Mobilität

Wo Interessierte das 49-Euro-Ticket für 39 Euro erhalten

Wo Interessierte das 49-Euro-Ticket für 39 Euro erhalten

Wo Interessierte das 49-Euro-Ticket für 39 Euro erhalten

Henning Baethge/shz.de
Kiel
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Wo immer man es kauft, es ist bundesweit gültig: Das neue Deutschlandticket. Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber/shz.de

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Im Wettkampf um Kunden überbieten sich Nahverkehrsgesellschaften in der ganzen Republik mit Zusatzvorteilen beim Kauf des neuen Deutschlandtickets. Davon können auch die Menschen in Schleswig-Holstein profitieren.

Gültig im gesamten Nahverkehr, monatlich 49 Euro im Abo, bestellbar und kündbar mit drei Wochen Vorlauf: Eigentlich ist das ab 1. Mai geltende Deutschlandticket als bundesweit einheitliches Angebot gedacht. Doch im Kampf um Kunden aus der ganzen Republik haben sich viele regionale Nahverkehrsgesellschaften Zusatzvorteile ausgedacht, die sie Abonnenten des 49-Euro-Tickets jetzt offerieren. Und da das Ticket bundesweit gilt, können auch Menschen aus Schleswig-Holstein vom Kauf in einem anderen Bundesland profitieren.

Bei Mopla kostet das erste 49-Euro-Ticket nur 39 Euro

So lässt sich etwa mit der Handy-App der bayerischen Mobilitätsplattform Mopla das erste Deutschlandticket für nur 39 Euro herunterladen. Ab dem folgenden Monat kostet es dann zwar auch 49 Euro – aber es gibt noch einen zweiten Vorteil bei Mopla: Das Abo ist stets noch bis zum vorletzten Tag eines Monats kündbar und nicht nur bis zum 10. wie sonst vorgesehen. Letzteres ist auch bei den Kölner Verkehrsbetrieben KVB und drei benachbarten Verbünden möglich.

Im Hamburger Verkehrsverbund HVV gibt es zwar weder einen Preisnachlass beim Kauf noch eine verkürzte Kündigungsfrist. Dafür aber bietet der HVV zum einen die Möglichkeit, das Deutschlandticket über die „Switch“-App mit variablem Starttermin zu kaufen. Ein angebrochener Monat wird dann nur anteilig in Rechnung gestellt.

Zum anderen können Kurzentschlossene das Ticket beim HVV ohne Wartezeit zur sofortigen Benutzung herunterladen. Letztgenanntes bietet auch die Deutsche Bahn an, wenn die Kunden das Ticket per „Navigator“-App auf dem Handy kaufen.

Gutscheine für Carsharing oder Leihfahrräder

Viele weitere Verkehrsverbünde werben mit Gutscheinen. Das geht aus einer Übersicht des Portals „Nahverkehr Hamburg“ über Rabatte auf das Deutschlandticket hervor. So geben zum Beispiel die Berliner Verkehrsbetriebe BVG beim Kauf des 49-Euro-Tickets über die BVG-eigene „Jelbi“-App einen 25-Euro-Bonus für das Leihen von Autos, Fahrrädern oder E-Scootern dazu. Die Fahrzeuge können allerdings nur in der Hauptstadt benutzt werden. Ähnliche Angebote mit etwas geringer dotierten Gutscheinen zwischen 10 und 15 Euro gibt es in Stuttgart. Einige weitere Verbünde bieten zumindest Leihräder vergünstigt an.

Eine besondere Offerte macht Wernigerode im Ostharz: Kauft man das Deutschlandticket dort, erhält man auch einen drei Jahre gültigen 35-Euro-Gutschein für die Harzer Schmalspurbahn auf den Brocken. Der Gutschein ist allerdings nicht zuletzt eine Kompensation dafür, dass das Deutschlandticket auf dieser Bahnlinie ausnahmsweise nicht gilt.

Dieses Jahr gilt: „Wer verkauft, behält das Geld“

Dass sich die Anbieter gerade zum Start des 49-Euro-Tickets um Kunden in ganz Deutschland reißen, liegt daran, dass die von Bund und Ländern geplante Verteilung der Ticketeinnahmen nach dem Wohnortprinzip erst ab nächstem Jahr gilt. Dann würde etwa das Geld, mit dem ein Schleswig-Holsteiner in Bayern ein Deutschlandticket gekauft hat, zum Großteil wieder in den Norden fließen. Doch dieses Jahr gilt laut dem Kieler Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen noch das Prinzip: „Wer verkauft, behält das Geld.“

Trotzdem plant Schleswig-Holsteins Nahverkehrsgesellschaft Nah SH keine besonderen Goodies für Käufer des 49-Euro-Tickets – sondern nur Preisausschreiben und Werbung. Nah SH versuche, „durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen und begleitende Gewinnspiele“ die Menschen zum Kauf eines Deutschlandtickets in Schleswig-Holstein zu motivieren, berichtet Madsen.

Minister Madsen kritisiert Überbietungswettkampf

Den Überbietungswettkampf mit Zusatzvergünstigungen zum 49-Euro-Ticket findet der parteilose Minister falsch: „Der Ursprungsgedanke war ein einheitliches Ticket – dieser Vertriebswettbewerb ist nicht im Interesse von Bund und Ländern“, kritisiert Madsen. Angst vor einbrechenden Ticketeinnahmen in Schleswig-Holstein hat er trotzdem nicht. „Erfahrungsgemäß sind die meisten Menschen sehr stabil in ihrem Kaufverhalten“, sagt Madsen. Er gehe daher „nicht von massiven Verlagerungen“ in andere Bundesländer aus.

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