.

Alarmierende Messergebnisse der Umweltbehörde

Während der aktuellen Schönwetterlage mit hohen Temperaturen meldet die Umweltüberwachung der dänischen Umweltbehörde Miljøstyrelsen wieder Sauerstoffschwund an fast allen Messstationen im Südteil des Kleinen Belts sowie an Apenrader und Flensburger Förde. Im Zeitraum vom 8. bis zum 18. August wurden an den dortigen Messstationen durchweg weniger als 2 Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser festgestellt, das heißt, es herrschte starker Sauerstoffschwund.

Aufruf zu überparteilichen Einsatz für die Meeresumwelt

„Ich glaube, wir können in Gemeinschaft, quer durch die politischen Lager, die Meeresumwelt im Kleinen Belt und den angrenzenden Förden verbessern“, so Sjøberg. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es unter anderem auch Bemühungen des Bundestagsabgeordneten des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW), Stefan Seidler, gegeben, grenzüberschreitend vor allem in der Flensburger Förde die Umweltsituation zu verbessern. Er hatte den dänischen Fischereiminister Rasmus Prehn (Sozialdemokraten) im Juli nach Flensburg (Flensborg) eingeladen, um ihn zu einem Stopp der Muschelfischerei im dänischen Teil der Flensburger Förde zu bewegen.

 

Muschelfischer nah am Strand vor Kollund Foto: Privat

 

Die Muschelfischerei verstärkt  nach Ansicht vieler Fördeanlieger den Sauerstoffschwund, weil bei der derzeitigen Fangtechnik Schlamm aufgewirbelt wird, dessen Bestandteile sich im freien Wasser unter Sauerstoffzehrung zersetzen.

Auch industrielle Altlasten

Die Gewässer entlang der Ostsee leiden auch unter industriellen Altlasten, Schadstoffen aus nach dem Zweiten Weltkrieg versenkter Munition und Zersiedelung der Uferregionen.

 

Am Strand von Himmark auf Nordalsen herrscht Badeverbot. Der Bereich ist durch Industrie-Altlasten vergiftet. Foto: Sara Eskildsen

 

So wurde erst vor einigen Jahren die Belastung von Strandbereichen auf Nordalsen durch giftige organische Verbindungen festgestellt, die vor Jahrzehnten mit Industrieabwässern der Danfoss-Fabriken in den Kleinen Belt geleitet wurden. Die Entsorgung der dortigen chlorierten Kohlenwasserstoffe verursacht Kosten in Höhe von vielen Millionen Kronen. 

 

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