Ein medizinischer Notfall hoch oben in einer Windkraftanlage ist immer ein schwieriger Einsatz. Denn, wenn der Betroffene nicht mehr aus eigener Kraft absteigen kann, muss er entweder abgeseilt oder per Drehleiter gerettet werden. Vor dieser Frage standen am Sonnabendvormittag auch die Einsatzkräfte in Vollstedt. Vor Ort waren neben der Feuerwehr Vollstedt auch die Absturzsichere Rettung der Feuerwehr Niebüll-Deezbüll, die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Flensburg sowie die Feuerwehr Bredstedt mit ihrer Drehleiter.

Ein Verletzter musste aus 64 Meter Höhe gerettet werden. Der Monteur hatte sich oben im Steuerhaus in der Anlage am Rücken verletzt, wie eine Nachfrage von shz.de bei der Rettungsleitstelle ergab. Der Notarzt und Rettungssanitäter sowie Höhenretter mussten nach oben steigen, um ihn medizinisch zu versorgen. Dann Entwarnung für die unten wartenden Einsatzkräfte: Die Behandlung mit Schmerzmittel schlug an, und der Mann konnte auf eigenen Beinen die Windkraftanlage verlassen. Er wurde in eine Klinik nach Flensburg gebracht.

Spezialeinheit seit 2005

Zwar gibt es hunderte Windkraftanlagen in Nordfriesland, dennoch sind diese Notfall-Einsätze sehr, sehr selten, wie die Rettungsleitstelle auf Anfrage mitteilte. Trotzdem, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, gibt es in Nordfriesland seit 2005 die Spezialeinheit Absturzsichere Rettung. Für den Bereich Nord übernimmt das die Feuerwehr Niebüll-Deezbüll, für Mitte der Verbund der Feuerwehren Breklum, Struckum und Vollstedt, und für den Süden Husum.

Bereits im Jahr 2000 hatte sich die Niebüller Wehr angesichts der Zunahme von Windkraftanlagen mit dem Thema Absturzsicherung befasst, was schließlich zur Gründung der Spezialeinheit führte. Aber auch Mitarbeiter für Windkraftanlagen müssen trainieren und können es auch in Nordfriesland. So bietet die Firma Offtec in Stedesand entsprechende Lehrgänge an.