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Umfrage: Radfahrende setzen Leben und Gesundheit aufs Spiel

Umfrage: Radfahrende setzen Leben und Gesundheit aufs Spiel

Umfrage: Radfahrende setzen Leben und Gesundheit aufs Spiel

ghe/Ritzau
Kopenhagen
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Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass jede beziehungsweise jeder dritte Verkehrsteilnehmende Radfahrenden das gefährlichste Fahrverhalten zuschreibt. Foto: AdobeStock

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Im vergangenen Jahr wurden 810 Radfahrende im Straßenverkehr in Dänemark verletzt. Gleichzeitig wird Radfahrerinnen und Radfahrern einer neuen Umfrage zufolge das gefährlichste Verhalten im Straßenverkehr nachgesagt.

Obwohl Radfahrerinnen und Radfahrer zu den am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmenden gehören, glaubt ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger in Dänemark, dass sich dies nicht in ihrem Verhalten auf Straßen und Radwegen widerspiegelt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die Kantar Public im Auftrag der Versicherungsgesellschaft Gjensidige durchgeführt hat.

Jede dritte beziehungsweise jeder dritte Befragte gab an, dass Radfahrende das gefährlichste Verhalten im Straßenverkehr zeigen würden. Über Autofahrende sagte das nur einer von fünf Teilnehmenden der Umfrage. 

Aus einem neuen Unfallbericht der dänischen Straßenverkehrsbehörde (Vejdirektoratet) geht außerdem hervor, dass im Jahr 2022 insgesamt 810 Radfahrende verletzt oder getötet wurden. Obwohl dies ein Rückgang gegenüber den vergangenen Jahren ist, sind Radfahrerinnen und Radfahrer neben den Autofahrenden immer noch die am häufigsten verunglückten Verkehrsteilnehmenden.  

Angesichts des dichten dänischen Fahrradverkehrs ist es nur natürlich, dass der Anteil der in Unfälle verwickelten Radfahrer hoch ist, aber für Henrik Sagild, Schadensdirektor bei Gjensidige, klingt die Zahl immer noch höher als sie sein sollte. „Selbst wenn man die Zahl der Däninnen und Dänen bedenkt, die das Fahrrad als Hauptverkehrsmittel nutzen, ist die Zahl der Radfahrenden, die jedes Jahr im Verkehr verletzt oder getötet werden, immer noch viel zu hoch.“ Die Umfrageergebnisse und auch die Unfallzahlen seien Anlass genug, die Radfahrenden erneut zu einem bewussteren Verhalten im Verkehr zu ermuntern, sagt er laut Pressemitteilung.  

Mehr Unfälle mit Pedelecs

Laut Umfrage sind E-Bikerinnen und -biker den Befragten ein Dorn im Auge. Sie legten demnach das drittgefährlichste Verhalten im Verkehr an den Tag. Und dass es mehr Pedelec-Fahrende auf den Straßen gibt, zeigt auch der jüngste Unfallbericht deutlich. 138 Menschen auf Pedelecs wurden 2022 verletzt, was deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt, in denen 94 E-Bike-Fahrende pro Jahr verletzt wurden.

„E-Bikes haben die Attraktivität des Fahrrads gegenüber dem Auto erhöht, und in diesem Sinne ist der enorme Anstieg der E-Bike-Verkäufe eine positive Sache. Aber mit der hohen Geschwindigkeit kommt auch eine noch größere Verantwortung für das eigene Verhalten im Verkehr. Denn obwohl E-Bikes einen Motor haben, ist man immer noch ein weicher Verkehrsteilnehmender mit einem erhöhten Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden“, sagt Henrik Sagild. 

Ein normales Elektrofahrrad kann bis zu 25 km/h schnell sein, während ein sogenanntes Speed Pedelec bis zu 45 km/h schnell sein kann und trotzdem auf Radwegen fahren darf. 

Nach Angaben des dänischen Statistikamtes (Danmarks Statistik) wurden im Jahr 2022 etwa 120.000 Pedelecs nach Dänemark eingeführt, 2017 waren es nur 40.000.

Neue Kampagne soll gegenseitige Rücksichtnahme fördern

Zeitgleich zur Veröffentlichung der Umfrage-Ergebnisse startet in diesem Sommer erneut die bekannte Kampange „Vi deler vejen“ (Wir teilen die Straße) für mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Die Botschaft der Kampagne ist einfach: Teilt die Straße! „Wenn wir alle besser aufeinander Rücksicht nehmen, Vorfahrt gewähren und beim Überholen Abstand halten, wird es im Sommerverkehr für alle sicherer“, heißt es.

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Fünenshaff/Fynshav Um das zu erreichen, ist der Chef des Radfahrendenverbandes, Kenneth Øhrberg Krag, in das Komitee der Interessengemeinschaft „Als-Fyn-Forbindelsen“ eingetreten. Eine mögliche Brücke solle in der Zukunft ein „Fahrradleuchtturm“ werden, heißt es mit Blick auf den Tourismus. Außerdem wird geplant, das Projekt so nachhaltig wie möglich umzusetzen. Dafür läuft eine entsprechende Analyse.

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