Stichwahl in Flensburg

Fabian Geyer oder Simone Lange? So positioniert sich die dänische Minderheit

Fabian Geyer oder Simone Lange? So positioniert sich die dänische Minderheit

Geyer oder Lange? Das sagt die dänische Minderheit

Tilman Wrede/shz.de
Flensburg
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Fabian Geyer (parteilos) gewann den ersten Wahlgang mit mehr als 2000 Stimmen Vorsprung vor Amtsinhaberin Simone Lange (SPD) Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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SSW-Kandidatin Karin Haug hat es nicht in die Stichwahl am 2. Oktober geschafft. Ihre Wähler müssen sich nun neu orientieren. shz.de hat mit Menschen aus der dänischen Minderheit gesprochen.

Am Mittwoch nach dem ersten Wahldurchgang zur Oberbürgermeisterwahl in Flensburg teilt die Kreisvorsitzende Katrin Möller mit: „Der SSW Flensburg wird keine Wahlempfehlung abgeben. Fraktion und Partei werden vertrauensvoll mit dem nächsten Oberbürgermeister beziehungsweise der Oberbürgermeisterin zusammenarbeiten.“

Damit sich die Wähler und alle Flensburger noch einmal informieren und orientieren können, lädt der Südschleswigsche Wählerverband zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit Simone Lange und Fabian Geyer. Die Debatte findet am Mittwoch, 28. September, ab 18.30 Uhr im Flensborghus statt.

Wie die Stimmung und das Interesse an der Stichwahl in Flensburg am 2. Oktober tatsächlich innerhalb der dänischen Minderheit in Flensburg sind, haben wir versucht, in einer Umfrage herauszufinden.

Ihm sei aufgefallen, dass sowohl Simone Lange als auch Fabian Geyer in ihrem Wahlkampf um das Oberbürgermeister-Amt sich der dänischen Minderheit zugewandt zeigten. Das hat der Landtagsabgeordnete Christian Dirschauer aus Flensburg beobachtet, der sich als Landesvorsitzender des SSW allerdings nicht in die Wahl einmischt. Dennoch deutet der Flensburger das Verhalten der beiden verbleibenden Kandidaten als wertschätzend und geht davon aus, dass sowohl Lange als auch Geyer innerhalb der dänischen Minderheit ihre Fürsprecher und Wähler haben.

Wenig Aufmerksamkeit für kleine Sportvereine?

Pascal Stegle, Vorsitzender des dänischen Handballvereins DHK Flensborg, sagt, dass er und sein Umfeld sich am SSW orientieren, da sie ja Teil der dänischen Minderheit sind. „In der Vergangenheit haben wir von Simone Lange wenig Aufmerksamkeit für die kleinen Sportvereine gespürt“, bemerkt er und betont: „Ich bin offen für Neues.“

Dem dänischen Handballverein sei unter anderem eine Halle weggenommen worden. Ebenfalls beklagt der Vorsitzende, dass viele Sachen unüberlegt vonstatten gingen. „Wir müssen aufpassen, dass uns die Mitglieder nicht weglaufen. Gerade während der Coronapandemie haben wir wenig Aufmerksamkeit bekommen.“ Da wünsche er sich in Zukunft eine Änderung – ein Wechsel sei immer mal gut, „aber dann muss man auch von vorn anfangen. Wenn jemand schon lange drin ist in der Materie, ist es vielleicht einfacher, etwas zu verändern. Ich bin gespannt, wie es ausgeht“, sagt Stegle.

Südschleswigscher Verein mischt sich nicht in Wahl seiner Mitglieder ein

„Als Hauptorganisation der dänischen Minderheit arbeiten wir natürlich eng und gut mit dem SSW zusammen“, schickt Rasmus Meyer voraus. Er ist der Kommunikationschef des Sydslesvigsk Forening e.V.. „Wir gehen davon aus, dass unsere Mitglieder auch die Partei der dänischen Minderheit unterstützen. Aber darüber hinaus mischen wir uns nicht ein, wen unsere Mitglieder wählen“, betont Meyer.

Persönlich jedoch, als Flensburger und Teil der dänischen Minderheit, könne er sagen, „dass die Mitglieder der Minderheit auf dem Gebiet nicht unbedingt anders ticken als andere.“ Er höre Stimmen aus beiden Lagern. Traditionell sei der SSW zwar eher der SPD und den Grünen verbunden. Aber:

Angesichts der Resultate in den Wahlbezirken im ersten Wahlgang falle auf, dass Fabian Geyer in vielen SSW-Bezirken gut abgeschnitten habe. Eine Prognose kann Rasmus Meyer dennoch nicht abgeben.

Henrik Vestergaard beschreibt die Minderheit ebenfalls als „hin- und hergerissen“. Der Flensburger ist ein bekannter Vertreter der dänischen Minderheit, gibt Dänisch-Kurse und unterhaltsame Stadtführungen, insbesondere in Flensburg. Da er jetzt in Harrislee lebt, ist er am 2. Oktober nicht wahlberechtigt. Dennoch ist er bestens vernetzt, verwurzelt und politisch interessiert.

Was vor 20 Jahren gut begonnen habe, sei in letzter Zeit „versandet“, beobachtet er. Es werde viel geredet über die Zusammenarbeit mit Dänemark und bei Kaffee und Kuchen die Frage erörtert, was man mit dem Nachbarn (gemeinsam) macht. Doch ob „Bahnhof, Flugplatz oder Hafen“ – passiert sei nichts.

Dem Kandidaten Fabian Geyer rechnet Vestergaard hoch an, dass er den Blick über den Tellerrand richtet und Kontakt beispielsweise nach Apenrade gesucht hat. Gerade in Sachen Energiepolitik „müssen wir nach Dänemark gucken“, regt er an. Außerdem sei Flensburgs größter Arbeitgeber Dänemark – angesichts von 13.000 Grenzpendlern täglich. Der 74-Jährige erinnert schließlich an einen Ausspruch des ehemaligen Oberbürgermeisters Klaus Tscheuschner, der sich „mehr Flens, weniger Burg“ wünschte. 

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