Energie

Förderbescheid von Robert Habeck: FSG erhält Großauftrag für drei LNG-Bunkerschiffe

Förderbescheid von Habeck: FSG erhält Großauftrag für drei LNG-Bunkerschiffe

FSG erhält Großauftrag für drei LNG-Bunkerschiffe

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Wirtschaftsminister Robert Habeck vor der von FSG-Investor Lars Windhorst in Auftrag gegebenen Tennor Ocean. Sie soll im Januar ausgeliefert werden. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Es ist der größte Auftrag für die Flensburger Werft nach der Insolvenz im Jahr 2020: Die LNG-Bunkerschiffe sollen eine Art „schwimmende Tankstelle“ mit Flüssiggas sein und für die Reedereien Anreize schaffen, ihre schwerölbetriebene Flotte umzurüsten.

Für Robert Habeck ist es ein Heimspiel: Einen Tag vor Heiligabend steht der Bundeswirtschaftsminister in dünner Jacke in der kalten Werkshalle der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft. Habeck hat einen Förderbescheid über mehr als 62 Millionen Euro mitgebracht, der für warme Stimmung sorgen soll.

Das Geld geht an eine Kooperationsgesellschaft rund um die Reederei Nordic Hamburg. Es ist geplant, dass das Unternehmen die FSG mit dem Bau von drei 110 Meter langen LNG-Bunkerschiffen beauftragt. Habeck bezeichnet diese als „schwimmende Tankstellen“.

Endgültig sollen die Verträge laut FSG-Geschäftsführer Philipp Maracke im März unterzeichnet werden, zunächst für zwei Schiffe – mit Option für ein drittes. Jedoch betonen am Freitag auf dem Werksgelände alle Beteiligten, dass es sich hierbei um eine Formalie handelt. Es ist der größte Auftrag für die Flensburger Traditionswerft seit der Insolvenz im Jahr 2020. Die Schiffe sollen bis 2025 ausgeliefert werden.

„Die maritime Energiewende und der damit verbundene Umstieg auf alternative Kraftstoffe im Schiffsverkehr sind eine gewaltige Aufgabe. Dazu braucht es Investitionen in den Ausbau der Bunkerinfrastruktur, damit die Betankung von Seeschiffen mit LNG und erneuerbaren Kraftstoffen möglich ist“, so Habeck. Er spricht von einem „bedeutsamen und symbolischen Termin“. Es sei eine gute Chance für die deutschen Werften, „sich klug zu positionieren“.

Konkret sollen die drei Bunkerschiffe mit einer Kapazität von jeweils 4500 Kubikmetern in deutschen und europäischen Seehäfen zum Einsatz kommen. Reedereien sollen so Anreize bekommen, ihre mit Schweröl betriebenen Flotten umzurüsten. „Es ist kein klassisches Schiffsprojekt, hier geht es um Infrastruktur“, so Richard Grube von Nordic Hamburg Shipmanagement.

Die Bunkerschiffe sollen zunächst mit LNG, später auch mit regenerativ produziertem Ammoniak betankt werden können, der CO2-frei verbraucht wird. Zur Nutzung von Ammoniak als Schiffskraftstoff bedarf es jedoch noch weiterer „technologischer und regulatorischer Entwicklungsschritte“, heißt es.

„Ich sehe dieses Projekt als einen zentralen Baustein zur Dekarbonisierung der Schifffahrt, denn es leistet einen wesentlichen Beitrag in der Infrastrukturkette, der die Reeder überhaupt erst in die Lage versetzt, schadstoffarme Schiffe zu bestellen und zu betreiben“, so Maracke.

Es sei Zufall, dass mit der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft ausgerechnet eine Werft aus seinem Heimatwahlkreis den Zuschlag erhalten habe, so Habeck. „Die FSG kriegt den Zuschlag, weil sie das beste Konzept vorgelegt hat.“

Bau der Schiffe mit der vorhandenen Belegschaft

Der Bau der Schiffe soll mit der vorhandenen Belegschaft realisiert werden, betont Maracke. Aktuell zählt die FSG 360 Beschäftigte, 290 weitere arbeiten bei der zum Unternehmen gehörenden Nobiskrug-Werft in Rendsburg. Ihre Arbeitsplätze dürften spätestens durch den Großauftrag für die kommenden Jahre gesichert sein.

Neben dem Auftrag für die drei LNG-Bunkerschiffe befindet sich in Flensburg aktuell eine Ro-Ro-Fähre für die australische Reederei Sea-Road im Bau. Sie soll im Mai vom Stapel laufen. Die „Tennor Ocean“ von Investor Lars Windhorst wird in den kommenden Tagen fertiggestellt und soll im Januar ausgeliefert werden. Was mit ihr passiert, ist weiter unklar. Man befinde sich in finalen Gesprächen, so Maracke.

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