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Reform: Zuschuss für Museum Sønderjylland wird gekürzt

Reform: Zuschuss für Museum Sønderjylland wird gekürzt

Reform: Zuschuss für Museum Sønderjylland wird gekürzt

Kopenhagen
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Das Schloss Sonderburg gehört zum Museum Sønderjylland (Archivfoto). Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Am Donnerstag hat sich die Regierung mit einer Reihe von Parteien auf eine Museumsreform geeinigt. Insgesamt sollen die staatlich bezuschussten Museen mehr Mittel bekommen. Die Museen in Nordschleswig müssen mit weniger Mitteln auskommen.

Insgesamt sollen die 95 staatlich anerkannten Museen 74 Millionen Kronen mehr erhalten. Gleichzeitig werden die Mittel neu verteilt.

Letzteres bedeutet, dass das Museum Sønderjylland mit 1,4 Millionen Kronen weniger auskommen muss. Statt 34,9 Millionen Kronen pro Jahr wird es zukünftig nur 33,5 Millionen Kronen erhalten. 

Museum Sønderjylland betreibt an neun Standorten in Nordschleswig Museen. Hierzu zählen das Sonderburger Schloss, das Kunstmuseum in Tondern (Tønder) und das Kulturhistorische Museum in Apenrade.

Folgende Museen gehören zum Museum Sønderjylland

  • „Sønderborg Slot“
  • „Kunstmuseum Tønder“
  • „Kulturhistorie Tønder“
  • „Kunstmuseum Brundlund Slot“
  • „Gram Lergrav – Palæontologi“
  • „Højer Mølle“
  • „Arkæologi Haderslev“
  • „Cathrinesminde Teglværk“
  • „Kulturhistorie Aabenraa“
  • „Drøhses Hus“

Außerdem gehört das Magazin „Bevaringscenter Sønderjylland“ in Rothenkrug (Rødekro) dazu.

 

Kürzung geringer als befürchtet

Trotz der Kürzung ist der Direktor von Museum Sønderjylland, Axel Johnsen, laut „JyskeVestkysten” mit dem Ergebnis zufrieden. Er hatte nämlich Schlimmeres befürchtet. 

„Ich bin froh und dankbar dafür, dass die Politikerinnen und Politiker anerkennen, dass unserer Aufgaben für das Grenzland wichtig sind“, sagt er der Zeitung

Zunächst sah es so aus, als würde die Museumsorganisation für Nordschleswig bei der Reform bis zu 20 Millionen Kronen verlieren. Noch ist nicht entschieden, wo Museum Sønderjylland die Mittel einsparen möchte. 

Undurchschaubares System

Das bisherige Zuschusssystem ist vielfach kritisiert worden, weil es undurchschaubar und unübersichtlich ist. Die Mittel werden nicht auf der Grundlage von objektiven Kriterien verteilt, sondern aus historischen Gründen, die auf die Zeit der Amtskommunen zurückgeht. Diese wurden 2007 durch die Regionen ersetzt.

„Ich bin stolz und glücklich darüber, dass es nach vielen Jahren mit gescheiterten Museumsreformversuchen endlich geglückt ist, eine breite Absprache zu landen“, sagt Kulturminister Jakob Engel-Schmidt (Moderate) laut einer Pressemitteilung. 

Überfällige Reform

Dass ihm gelungen ist, woran seine Vorgängerinnen du Vorgänger gescheitert sind, hängt auch damit zusammen, dass der Gesamtbetrag von 490,7 Millionen Kronen auf 565,7 Millionen Kronen aufgestockt worden ist. 

„Das neue Zuschusssystem gewährleistet eine gerechtere und durchsichtigere Verteilung der Mittel, die auf professionellen Einschätzungen und objektiven Kriterien aufbaut“, freut sich auch der Kultursprecher der Sozialdemokratie, Mogens Jensen.

Laut dem Zusammenschluss der dänischen Museen muss ein Fünftel der Museen wie Museum Sønderjylland mit einem geringeren Zuschuss auskommen. Dennoch ist auch der Vorsitzende des Verbandes, Claus Kjeld Jensen, mit der Reform zufrieden.

„Das Wichtige ist, dass es mehr Gewinner als Verlierer gibt. Im Herbst waren drastischere Umverteilungen im Gespräch. Die sind geringer geworden“, sagt er zu „Ritzau“. 

Das Museum Flugt on Oksbøl erhält mehr Mittel (Archivfoto). Foto: Privat

Mehr Geld für Fluchtmuseum und Trapholt

Im Gegensatz zum Museum Sønderjylland, dürfen sich Museen etwas weiter nördlich über mehr Gelder freuen. So erhält das Kunstmuseum Trapholt in Kolding künftig 3,7 statt 2,3 Millionen Kronen

Die Vardemuseerne, die unter anderem die Museen „Flugt“ in Oksbøl und „Tirpitz“ in Blåvand betreiben, erhalten ganze 8,2  statt wie bisher 3,4 Millionen Kronen.

Deutsches Museum nur indirekt betroffen

Das Deutsche Museum in Sonderburg (Sønderborg) ist nicht unmittelbar von der Reform betroffen. Es zählt nämlich nicht zu den Museen, die vom dänischen Staat feste Zuschüsse erhalten. Dennoch machte sich Museumsleiter Hauke Grella Sorgen, als im vergangenen Jahr von großen Kürzungen bei Museum Sønderjylland die Rede war.

„Die Veränderungen der staatlich anerkannten Museen, beispielsweise beim Museum Sønderjylland, betreffen uns ja auch dahin gehend, dass wir mit den Museen zusammenarbeiten”, sagte er dem „Nordschleswiger”.

Unter anderem stellt das Deutsche Museum so manche Leihgabe des Museum Sønderjyllands aus. 

Das Deutsche Museum Nordschleswig

  • Das Deutsche Museum Nordschleswig ist eine eigenständige Institution. Finanziert werden Museum und Archiv über Betriebsmittel vom Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN). Außerdem bezuschusst die Kommune Sonderburg das Museum mit 100.000 Kronen jährlich.
     
  • Mit Museumsleiter Hauke Grella, Archivleiterin Nina Jebsen und Forschungsleiter Jon Thulstrup hat das Museum derzeit drei Vollzeitstellen und mehrere Teilzeitangestellte. Zudem ermöglichen Ehrenamtliche den Betrieb von Archiv und Museum. Das Geld für die Stellen des Forschungsleiters kommt aus den Informationsmitteln, die der dänische Staat dem BDN zur Verfügung stellt.  
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