Flensburger Fördeschnack

Campen – Glück wer noch Platz fürs Wohnmobil findet

Campen – Glück wer noch Platz fürs Wohnmobil findet

Campen – Glück wer noch Platz fürs Wohnmobil findet

Paul Niklaus Stahnke/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Wohnmobil-Schild
Mit dem Wohnmobil wird die Parkplatzsuche zur Herkulesarbeit. Foto: Stefan Sauer

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Caravan, Camper und Co erleben eine Renaissance. Immer mehr Flensburger wollen mit dem eigenen Mobil in den Urlaub. Ganz ohne Hotel und Frühstücksbuffet.

Der Fördeschnack ist eine wöchentliche Rubrik, die Themen rund um Flensburg aufgreift. In dieser werden aktuelle Ereignisse und Probleme glossierend kommentiert.

Die Corona-Zahlen sinken, nein sanken. Stärker sinken als jetzt kann die Zahl der Neuinfektionen in Flensburg gar nicht, negative Infektionen sind der Medizin nicht bekannt. Die Zahl der Verdachtsfälle und Infizierten sinkt täglich, neue Fälle gibt es derweil keine.

 

Während die Zahl der Covid-19-Patienten fällt, wächst der Markt für Wohnmobile stetig. Wie der Harrisleer Händler Olav Pabst berichtet, kann er sich vor Anfragen derzeit nicht retten. Immer mehr Menschen wollen selbst bestimmen, wann und wo sie Urlaub machen, orientieren sich weg vom Pauschalurlaub, hin zu selbstbestimmten Ferien. „Alle Fahrzeuge bei nahezu allen Herstellern sind ausverkauft“, beschreibt Pabst die aktuelle Lage.

Beeindruckender Imagewandel

Noch vor wenigen Jahren hatte Camping-Urlaub einen schlechten Ruf. Dem Urlaub auf vier Rädern haftete etwas Unangenehmes an. Wie der Geruch einer Chemietoilette oder die Fichtennadeln, die man auch noch drei Monate nach dem letzten Gang zur Morgenwäsche auf dem Campingplatz unter den Zehen spürt.

Was einst mit Spießern und beigen Multifunktionswesten untrennbar verbunden war, wird zum Massenphänomen. Ganz Deutschland will einen Camper, es sind nicht mehr nur die eigenen Nachbarn oder die Studenten-WG, in der man sich mit Kernseife wäscht und mit dem Bulli an die französische Atlantikküste fährt.

Stellplätze werden teurer

Nicht nur die Fahrzeuge sind beliebt, auch die Stellplätze für Caravan und Co sind stark nachgefragt. Wenn es darum geht, einen kostenlosen Platz zu ergattern, nehmen die Ausflügler auch Unannehmlichkeiten auf sich. Der beliebte Platz am Klärwerk ist selbst im strömenden Regen gut besucht – gerade bei Urlaubern von außerhalb.

Wer kann es ihnen auch verdenken? Immerhin schlagen Plätze mit teilweise hohen Summen zu Buche. Falschparken ist da oft noch günstiger. Während man in und um Flensburg noch Angebote ab zehn Euro die Nacht findet, ist der Camper andernorts längst nur noch für Besserverdiener erschwinglich. Preisgrenzen nach oben gibt es keine. Wer jetzt noch den Kaufpreis im fünfstelligen Bereich und den Spritverbrauch dazurechnet, fragt sich bald, ob ein Mittelklassehotel mit Frühstücksbuffet nicht kostengünstiger wäre.

Suchen, Suchen, Suchen

Wenn man denn eins fände. Das Finden einer Ferienunterkunft wird zur Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhafen. Wer ein halbwegs beschränktes Budget hat, kann eigentlich nur noch in sicherer Distanz zu Meer, Bergen und Badeseen auf eine Bleibe hoffen.

Dieser Krisensommer ist gekommen, er wird auch gehen. Urlaub vor der Haustür ist beliebt, die meisten Deutschen wollen im eigenen Land bleiben. Infektionsrisiko und Quarantäneregelungen sei Dank. Man mag hoffen, dass die Begeisterungswelle bald wieder abflacht. Bis dahin sei den Händlern ihr Geschäft gegönnt, danach haben wir alle dann wieder mehr Platz im Urlaub.

 

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