Häusliche Gewalt

SH: „Weisser Ring“ startet Plakataktion in 200 Bussen

SH: „Weisser Ring“ startet Plakataktion in 200 Bussen

SH: „Weisser Ring“ startet Plakataktion in 200 Bussen

Wolfgang Duveneck/shz.de
Quickborn
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Der Start der landesweiten Plakataktion in Bussen: Die Leiterin des Quickborner VHH-Betriebshofs, Beatrix Mund (links), und die Landesvorsitzende des Weissen Rings, Manuela Söller-Winkler stellten die Kampagne vor. Foto: Wolfgang Duveneck

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In landesweit 200 Bussen will die Organisation auf das Problem von häuslicher Gewalt aufmerksam machen, Der Start der Aktion erfolgte im Kreis Pinneberg.

Mit einer Plakataktion in landesweit rund 200 Bussen will die Opferhilfsorganisation „Weisser Ring“ in Schleswig-Holstein auf das Problem häuslicher Gewalt aufmerksam machen. Im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Schweigen macht schutzlos – mach Dich laut“ sollen zugleich betroffene Frauen ermutigt werden, Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

Die öffentlichen Verkehrsmittel geben die beste Chance, möglichst viele Menschen zu erreichen. Die Plakate sind ein guter Blickfang.

Manuela Söller-Winkler, Landesvorsitzende des Weissen Rings

 

Zum Start der Aktion auf dem Gelände der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) in Quickborn (Kreis Pinneberg) sagte die Landesvorsitzende des Weissen Rings, Manuela Söller-Winkler: „Die öffentlichen Verkehrsmittel geben die beste Chance, möglichst viele Menschen zu erreichen. Die Plakate sind ein guter Blickfang.“ 

 

Katy Karrenbauer ist mit dabei 

 

Zahlreiche Prominente haben sich für die Aktion zur Verfügung gestellt. Auf den Plakaten in Schleswig-Holstein ist die Schauspielerin Katy Karrenbauer abgebildet, die unter anderem durch die Fernsehserie „Hinter Gittern – der Frauenknast“ einem breiten Publikum bekannt wurde. „Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn ein Mensch übergriffig wird. Niemand sollte einem anderen Menschen ausgeliefert sein. Aus Erfahrung weiß ich: wer einmal schlägt, tut es sicher ein weiteres Mal“, hatte sie ihre Teilnahme begründet. 

Die Betroffenen brauchen dringend ein offenes Ohr, das zuhört und eine helfende Hand, die den Weg aus der Not weist.

Manuela Söller-Winkler

 

„Opfer häuslicher Gewalt leiden oft jahrelang. Vielen fällt es schwer, sich jemandem anzuvertrauen – zu groß sind die Angst, die Scham, das gesellschaftliche Tabu“, so Manuela Söller-Winkler. „Dabei brauchen die Betroffenen dringend ein offenes Ohr, das zuhört und eine helfende Hand, die den Weg aus der Not weist.“ 

194 Opfer häuslicher Gewalt in SH betreut 

Allein in Schleswig-Holstein haben sich nach ihren Worten im vergangenen Jahr 194 Opfer von häuslicher Gewalt an den Weissen Ring gewandt. Mehr als 70 Prozent der Hilfesuchenden seien Frauen gewesen. Gerade durch die Isolation in der Zeit der Corona-Pandemie bestehe die Sorge, dass die häusliche Gewalt weiter ansteigt. Zahlen dazu gebe es noch nicht. Wie der stellvertretende Landesvorsitzende der Organisation, Harald Rothe, berichtete, habe die Polizei 2020 in Schleswig-Holstein 5065 Opfer häuslicher Gewalt registriert. 

VHH unterstützen Aktion im Süden des Landes 

„Wir freuen uns, dass wir als Verkehrsunternehmen einen Beitrag zur Unterstützung der Aktion leisten können“, sagte die Leiterin des Quickborner VHH-Betriebshofs, Beatrix Mund. „Die Platzierung des Plakats vorn links an der Scheibe hinter den Fahrerinnen und Fahrern wird helfen, die Fahrgäste auf die Problematik hinzuweisen.“ 

In Schleswig-Holstein werden die Plakate in den Bereichen Pinneberg; Steinburg, Heide, Rendsburg, Schleswig, Flensburg, Kiel, Lübeck, Neustadt, Neumünster, Bad Segeberg und Ahrensburg zu sehen sein. Hingewiesen wird auch auf die Rufnummer des Opfer-Telefons: 116 006. Weitere Informationen gibt es hier.

Der Weisse Ring wurde vor 45 Jahren in Mainz gegründet als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.“. Der Verein unterhält ein Netz von mehr als 3.000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfern in bundesweit mehr als 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. Gegliedert ist er in 18 Landesverbände. 

Die Organisation finanziert ihre Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen mit Geldbußen, die von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängt werden.

 

 

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