Es ist neben der Rathausstraßen-Sperrung eines der umstrittensten Verkehrsprojekte in der Stadt: Am Mittwoch sind die Arbeiten für die Verkehrsberuhigung der Norderstraße angelaufen.

Seit dem Morgen waren Arbeiter damit beschäftigt, an der Kreuzung der Norderstraße mit der Norderfischerstraße rot-weiß gestreifte Poller zu errichten, die eine Durchfahrt unmöglich machen.

„Dabei handelt es sich zum Teil um umlegbare Poller, für die Feuerwehr und Rettungsdienst einen Schlüssel haben und diese im Einsatzfall für die Durchfahrt öffnen können“, erklärt Stadtsprecher Christian Reimer. „Für den normalen Autofahrer machen sie aber eine Durchfahrt unmöglich.“

Die gleichen Absperrungen sollen nach seinen Worten auch an der Kreuzung zur Schloßstraße errichtet werden. Damit kann die Norderstraße nur noch geradeaus in Richtung Nordertor durchfahren und über die Schiffbrücke wieder verlassen werden.

Was passiert bei längeren Staus?

„Wir werden aber natürlich beobachten, ob dies zu längeren Staus und Verkehrsbehinderungen in der Norderstraße führt“, sagt Reimer. Sollte dies eintreten, hat die Stadt eine Lösung. Dann soll nach Reimers Worten eine Detektionsanlage installiert werden, die die Staulänge erkennt. „Dann könnte in Abhängigkeit der Staulänge die nächste Ampel an der Schiffbrücke so geschaltet werden, dass mehr Fahrzeuge aus der Norderstraße ausfahren könnten.“

Der umstrittenste Teil der Verkehrsberuhigung in der von kleinen Geschäften und Wohnungen gesäumten Norderstraße wird aber vorerst noch nicht umgesetzt.

Installation der versenkbaren Poller verzögert sich

Entsprechend eines Beschlusses des Planungsausschusses aus dem September 2020 sollten versenkbare Poller an der Kreuzung Toosbüystraße in den Nachtstunden die Einfahrt in die Norderstraße verhindern, um für mehr Ruhe für die Anwohner zu sorgen.

„Dabei gibt es aber technische Schwierigkeiten und die Suche nach einem Anbieter für eine passende Lösung läuft noch“, erklärt Christian Reimer die Verzögerung.

Geschäftsleute kritisieren Vorhaben

Insbesondere gegen die versenkbaren Poller an der Zufahrt zur Norderstraße hatte es viel Kritik gegeben. Unter anderem lief die in der Norderstraße ansässige dänische Zentralbibliothek gegen das Vorhaben Sturm, da dort viele Veranstaltungen der dänischen Minderheit in den Abendstunden stattfinden und insbesondere ältere Teilnehmer dann nicht mehr mit dem Auto zum Veranstaltungsort gebracht werden könnten.

Auch die „IG Norderstraße“, die die Interessen von mehr als 50 Betrieben mit rund 350 Arbeitsplätzen im nördlichsten Teil der Innenstadt vertritt, protestierte vehement gegen die versenkbaren Poller. Dort fürchtet man vor allem einen Besucherrückgang und eine Ausweitung des Durchfahrtsverbotes auch auf andere Tageszeiten.