Kaufkraftverlust

Starker Rückgang bei den Reallöhnen

Starker Rückgang bei den Reallöhnen

Starker Rückgang bei den Reallöhnen

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Lohnempfängerinnen und Lohnempfänger bekommen weniger für ihr Geld. Im vergangenen Jahr ging der Reallohn um 5,2 Prozent zurück (Archivfoto). Foto: Signe Goldmann/Ritzau Scanpix

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Die hohe Inflation hat 2022 zu einem starken Kaufkraftverlust geführt, da die Löhne nicht im gleichen Maße gestiegen sind wie die Preise.

Obwohl die Löhne im Durchschnitt im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent gestiegen sind, konnten die Verbraucherinnen und Verbraucher weniger für ihr Geld kaufen. Die Reallöhne sind insgesamt nämlich um 5,2 Prozent gefallen, wie neue Zahlen der Dänischen Arbeitgebendenvereinigung (DA) zeigen.

Der Rückgang der Reallöhne hat nach Einschätzung von Jeppe Juul Borre, Chefökonom bei Arbejdernes Landsbank, zwei Gründe.

Kurz gesagt haben sich die Preise sehr viel schneller nach oben bewegt als die Löhne, und das hat die Kaufkraft entsprechend verringert.

Jeppe Juul Borre, Chefökonom bei Arbejdernes Landsbank

„Erstens hat die Inflation ihr höchstes Niveau in 40 Jahren erreicht. Und zweitens hat es keine wesentlichen Lohnsteigerungen gegeben, und das trotz eines aktiven Arbeitsmarktes mit rekordhoher Beschäftigung und der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit 2008“, so Jeppe Juul Borre.

Preise schneller gestiegen als die Löhne

Der Reallohn sagt etwas darüber aus, wie viel Gegenwert Lohnempfängerinnen und -empfänger tatsächlich für ihr Geld bekommen. Steigen die Reallöhne, können sie mehr für ihren Lohn kaufen als zuvor.

„Kurz gesagt, haben sich die Preise sehr viel schneller nach oben bewegt als die Löhne, und das hat die Kaufkraft entsprechend verringert. Das macht sich bei vielen negativ bemerkbar und hat sich entsprechend auf den Privatverbrauch zahlreicher Familien ausgewirkt“, so der Ökonom.

Eine explosivere Zunahme der Löhne hätte ein Zeichen für eine bevorstehende Überhitzung des Arbeitsmarktes bedeutet.

Søren Kristensen, Chefökonom bei Sydbank

Überhitzter Arbeitsmarkt verhindert

Nach Ansicht von Søren Kristensen, Chefökonom bei Sydbank, zeigen die aktuellen Zahlen allerdings auch etwas Positives.

„Aus einer übergeordneten Sichtweise heraus sollte man sich über die Zahlen freuen, da eine explosivere Zunahme der Löhne ein Zeichen für eine bevorstehende Überhitzung des Arbeitsmarktes bedeutet hätte. Das könnte zwar die wirtschaftliche Situation auf kurze Sicht aufhellen, auf längere Sicht würde dies jedoch zu einem größeren und noch umfassenderen Abschwung führen“, so Kristensen.

Die aktuelle Situation liefere in jedem Falle alle Voraussetzungen für sehr risikoreiche Tarifverhandlungen.

„Es ist schwierig, vorauszusagen, wo die Verhandlungen landen. Aber wir rechnen damit, dass sie Lohnerhöhungen von 4 Prozent oder sogar noch mehr mit sich führen. Die gute Nachricht dabei ist, dass dies weder für die Konkurrenzfähigkeit noch für die dänische Wirtschaft insgesamt ein großes Problem sein würde“, lautet die Einschätzung von Søren Kristensen.

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