99 Jahre Haidburg in Süderlügum

Rentner-Team hat das Refugium ehrenamtlich restauriert

Rentner-Team hat das Refugium ehrenamtlich restauriert

Rentner-Team hat das Refugium ehrenamtlich restauriert

Jan-Uwe Thoms
Süderlügum
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Manfred Dickert und Hans-Joachim Hansen
Manfred Dickert und Hans-Joachim Hansen organisierten mit ihrem Rentnerteam und ehrenamtlich arbeitenden Handwerkern die Sanierung der Haidburg. Foto: Jan-Uwe Thoms

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Tausende Kinder und Familien haben in dem Gebäude unbeschwerte Ferien erlebt – nun ruht es in der Corona-Zwangspause.

Kommendes Jahr wird die Haidburg 100 Jahre alt. Tausende Mädchen, Jungen und Familien haben dort mitten im Wald seither einen ganz ursprünglichen Urlaub in der Natur erleben können. Bis die Corona-Pandemie auch über die beliebte Unterkunft hereinbrach.
 

Seit 2020 hütet das langjährige Verwalterehepaar Renate und Hans-Joachim Hansen ein verwaistes Haus, das eigentlich bald auf seinen 100. Geburtstag vorbereitet werden müsste.

Die im Jahr 1922 von Dr. Ben Tilse für die „Tonderaner Wandervögel“ der Deutschen Jungenschaft Nordschleswig errichtete Haidburg hatte zunächst weder fließend Wasser noch elektrischen Strom. Sie diente allein den Wandervögeln als Unterkunft.

historisches Foto der Haidburg
Ein historisches Foto der herunter gekommenen Haidburg. Foto: Jan-Uwe Thoms

1933 erfolgte die Enteignung. Die Haidburg wurde Unterkunft der Hitlerjugend, die das Haus recht verwahrlost hinterließ. Bei Kriegsende 1945 glich die einst stolze Haidburg einer Ruine.

1947 gründeten engagierte Süderlügumer den gemeinnützigen Verein Haidburg e.V., erster Vorsitzender wurde der Heimgründer Dr. Ben Tilse. Der Verein wurde Eigentümer und blieb es bis heute.

Küche und Toiletten

1951 erfolgte die erste bauliche Erweiterung durch Einbau eines Küchenbereichs mit den darunter liegenden Waschräumen und Toiletten („Plumpsklos“) für Mädchen und Jungen.

An das zentrale Wassernetz des Versorgers „Drei Harden“ wurde die Haidburg allerdings erst 1962 angeschlossen. Mit einer zweiten baulichen Erweiterung im Jahr 1970 erhielt die Haidburg endlich auch elektrischen Strom.

Rentnerteam legte los

Was dem Haus fehlte war eine Grundsanierung auf allen Ebenen und in allen Bereichen des Gebäudes. Schon mehrfach wurde über das „Rentnerteam“ um den Süderlügumer Manfred Dickert berichtet, das gemeinsam mit mehreren Handwerkern seit 2015 nicht nur das Gebäude der Haidburg selbst, sondern auch den gesamten Außenbereich ehrenamtlich und mit Hilfe unzähliger örtlicher wie regionaler Sponsoren in eine modernen Standards genügende Unterkunft restauriert, umgebaut und ausgestattet hat.

Wir sehen mit Zuversicht auf das Ende der Corona-Pandemie.
Hans-Joachim Hansen

Doch wie wird es nach fast eineinhalb Jahren Corona-Stillstand weitergehen? „Wir sehen mit Zuversicht auf das Ende der Corona-Pandemie“, so Verwalter Hans-Joachim Hansen. „Vielleicht können wir nach Pfingsten schon wieder die erste Gästegruppe aufnehmen.“

Darüber hinaus sei der Verein mit einem Ehepaar im Gespräch, „das meine Frau und mich aus Altersgründen als Verwalter ablösen könnte. Die werden wir jetzt bis zum Herbst einarbeiten – und dann sehen wir in der Jahreshauptversammlung weiter. Außerdem steht im nächsten Jahr der 100. Geburtstag der Haidburg an. Wir freuen uns jedenfalls, dass es bald weitergeht“, sagt Hansen.

Die Haidburg hat sich zu einem Vorzeige-Projekt ehrenamtlicher Arbeit entwickelt.
Manfred Dickert

Der derzeitige Vereinsvorsitzende, der in Bad Oldesloe lebende Lehrer Lars Tilse, hat es aufgrund der geografischen Ferne schwer, sich zeitlich für die notwendigen Belange der Haidburg einzubringen.

„Im Moment genügt die Arbeit des gemeinnützigen Vereins noch beanstandungsfrei den gesetzlichen Vorgaben“, so der Organisator der Sanierung, Manfred Dickert. „Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Haidburg stark verändert. Sie hat sich zu einem Vorzeige-Projekt ehrenamtlicher Arbeit entwickelt.“

Haidburg
Schmuckstück Haidburg heute: Nach Corona sollen hier bald wieder zahlreiche Kinder Flora und Fauna im Süderlügumer Forst kennenlernen. Foto: Jan-Uwe Thoms

Die Existenz der Haidburg ist und bleibt ein Verdienst der Familie Tilse. „Um dem Andenken an den Haidburg-Gründer Dr. Ben Tilse gerecht zu werden, ist die geplante 100-Jahrfeier der richtige Ansatz“, sagt Manfred Dickert weiter.

„So kann der Verein den vielen Sponsoren und Geldgebenden sowie den ehrenamtlichen Handwerkern und unserem Rentnerteam noch einmal gebührend ‚Danke‘ sagen.“

 
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