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Größter Windpark vor Schleswig-Holsteins Westküste geht in Betrieb

Größter Windpark vor Schleswig-Holsteins Westküste geht in Betrieb

Westküste: Größter Windpark geht in Betrieb

Henning Baethge/shz.de
Helgoland
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Der neue Windpark „Kaskasi“ liegt 35 Klometer nördlich von Helgoland. Foto: Henry Quintero/shz.de

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Zwei Jahre lang entstand in Deutschland kein einziges Windrad auf hoher See – jetzt nimmt der Windpark „Kaskasi“ die Arbeit auf. Er erzeugt Strom für 400.000 Haushalte. Und er ist noch aus einem anderen Grund nachhaltig.

Der Ausbau der Hochseewindkraft in Deutschland nimmt wieder Fahrt auf – und zwar zuerst vor Schleswig-Holsteins Westküste: Nachdem zwei Jahre lang gar keine neuen Windräder auf der deutschen Nord- und Ostsee errichtet worden sind, ist zum Jahreswechsel der vom Energiekonzern RWE gebaute Windpark „Kaskasi“ 35 Kilometer nördlich von Helgoland komplett in Betrieb gegangen. „Alle 38 Turbinen speisen jetzt Strom ins Netz ein“, sagte RWE-Sprecherin Sarah Knauber am Montag gegenüber shz.de.

Habeck will neunmal so viel Hochseewindkraft bis 2045

Ein paar Tests stehen in den kommenden Wochen noch an – dann wird der Windpark „den Regelbetrieb aufnehmen“, erklärt Knauber. Mit einer Leistung von 342 Megawatt könne „Kaskasi“ rechnerisch 400.000 Haushalte mit Strom versorgen.  Er ist damit der größte der sieben Windparks vor Schleswig-Holstein. Gleichzeitig ist er auch der vorläufig letzte vor der Westküste: Zwar will der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Offshore-Windkraft in Deutschland stark ausbauen von heute gut 8 Gigawatt auf 30 im Jahr 2030 und auf 70 Gigawatt im Jahr 2045 – doch soll diese Ausbau-Offensive vor allem vor Niedersachsens Küste weiter draußen auf der Nordsee stattfinden.

Die Anlagen im neuen Windpark „Kaskasi“ sind insgesamt 191 Meter hoch und haben 81 Meter lange Flügel. Das Besondere an ihnen ist: Die von Siemens Gamesa hergestellten Rotorblätter sind wiederverwertbar. Während die Flügel von Windrädern bisher kaum zu recyceln sind, weil die verwendeten Werkstoffe in ein Harz gegossen sind, das die Materialien untrennbar miteinander verbindet, ist das bei den neuen Rotorblättern anders: Laut RWE ermöglicht ein neuartiges Harz das Trennen der Stoffe.

Auch in der Ostsee geht ein neuer Windpark ans Netz

Nach „Kaskasi“ wird bald schon der nächste neue Hochseewindpark in Deutschland die Arbeit aufnehmen: Noch dieses Jahr will der belgische Betreiber Parkwind in der Ostsee die Windfarm „Arcadis Ost 1“ in Betrieb nehmen. Sie weist ebenfalls eine Besonderheit auf: Ihre 27 Anlagen werden von einer schwimmenden Plattform aus errichtet. Normalerweise nutzen die Betreiber von Windparks dafür Bauschiffe, die zur eigenen Stabilisierung vier Ausleger bis auf dem Meeresboden herabsenken. Doch das hätte bei „Arcadis Ost 1“ wegen des weichen Ostseegrunds 19 Kilometer nördlich von Rügen nicht funktioniert.

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