Stadtentwicklung

Endlich: Stadtwahrzeichen auf dem Weg zum neuen Standort

Endlich: Stadtwahrzeichen auf dem Weg zum neuen Standort

Endlich: Stadtwahrzeichen auf dem Weg zum neuen Standort

Apenrade/Aabenraa
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Die „Telemauer“ stand in einzelne Stücke getrennt 14 Jahre auf dem kommunalen Recyclinghof bei Süderhostrup (Sønder Hostrup)(Archivfoto). Foto: Claus Thorsted/JV

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Die „Telemauer“ hat viele Jahre im Exil auf einem Recyclinghof verbracht. Der Fall gilt in der Kunstwelt als schlechtes Beispiel. Jetzt gibt es jedoch ein Comeback für das 45 Meter lange Werk der schwedischen Künstlerin Ulla Viotti. Der Stadtrat hat dafür lange mit sich gerungen.

In Lehrbüchern ist die sogenannte Telemauer als abschreckendes Beispiel dafür genannt, wie mit Kunstwerken nicht verfahren werden sollte. Das berichtet die Kulturkonsulentin Helle Barsøe, die die schwedische Künstlerin Ulla Viotti vertritt. „Das ist richtig peinlich für die Kommune“, sagt Barsøe gegenüber „tvsyd.dk“.

Die Künstlerin selbst geht noch einen verbalen Schritt weiter: „Das ist ein Skandal“, findet sie.

Kurzfristiges Zwischenlager wurde zu Langzeitlösung

Viotti hat die „Telemauer“ Anfang der 1990er Jahre geschaffen. Das 45 Meter lange und knapp 2 Meter hohe Werk wurde 1993 an der H. P. Hanssens Gade aufgestellt. 2007 musste es dem Neubau der Bäckerei Skallebæk (heute: Lagkagehuset) weichen – und sollte nur kurzfristig auf der Deponie zwischengelagert werden.

Der Stadtrat konnte sich lange nicht einigen, was mit der Mauer passieren sollte. Zudem gab es nicht genug Geld in der Stadtkasse, was die Entscheidung ebenfalls hinauszögerte.

Aus der Zwischenlösung ist eine 14-jährige Wartezeit geworden. Die Mauer wurde bald von Unkraut zugewuchert. Für Kunstfans eine Unmöglichkeit.

Sechs lange Entscheidungsjahre

Dann konnten sich die Stadträte doch einigen. 2017 gab es 350.000 Kronen für den Wiederaufbau. Auf einen Ort konnten sich die Volksvertreterinnen und -vertreter allerdings nicht verständigen. Der Aufbau wurde erneut verschoben. Eine gleiche Situation 2019: 900.000 Kronen waren damals bewilligt worden. Und trotzdem blieb die Mauer auf der Deponie. Das Geld reichte nicht.

Jetzt hat der Stadtrat im Etat 2023 die stolze Summe von 1,8 Millionen Kronen bereitgestellt, damit das Kunstwerk endlich auf seinen neuen Platz am Gasværksvej hinter der Sønderjyllandshalle kommen kann. Dass die Telemauer dorthin kommen sollte, ist zumindest in den Jahren zuvor beschlossen worden.

Freude bei Mauerfans

Das löste Freude aus, unter anderem bei den „Freunden der Telemauer“ (Telemurens venner), einem Verein, der sich seit Jahren für den Wiederaufbau des Kunstwerkes einsetzt und bei Stadtratsmitglied Signe Bekker Dhiman (Soz.), Vorsitzende des kommunalen Ausschusses für Kultur und Freizeit.

 

Die Telemauer

Die sogenannte Telemauer hat die schwedische Bildhauerin Ulla Viotti (Jahrgang 1933) eigens für den Sitz der damaligen Telegesellschaft „Tele Sønderjylland“ an der H. P. Hanssens Gade geschaffen.

1993 wurde die in Luftlinie 45 Meter (wegen ihrer vielen Verschnörkelungen aber reell eher 60 Meter) lange, 1,80 Meter hohe und teilweise 4,5 Meter tiefe rote Backsteinmauer mit blau lasierten Elementen eingeweiht. Sie sollte nicht nur den Mitarbeiterparkplatz von der H. P. Hanssens Gade abschirmen, sondern gleichzeitig eine Verbindung zum Schifffahrtsmuseum schaffen. Viotti hatte die blauen Elemente farbmäßig auf das Firmenlogo der Telegesellschaft abgestimmt. Die roten Ziegel hatte das Ziegeleiunternehmen Petersen Tegl A/S in Broacker (Broager) geliefert.

Um Platz für die Drive-in-Bäckerei von Steen Skallebæk (dem heutigen „Lagkagehuset“) zu schaffen, wurde die Mauer 2007 entfernt und in der Mülldeponie in Süderhostrup zwischengelagert, bis ein neuer Standort gefunden wurde.

Diese Zwischenlagerung währte nunmehr 15 Jahre (Stand: Mai 2023).

Im Laufe der Jahre sind verschiedene Platzierungsmöglichkeiten in die Diskussion geworfen worden, aber richtig konkret wurde es erst im Zuge der Gestaltung der gesamten Grünflächen um die Arena Apenrade und das Campusgelände.

Geeinigt hat man sich im Stadtrat schließlich auf den Gasværksvej, der in den kommenden Jahren zu einer viel befahrenen Durchfahrtsstraße werden soll.

2017 hatte die Kommune eine Sonderzulage vom Staat in Höhe von 6,3 Millionen Kronen erhalten. Aus diesem Topf hat der Ökonomieausschuss seinerzeit 350.000 Kronen für die Wiederaufstellung des Baukunstwerks von Ulla Viotti zur Seite gelegt. 2019 ist der „Wiederaufbau-Etat“ auf 900.000 Kronen erhöht worden. Aufgebaut wurde die Mauer trotzdem nicht.

2022 hat der Stadtrat das Budget nochmals erhöht: Es stehen 1,8 Millionen Kronen zur Verfügung.

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