Der Nordschleswiger

Fragen und Antworten zur Digitalisierung

Fragen und Antworten zur Digitalisierung

Fragen und Antworten zur Digitalisierung

Cornelius v. Tiedemann und Gwyn Nissen
Nordschleswig/Apenrade
Zuletzt aktualisiert um:
Seit dem 3. Februar: Frühstück und iPad – oder Smartphone, Computer oder Lesegerät – statt Kaffee und Tageszeitung. Foto: Hannah Dobiaschowski

Wann erscheint „Der Nordschleswiger“ zum letzten Mal als Tageszeitung? Wie werde ich digitaler Leser? Wie komme ich an die 14-tägliche Zeitung ran? Diese und viele andere Fragen beantwortet die Chefredaktion des „Nordschleswigers“.

Die Zeitung der deutschen Minderheit in Nordschleswig, „Der Nordschleswiger“, stellt 2021 ihre Tageszeitung ein. Der Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger, die Dachorganisation der Minderheit, hat beschlossen, stattdessen auf eine Digitalisierung des „Nordschleswigers“ zu setzen.

Wir haben die häufigsten Fragen und Antworten zur bevorstehenden Digitalisierung gesammelt. 

1. Wann wird denn nun die letzte Papierzeitung erscheinen?

Am Dienstag, 2. Februar, erscheint „Der Nordschleswiger“ zum letzten Mal als Tageszeitung. Auch die tägliche E-Zeitung erscheint dann nicht mehr. Du musst dein Abo nicht kündigen – es läuft von allein aus.

Am selben Tag wird unsere Zeitung 75 Jahre alt. Wir hätten unser Jubiläum und die Digitalisierung gerne gefeiert, doch wegen des Coronavirus muss unter anderem ein „Tag der offenen Tür“ verschoben werden.

Die digitalen Nachrichten des „Nordschleswigers“ sind kostenlos. Foto: Adobe/Der Nordschleswiger

2. Ist ab Februar ganz Schluss mit dem Papier?

Nicht ganz. Wir werden ab Mittwoch, 17. Februar, 14-täglich eine Zeitung unter dem Titel „Der Nordschleswiger“ bringen. In der 40-seitigen Ausgabe werden bereits veröffentlichte Artikel von unserer Homepage www.nordschleswiger.dk gebracht – primär Stoff aus der Minderheit, Nordschleswig und den Lokalredaktionen, aber auch vereinzelte Themen aus Dänemark und Deutschland sowie aus der Kultur.

Die 14-tägliche Zeitung – im gleichen Format wie die bisherige Zeitung – ist als Ersatz für die Leser gedacht, die nicht digital sind.

Es werden allerdings nicht alle Inhalte der Webseite übernommen. Das „volle Programm“ gibt es ab 3. Februar nur noch digital.

Wer ein Smartphone, Tablet oder einen Computer hat, kann sich bei uns täglich aktuell informieren. Von 7 bis 21 Uhr – und manchmal auch später –  sowie Sonnabend und Sonntag aktualisieren Journalisten unsere Webseite.  

Die 14-tägliche Zeitung ist kostenlos und wird in den deutschen Institutionen, Lokalredaktionen des „Nordschleswigers“ sowie Bücherei-Filialen ausliegen. Wer die Zeitung nicht selbst abholen kann oder sie nicht von Freunden, Familie oder Nachbarn gebracht bekommt, kann sie auch abonnieren. Du musst dich nur anmelden. Unser Vertrieb kann dir Montag bis Freitag weiterhelfen: Telefon 7462 3880.

So geht es unter anderem mit dem „Nordschleswiger“ weiter: Laptop, Tablet und Handy. Foto: Adobe/Der Nordschleswiger

3. Wie kann ich den „Nordschleswiger“ digital lesen, und was kostet es?

Wenn du ein Smartphone oder ein Tablet hast, kannst du die „Nordschleswiger“-App herunterladen. Oder du kannst einen Computer nutzen und unsere Artikel auf www.nordschleswiger.dk lesen. Beides ist kostenlos – du brauchst also kein Abo zu bezahlen.

In Kürze erscheint unsere neue App. Sie ersetzt unsere alte App, und du bekommst in der App automatisch Bescheid, wenn es so weit ist und wie du die neue App bekommst.

In der neuen App hast du unter anderem die Möglichkeit, persönliche Einstellungen   vorzunehmen und somit deinen eigenen Nachrichtenfluss zu bestimmen. Du kannst auch die Schriftgröße vergrößern und dir Artikel vorlesen lassen.

„Der Nordschleswiger“ ist digital auch in den sozialen Medien aktiv. So teilen wir unsere Artikel auch auf unseren Seiten auf Facebook, Instagram oder Twitter.

4. Was ist mit den Lesern, die noch nicht die technischen Voraussetzungen für den Umstieg haben?

Wir wollen unseren Lesern aktiv dabei helfen, auch in Zukunft ihre Nachrichten und Geschichten vom „Nordschleswiger“ Tag für Tag zu bekommen. Wir glauben fest daran, dass wir gemeinsam für die meisten gute Lösungen finden.

Es haben bereits einige Schulungen mit neuen digitalen Lesern stattgefunden, doch leider hat uns das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Schulungen vor Ort in Zusammenarbeit mit BDN, Sozialdienst und Kirche holen wir nach, sobald es gesundheitlich vertretbar ist.

Stattdessen richten wir so schnell wie möglich eine Hotline ein – hier kannst du anrufen und Hilfe bekommen. Nähere Informationen und die Telefonnummer dazu gibt es bald.

Auf www.nordschleswiger.dk/lernen gibt es außerdem Erklärvideos, die du dir ansehen kannst und die dir – wie der Name sagt – die digitalen Möglichkeiten erklären.

5. Was ist der Unterschied zwischen E-Zeitung und Online-Auftritt?

Die E-Zeitung (vielfach auch E-Paper genannt) ist eine 1:1 Wiedergabe der Papierzeitung in digitaler Form. In der E-Zeitung lässt es sich am Bildschirm, am Tablet (z. B. i-Pad) oder am Smartphone blättern. Man könnte sich die E-Zeitung also theoretisch ausdrucken und hätte eine genaue Kopie der Originalzeitung.

Dieses Angebot wird es ab dem 3. Februar nicht mehr täglich geben, da wir keine Tageszeitung mehr produzieren.

Der Online-Auftritt des „Nordschleswigers“ ist ein wesentlich dynamischeres Medium. Anders als Zeitung und E-Zeitung wird der Online-Auftritt ständig aktualisiert. Hier werden auch nachrichtliche Videos aus Nordschleswig gezeigt, interaktive Informationsgrafiken oder Umfragen angeboten, hier sind unsere Radionachrichten zu hören.

Der Online-Auftritt ist anders aufgebaut als eine Zeitung, folgt den Lesegewohnheiten von Online-Nutzern. Doch die Struktur ist einfach und schnell zu verinnerlichen. Statt zu blättern, klickst du dich einfach direkt zu der gewünschten Lokalseite oder in einzelne Artikel. Danach kannst du mit einem einfachen Klick neue Artikel oder Übersichtsseiten ansteuern.

 

6. Was kann der Online-Auftritt, was die Zeitung nicht kann?

Natürlich kann der Online-Auftritt eine Papierzeitung nie 1:1 ersetzen. Es ist einfach ein anderes Medium. Aber eines, das eben auch viele Vorzüge hat. Viele davon wurden hier schon angesprochen.

Ein Punkt ist die Mobilität – online sind wir in weiten Teilen der Welt erreichbar. Online erscheinen wir auch an Feiertagen, und unsere News-Redaktion ist von 7 bis 21 Uhr besetzt. Wenn etwas Wichtiges passiert, kannst du es bei uns digital lesen.

Wenn unsere eigenen Journalisten gerade nicht da sind, sorgen die Nachrichtenagenturen Ritzau (auf Dänisch) und die Deutsche Presse-Agentur dafür, dass du bei uns nichts verpasst (neues Angebot ab Februar).

Wir können außerdem alle möglichen Techniken nutzen, um Inhalte zu vermitteln – vom Video über interaktive Grafiken und Landkarten  bis hin zu umfangreichen Bildergalerien. Außerdem kann sich jeder jeden Artikel am Smartphone, Tablet oder Computer sofort vorlesen lassen.

Wo die Papierzeitung ihre Grenzen hat, fangen die Möglichkeiten im Internet und in der „Nordschleswiger“-App erst an.

Das gilt auch für die Interaktion mit den Lesern. Beiträge können umgehend mit Freunden und Familie geteilt werden, ob per E-Mail oder in sozialen Netzwerken. Sie können kommentiert – und zu Dokumentationszwecken natürlich auch ausgedruckt werden.

Nicht nur in der Technik, auch in der Redaktion stehen bei der Digitalisierung des „Nordschleswigers“ Änderungen bevor. Foto: Cornelius von Tiedemann

7. Wird es im Internet noch groß angelegte, seitenfüllende Hintergrundbeiträge geben?

Wir werden weiterhin und vermehrt auf hintergründige Berichterstattung setzen. Die technischen Möglichkeiten, längere Beiträge besonders informativ und anregend zu gestalten, sind digital fast unbegrenzt.

Unsere Strategie ist es, mehr Journalismus für uns in Nordschleswig zu machen und weniger Nachrichtenverwaltung zu betreiben.

Das Erzählen und Vermitteln von Geschichten ist ein zentraler Schwerpunkt unserer redaktionellen Strategie. Es wird also nicht weniger ausführlichen Journalismus geben, sondern mehr.

8. Verfügt die Zeitung nicht über mehr Lesestoff, zum Beispiel die kleinen Meldungen aus den Lokalredaktionen?

Sobald die Redaktionsstrategie umgesetzt ist, werden alle Meldungen, die bisher in der Zeitung erscheinen, auch online erscheinen. Es wird aber einige Veränderungen geben.

So werden die Familiennachrichten in Zukunft (ab Februar) in einem gemeinsamen Artikel für ganz Nordschleswig gesammelt.  Außerdem gibt es einen gemeinsamen Veranstaltungskalender. Als Leser braucht man sich also nicht durch jede Lokalseite klicken, sondern kann diese Informationen an einer Stelle lesen.

9. Werden mir Online/im Internet die vielen Inhalte aus Deutschland, vor allem auch aus Südschleswig, fehlen?

Wir werden in Zukunft auch online viel Stoff aus Deutschland, Norddeutschland und speziell auch aus Südschleswig anbieten können – wenn nicht sogar mehr als heute.

Zum einen durch die Zusammenarbeit mit dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, zum anderen durch unser neues reichhaltiges Angebot an Artikeln von der Nachrichtenagentur dpa (ab Februar).   

10. Wie ist es  mit der Übersicht, finde ich denn meine Themen, meine Lokalnachrichten zum Beispiel so einfach wie in der Zeitung?

Der Online-Auftritt funktioniert im Prinzip ganz ähnlich wie eine Zeitung. Wenn ich zum Beispiel die Tingleff-Seite lesen möchte, blättere ich in der Zeitung bis zu der entsprechenden Seite vor.

Wenn ich auf der Internetseite den Tingleff-Stoff lesen möchte, wähle ich im Menü den Punkt „Tingleff“ – und schon habe ich sämtliche Nachrichten und Berichte aus Tingleff übersichtlich vor mir.

In meinem Browser kann ich mir, wenn mich vor allem Tingleff interessiert, ein Lesezeichen setzen und somit jederzeit sofortigen Zugriff haben. In der neuen App ist es möglich, bestimmte Seiten für sich auszuwählen. Du kannst dir sozusagen die Nachrichten selbst zusammenstellen, wenn du bestimmte Vorzüge hast.

Unterhalb jedes Artikels werden dir online außerdem weitere Artikel direkt angeboten – aus dem Themenbereich des just gelesenen Artikels, aber auch zur Abwechslung Artikel aus anderen Themenfeldern.

Außerdem gibt es auf der Internetseite natürlich noch die in Kürze erheblich verbesserte Suchfunktion, mit der du schnellen Zugriff genau auf den Artikel bekommst, den du mit einigen Stichwörtern suchst.

11. Was ist mit Familiennachrichten, Leserbriefen und Kreuzworträtsel?

Auch dafür ist online Platz – sowohl für überregionale Leserbriefe als auch lokale. Die Familiennachrichten sammeln wir für ganz Nordschleswig – du findest sie aber auch unter deiner bevorzugten Lokalseite.

Auch das Kreuzworträtsel und das Sudoko gibt es noch – allerdings ohne Bleistift, dafür digital.

12. In der Zeitung kann ich alles in beliebiger Reihenfolge lesen. Ist das online auch so?

Auch beim Online-Auftritt gibt es keine festgelegte Reihenfolge. Ich kann beliebig zwischen Artikeln und Ressorts hin- und herspringen und habe, im Gegensatz zur Papierzeitung, nicht nur die Artikel des heutigen Tages immer „griffbereit“ – sondern die Artikel von Tagen, Wochen, Monaten und Jahren in Windeseile vor mir, wenn ich dies wünsche.

Beim „Nordschleswiger“ geht es in Zukunft vor allem digital weiter. Foto: Adobe/Der Nordschleswiger

13. Kann mein Verein immer noch Anzeigen schalten? Und wie sieht es mit Todesanzeigen aus?

Es besteht weiterhin die Möglichkeit, beim „Nordschleswiger“ zu inserieren – sowohl digital als auch in der gedruckten 14-täglichen Zeitung.

Aber Achtung: Bei der gedruckten Zeitung ist der Produktionsvorlauf  wesentlich länger als bei der Tageszeitung. Vereinsanzeigen zum Beispiel vor Generalversammlungen müssen daher rechtzeitig geplant und/oder eben digital veröffentlicht werden. Wir helfen dir gerne weiter: Telefon 7462 3880.

Darüber hinaus gibt es weiterhin redaktionelle Vorankündigungen eurer Veranstaltungen oder etwa Nachrufe auf Familienmitglieder.

14. Werden wir denn wirklich mehr und auch jüngere Leser erreichen, wenn wir auf die Online-Ausgabe setzen?

Es gibt keine Garantien. Doch die Zahlen zeigen uns, dass wir, seit wir unser Online-Engagement intensiviert haben, mit den Geschichten aus und über Nordschleswig und die deutsche Minderheit deutlich mehr und auch viele jüngere Menschen erreichen als früher.

Viele „Exil-Nordschleswiger“ lesen uns gerne online – und vermehrt auch Dänen, die früher nie den „Nordschleswiger“ gelesen hätten. Unsere Präsenz ist größer als jemals zuvor. Wir erreichen ein Publikum weit über die eigene Zeitungs-Leserschaft hinaus.

Wir sind aber weiterhin das Medienhaus der deutschen Minderheit in Nordschleswig, und wir wollen sowohl digitale Senioren als auch junge Familien  – und alles was dazwischen liegt – erreichen.

In Zukunft werden wir uns inhaltlich noch stärker mit der Minderheit und mit aktuellem und hintergründigem Stoff aus der Region befassen – um eben nicht im „Einheitsbrei“ der Online-Massenmedien unterzugehen.

Wir wollen als qualitatives, lokales, regionales und vor allem glaubwürdiges Medium herausstechen – mit selbst recherchierten Reportagen, Berichten aus dem Alltag in Nordschleswig, kritischer politischer Berichterstattung und natürlich auch dem „Kleinkram“, wie Polizeimeldungen und relevanten Nachrichten aus Dänemark und Deutschland.

„Der Nordschleswiger“ – immer noch bei dir um die Ecke. Foto: Karin Riggelsen

15. Ist „Der Nordschleswiger“ künftig nur noch auf der Jagd nach Klicks?

Wir freuen uns über jeden Klick – also darüber, dass jemand unser Online-Angebot aktiv nutzt.

Aber das bedeutet nicht, dass wir uns allein danach richten. Denn dann wäre es profitabler, eine Internetseite allein über Fußball, Mode oder andere Themen zu machen, die Klicks generieren.

Wir haben den Auftrag, die Informationsquelle für die Minderheit zu sein – und den nehmen wir ernst. Wir setzen mehr auf Qualität und Nähe zu Nordschleswig und zur Minderheit – und weniger auf flotte Überschriften  und Trends.

 

16. Wie werden Leser bei dem vielfältigen Angebot „bei der Stange“ gehalten, wenn nicht mehr jeden Tag eine Zeitung im Briefkasten liegt?

Wir wollen eine engere Bindung an die Leser als bisher herstellen – mit Veranstaltungen und Partnerschaften zum Beispiel, nicht nur in Apenrade, sondern im ganzen Landesteil.

Außerdem gibt es einen sogenannten Newsletter, in dem  wir dir täglich per E-Mail Überblicke  über unsere spannendsten Geschichten  zuschicken.

Du kannst dich über unsere Homepage oder App für den Newsletter anmelden. Er kommt immer nachmittags um 17 Uhr. Wir planen außerdem einen weiteren Morgen-Newsletter.

 

Anmerkung: Einige Erneuerungen sind bereits online ausgeführt worden und können genutzt werden, andere werden erst ab Februar nutzbar sein.

Mehr lesen

Leserbericht

Hanns Peter Blume
„Lottospiel mit neuem Element“