Gesundheit

Immer weniger Frauen in SH gehen zur Krebsvorsorge – trotzdem steigt die Überlebenschance

Immer weniger Frauen in SH gehen zur Krebsvorsorge

Immer weniger Frauen in SH gehen zur Krebsvorsorge

Inga Gercke/shz.de
Kiel
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Foto: DOC-Photo/shz.de

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Rund 20.000 Menschen in SH erkranken jedes Jahr an Krebs. Die Bereitschaft, zu einer Vorsorgeuntersuchung zu gehen, sinkt vor allem bei Frauen seit Jahren. Trotzdem steigen die Überlebenschancen. 

Nach wie vor gehen Frauen und Männern in Schleswig-Holstein nur selten zur Krebs-Vorsorge. Vor allem Männer drücken sich vor dieser Art Untersuchung. Nach einer Auswertung der AOK NordWest ging im vergangenen Jahr nicht einmal jeder sechste Mann (16,6 Prozent) über 45 Jahren zur Krebsvorsorge.

Auch wenn die Zahl im Vergleich zu den beiden Vorjahren etwas gestiegen ist (2021: 16,3 Prozent und 2020: 15,7 Prozent), liegt der aktuelle Wert immer noch auf einem geringen Niveau. 

Immer weniger Vorsorge: Das sagen die Zahlen

Außerdem zeigen die Zahlen, dass seit drei Jahren die Bereitschaft der Frauen sinkt, zu einer Voruntersuchung zu gehen. 2020 nutzen noch knapp  34 Prozent der Frauen in Schleswig-Holstein entsprechende Angebote, 2021 waren es 33,4 und im vergangenen Jahr nur noch 33,2 Prozent.

Zum Vergleich: 2016 ließen sich noch knapp 39 Prozent der Frauen ab einem Alter von 20 Jahren regelmäßig auf Krebs untersuchen. „Wir appellieren dringend an Frauen und Männer gleichermaßen, die kostenfreien Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen besser zu nutzen. Wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.

Krebs ist bei Männern und Frauen in Schleswig-Holstein nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen unverändert die häufigste Todesursache. Nach den derzeit aktuellsten Zahlen des Krebsregisters Schleswig-Holstein (KR.SH) wurden 2021 insgesamt 26.954 Krebs-Neuerkrankungen und 9.317 Todesfälle erfasst. 

Überlebenschance steigt

Trotz der vielen Neuerkrankungen und der niedrigen Bereitschaft zur Vorsorge, steige laut KR.SH die Lebenserwartung für viele Krebserkrankungen.  Zwei von drei Erkrankten überleben das fünfte Jahr nach ihrer Diagnose.

Allerdings gibt es zum Teil große Unterschiede zwischen den verschiedenen Krebsarten, auch Alter und Geschlecht spielen eine Rolle, ebenso wie weit fort geschritten der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose war, so Alexander Katalinic vom KR.SH.

Beim schwarzen Hautkrebs im günstigsten Tumorstadium überleben beispielsweise fast alle Erkrankten. Bei Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium sind es nur etwa vier Prozent, so Katalinic.

Er sieht den Grund für die höheren Überlebenschancen in der Verbesserung der Behandlungen beziehungsweise den neuen Therapien wie die Immuntherapien. Er geht außerdem davon aus, dass die Überlebenschancen auch in Zukunft weiter steigen: „Es gibt im Bereich der Therapien viele spannende Entwicklungen und neue Ansätze. Hier gibt es Potenzial“, sagt der Arzt.

Darum nimmt Lungenkrebs bei Frauen zu

Laut Katalinic gebe es in den vergangenen Jahren einige Veränderungen. So habe die Zahl der an Lungenkrebs erkrankten Frauen zugenommen, „weil Frauen im Rauchen aufgeholt haben“ sagt er.

Das bestätigt auch eine Langzeitstudie der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA). Demnach ist der Anteil der Raucher in Deutschland seit Beginn der Pandemie deutlich gestiegen.

Er liegt derzeit bei den Menschen ab 14 Jahren bei über einem Drittel (34,5 Prozent). Aber auch der schwarze Hautkrebs, der vor allem durch starke, wiederkehrende UV-Belastung entstehen kann, habe in den vergangenen zehn Jahren weiter zugenommen, Katalinic.

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