Gesundheit

Neue Visitationseinheiten sichern angemessene Behandlung

Neue Visitationseinheiten sichern angemessene Behandlung

Neue Visitationseinheiten sichern angemessene Behandlung

Apenrade/Aabenraa
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Am Apenrader Krankenhaus wird eine der neuen Visitationseinheiten angesiedelt, die Patientinnen und Patienten Irrfahrten im Gesundheitswesen ersparen sollen. Foto: Volker Heesch

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Der Regionsrat Süddänemark billigt Verbesserungen im Bereich der Notfallambulanzen auch im zentralen Akutkrankenhaus Nordschleswigs in Apenrade. Das neue System soll auch unnötigen Einweisungen ins Krankenhaus vorbeugen.

Seit der Gründung der Region Süddänemark 2007 mit der Zentralisierung des Krankenhauswesens parallel zum Ausbau des Angebots an Notarztwagen, teilweiser Neustationierung von Rettungsfahrzeugen und Rettungshubschraubern hat es immer wieder Kritik gegeben. Es gab Klagen über lange Wartezeiten ebenso wie über Probleme der Bürger, an die richtige Adresse im Gesundheitswesen zu gelangen. Nachdem mit der Verständigung auf den Regionshaushaushalt 2020 ein neuer Akutplan beschlossen worden ist, haben die Akteure im Bereich des Gesundheitswesens und Interessenverbände an einem verbesserten Konzept gefeilt.

Alter Regionsrat billigte neues Konzept

Der alte Regionsrat Süddänemark, dessen Amtszeit zum Jahresende ausläuft, hat kurz vor dem Ende seiner Tätigkeit das neue Konzept verabschiedet. Kernstück sind darin neue Visitationseinheiten in den Akutkrankenhäusern der Region. In Nordschleswig ist es das Hospital in Apenrade (Aabenraa), die anderen drei liegen in Esbjerg, Kolding und Odense.  Die Visitationseinheiten sollen dazu beitragen, dass die bei diesen eintreffenden Patientinnen und Patienten sogleich in die zuständige Krankenhaussparte überwiesen werden.

Einsatz gegen überflüssige stationäre Aufnahmen

Auch soll Sorge dafür getragen werden, dass Personen stationär aufgenommen werden, wo dies überflüssig ist. Als Beispiel werden ältere Menschen genannt, bei denen anstelle einer stationären Behandlung oft ein gezielter medizinischer Einsatz in deren eigener Wohnung günstiger ist. Die Visitationseinheiten sollen zusammen mit der zuständigen Kommune, dem Hausarzt und dem Krankenhaus eine Behandlung organisieren. Dazu kommen auch Angebote ambulaner Behandlung, die im Landesteil beispielweise im Nahkrankenhaus Tondern angeboten werden.

Poul Erik Svendsen (Sozialdemokraten) hat seit 2007 entscheidend die Fäden im Gesundheitswesen der Region gezogen. Zum Jahresende verlässt er den Regionsrat. Foto: Benny F. Nielsen/jv.dk

 

„Der Dreh- und Angelpunkt des neuen Akutplans ist eine bessere Verknüpfung der Akutangebote, damit die gesundheitsfachlichen Ressourcen zum Wohle der Patienten besser zum Einsatz kommen können“, erklärt des Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Regionsrates, Poul-Erik Svendsen (Sozialdemokraten). Es werde künftig stärker über die Fachgrenzen hinaus  gearbeitet, so Svendsen und nennt als Beispiel den Behandlungsbedarf von Menschen, die wegen eines körperlichen Leidens Hilfe benötigen, aber zugleich auch psychisch angegriffen sind.

 

Fehlende Ressourcen bremsen

Svendsen weist aber auch darauf hin, dass die Verbesserungen nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können. „Angesichts der außerordentlich angespannten Personalsituation haben wir Verständnis dafür, dass der Plan erst im Takt mit den künftig verbesserten Möglichkeiten der beteiligten Krankenhäuser überall umgesetzt werden kann. Ein wichtiger Aspekt des neuen Akutplans, der 32 Einzelmaßnahmen umfasst, ist eine bessere psychiatrische Diagnostizierung von Patientinnen und Patienten, die beispielsweise schon im Apenrader Krankenhaus des Verbundes „Sygehus Sønderjylland“ erfolgreich praktiziert wird. Dabei geht es auch um Personen, die unter Drogeneinfluss stehen oder aufgrund großer Schmerzen ärztliche Hilfe benötigen.

An den Vorbereitungen des neuen Akutplans, der den behandlungsbedürftigen Menschen Irrfahrten im Dickicht der Zuständigkeiten ersparen soll, waren neben den 22 Kommunen in der Region auch Organisationen wie der Seniorenverband „Ældresagen“, Patientenverbände, die Gesundheitsbehörde und mehrere Interessenverbände beteiligt.

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