Königshaus

Johanne aus Klautoft und der 18. Geburtstag des Prinzen

Johanne aus Klautoft und der 18. Geburtstag des Prinzen

Johanne aus Klautoft und der 18. Geburtstag des Prinzen

Hanna Pauline Wetzel Portrait
Hanna Pauline Wetzel
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Johanne Jürgensen auf dem Weg zur großen Party mit Prinz Christian – und jeder Menge königlicher Prominenz. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Eine Geburtstagseinladung ist vor vier Wochen in Johanne Jürgensens Elternhaus in Nordschleswig geflattert. Nicht irgendeine, sondern die von Prinz Christian von Dänemark. Mit Siegel und geschwungener Schrift. Für die 18-Jährige aus der deutschen Minderheit sollte es ein ereignisreicher Tag mit vielen neuen Bekanntschaften werden.

Der Thronfolger wurde am Sonntag 18 Jahre alt, und das sollte gefeiert werden: Neben Johanne Jürgensen aus Klautoft (Klovtoft) in Nordschleswig waren 199 weitere junge Erwachsene zum festlichen Galadinner am 15. Oktober auf Schloss Christiansborg eingeladen. Jeweils zwei 18-Jährige aus jeder Kommune Dänemarks. Für die Einladung gab es ein Bewerbungsverfahren. Johanne und Emil Baungaard waren, wie berichtet, die Glücklichen aus der Kommune Apenrade (Aabenraa).

Vor vier Wochen kam die Geburtstagseinladung in Johanne Jürgensens Elternhaus geflattert. Foto: Karin Riggelsen

Intensive Vorbereitungen

Viel Vorbereitungszeit blieb Johanne, die zur deutschen Minderheit gehört, nicht. Primär die Einhaltung der höfischen Etikette war Johanne wichtig. „Man möchte ja auch den Königlichen seinen Respekt zeigen.“

Als sie am Morgen des Prinzengeburtstags in einen der organisierten Reisebusse steigt, merkt sie schnell: Mit diesem Gedanken ist sie nicht allein. Viele junge Erwachsenen tauschen sich die Fahrt über hinweg aus, insbesondere der Knicks wird bei den weiblichen Gästen schnell noch einmal geübt. Zwischendurch legt der Bus immer mal wieder einen Stopp ein – für diejenigen, die aus den vielen anderen Kommunen zusteigen.

Johanne Jürgensen
Johanne Jürgensen zeigt stolz ihr Foto mit der Königin. Foto: Karin Riggelsen

Ziel der Reise ist das Schloss Christiansborg in Kopenhagen, in dem sich nicht nur das Parlament, der Oberste Gerichtshof und der Dienstsitz der Staatsministerin befinden, sondern auch die Empfangsräume des dänischen Königshauses.

In der Hauptstadt angekommen, geht alles ganz schnell. In der Schlosskirche dürfen sich die Gäste in ihre festliche Kleidung werfen. Und dann geht es auch schon weiter über den Platz ins Schloss. „Viele fragen mich auch jetzt: Und, wie war es da? Man kann das ja gar nicht realisieren. Ich würde sagen, ich habe mich da auf jeden Fall normal gefühlt“, so Johanne.

Sie versucht, das Erlebnis zu beschreiben, kommt aber schnell zu dem Schluss: „Ich kann das jetzt immer noch nicht begreifen. Es war einfach total toll.“ 

Neben einem roten Teppich, Kronleuchtern und alkoholfreien Aperitifs erwartet die 18-Jährigen auch die Begrüßung von Königin Margrethe, des Kronprinzenpaares Mary und Frederik sowie die ihres Sohnes, um den sich der Abend dreht: Prinz Christian.



„Ich dachte vorher immer, das ist ziemlich krass, die Königlichen zu treffen. Aber in dem Moment merkt man das eigentlich nicht. Es war schon herausfordernd, auch wie man sich verbeugt. Aber man hat an dem Abend auch gemerkt, dass die Königsfamilie echt entspannt ist und sich gern unter Leute mischt“, erinnert sie sich nach dem aufregenden Tag in Kopenhagen. 

Die Mutter von Johanne, Kerstin Jürgensen, ist stolz „wie Bolle“. Foto: Karin Riggelsen

Mama ist stolz wie Bolle

„Ich glaube, Knicksen, das hat sie schon vorher geübt“, vermutet die Mutter von Johanne, Kerstin Jürgensen. Sie hat den Geburtstag von Prinz Christian im Fernsehen live mitverfolgt und regelmäßig Fotos mit einigen Familienmitgliedern über Messenger ausgetauscht. „Vor allem als Mama ist das ja auch total spannend. Man wartet immer darauf, wann ist die Johanne wieder zu sehen?“

Bei der Feier zu Prinz Christians 18. Geburtstags traf Johanne Jürgensen auf die Königin. Foto: Claus Bech, Kongehuset

Das Abendprogramm: Schnack mit dem Hochadel – auf Deutsch

Den Knicks überstanden, geht es für Johanne weiter zum reservierten Tisch. Es heißt Warten, zuerst auf das Platzieren aller Gäste und schließlich aufstehen – für die Königlichen. 

Oftmals waren die Wartezeiten doch etwas länger, meint Johanne im Rückblick.

Aber schlimm ist es nicht – schließlich hat sie gute Gesprächspartnerinnen und -partner an ihrem runden Tisch. Schräg gegenüber von ihr sitzen Emil und sogar Anne-Marie von Dänemark, die Schwester der Königin. Besonders gut versteht sich Johanne mit Prinz Gustav zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Er findet recht schnell heraus, dass Johanne der deutschen Minderheit angehört und interessiert sich zudem sehr für ihre Ausbildung zur Landwirtin.

Prinz Christian
Nicht nur Johanne hatte ihren großen Auftritt – irgendwann kam dann auch Prinz Christian, begleitet von seinen Eltern. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Nach dem Dinner beginnen, nach einer kleinen Wartezeit mit alkoholfreiem Aperitif vor dem Saal, dann die inoffiziellen Festlichkeiten. Rapper Benjamin Hav spielt einige seiner Songs, die Königin und viele der älteren Gäste sind da schon gegangen. Prinz Christian bleibt allerdings noch eine Weile, mit seinen Freunden.

Auch ein Prinzengeburtstag muss aber mal ein Ende haben. In die Kirche zurück und schnell alle Sachen einpacken: Um halb vier Uhr am Morgen ist Johanne dann wieder zu Hause.

Die Feier ging auch lange genug, findet sie.

Eine Erinnerung fürs Leben: die Einladung zum 18. Geburtstag von Prinz Christian. Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen

Kommentar

Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
„Newcomer-Bandabend: Großer Erfolg und wichtige Jugendarbeit“