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Grenzüberschreitender Bahnverkehr Thema im Kieler Landtag

Grenzüberschreitender Bahnverkehr Thema im Kieler Landtag

Grenzüberschreitender Bahnverkehr Thema im Kieler Landtag

Kiel
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Tingleff Bahnhof
Der Bahnhof Tingleff soll neuer Knotenpunkt im Grenzlandverkehr der Bahn werden. Foto: Jens Christian Top/Ritzau Scanpix

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SSW, CDU und Grüne wollen mit einem gemeinsamen Antrag den Bahnverkehr im Grenzland in den Fokus rücken. Der Landtag in Kiel soll die Landesregierung dazu auffordern, diesen auch in Zukunft sicherzustellen – etwa durch eine Verlängerung der Linie RE7 über Tingleff hinaus sowie die Generalsanierung der Strecke Hamburg-Pattburg.

Der grenzüberschreitende Bahnverkehr bleibt in Schleswig-Holstein ein dringliches Thema. Die Fraktionen von SSW, CDU und den Grünen haben im Kieler Landtag einen gemeinsamen Antrag vorgelegt, in dem sie fordern, den grenzüberschreitenden Verkehr der Bahn auch in Zukunft sicherzustellen. Über den Antrag soll am Donnerstag ab 15.30 Uhr im Kieler Parlament entschieden werden. 

Hintergrund ist der dänische Infrastrukturplan bis 2035, der auch unmittelbare Auswirkungen auf den grenzüberschreitenden Verkehr hat. So werden die dieselbetriebenen IC3-Züge durch elektrische IC5-Triebzüge vom Typ Alstom Coradia Stream ersetzt, die aber nicht mit deutschem Bahnstrom fahren können. Der Bahnhof Flensburg (Flensborg) kann somit nicht mehr von dänischen Regionalzügen angefahren werden.

Keine mehrsystemfähigen Züge bei der DSB

Der Landtag soll daher mit dem Antragsbeschluss sein Bedauern darüber ausdrücken, dass die Dänischen Staatsbahnen DSB mit den neuen IC-Zügen Fahrzeuge angeschafft haben, die – im Gegensatz zu ihren Vorgängern und den Zügen, die in Schleswig-Holstein angeschafft werden –, nicht in der Lage sind, gleichzeitig im dänischen und deutschen Bahnnetz eingesetzt zu werden.

„Dies führt zwangsläufig zu einer Verschlechterung des grenzüberschreitenden Verkehrsangebotes“, heißt es in dem Antrag.

Gleichzeitig solle der Landtag die Entscheidung der dänischen Regierung zur Mitfinanzierung der mehrsystemfähigen Züge der Linie RE7 begrüßen. Diese soll ab 2028 nach Tingleff (Tinglev) verlängert werden.

RE7 bis nach Fredericia?

Die Landesregierung wird in dem Antrag ebenfalls gebeten, die Möglichkeiten einer Verlängerung der deutschen Züge über Tingleff hinaus in Richtung Fredericia anzustreben. Dies solle in Zusammenarbeit mit Dänemark vor dem Hintergrund einer Verbesserung des Angebots untersucht werden.

Erfahrungen für Fehmarnbelt nutzen

Ebenfalls soll die Landesregierung begrüßen, bis zur Fertigstellung der Fehmarn-Belt-Querung im Jahr 2029 sicherzustellen, dass auf dem Korridor der regionale Schienenpersonennahverkehr etabliert und rechtzeitig ausgeschrieben werden kann. Vor diesem Hintergrund soll der Landtag laut Antrag die Landesregierung auffordern, eine Intensivierung der Gespräche mit den dänischen Akteuren vorzunehmen.

Generalsanierung der Strecke Hamburg-Pattburg

In dem Antrag wird auch gefordert, dass der Landtag die Landesregierung ermuntert, sich für eine Generalsanierung der Strecke Hamburg-Pattburg (Padborg) beim Bund einzusetzen.

Die von der Deutschen Bahn vorgelegte Liste von Streckenabschnitten, die generalsaniert werden sollen, enthält diese Strecke nicht. „Sie ist jedoch von großer Bedeutung für das schleswig-holsteinische Schienennetz und bedarf einer grundlegenden Sanierung“, so die Begründung.

Bahnhof Flensburg-Weiche als Fernverkehrslösung

Ob dies auch die Ertüchtigung des Bahnhofs in Flensburg-Weiche umfasst, geht aus dem Antrag nicht hervor. Im Grenzland wird seit langem ein Grenzbahnhof auf deutscher Seite gefordert, der als Halt auf der stark nachgefragten Jütlandroute infrage käme.

Der Hauptbahnhof in Flensburg ist aufgrund seiner Innenstadt-Lage und der sogenannten „Flensburger Schleife“ als Halt für Fernzüge nicht sonderlich attraktiv. „Ein Halt würde die Fahrzeit um mindestens 10 Minuten erhöhen, da der Bahnhof nicht direkt an der Strecke liegt. Dies ist in dem erforderlichen Fahrplantakt sowohl auf dänischer als auch auf deutscher Seite nicht abbildbar“, hieß es schon 2019 von der Deutschen Bahn.

Flensburg verliert weitere IC-Verbindung

Erst kürzlich wurde außerdem bekannt, dass Flensburg zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember mit der Direktverbindung Hamburg-Aarhus eine weitere IC-Anbindung verliert. Künftig sollen die so frei werdenden Kapazitäten auf der Route Hamburg-Kopenhagen mit Halt in Schleswig eingesetzt werden.

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