Verkehr und Infrastruktur

Druck auf neue Regierung: IHK Schleswig-Holstein fordert schnellere Planung

Druck auf neue Regierung: IHK Schleswig-Holstein fordert schnellere Planung

IHK Schleswig-Holstein fordert schnellere Planung

SHZ
Kiel
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Die IHK Schleswig-Holstein fordert, dass sich Planungsverfahren beschleunigen müssen. Foto: Jörn Martens/shz.de

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Schnellere Planung bei Infrastrukturprojekten, zweigleisiger Schienenausbau und Reaktivierung alter Strecken – IHK wendet sich mit einem Positionspapier an die künftige Landesregierung. Aktuell dauert ihr alles zu lang.

Die schleswig-holsteinischen IHKs haben ihre Hausaufgaben gemacht und die nun pünktlich zum Landtagswahlkampf vorgestellt. Auf 170 Seiten haben 350 Wirtschaftsunternehmen aufgeschrieben, was sie in puncto Infrastruktur und Verkehr fordern. Der Druck geht klar in Richtung Politik und Verwaltung, denn an die ist das Forderungspapier mit dem Titel „Verkehr und Mobilität – jetzt und in Zukunft“ gerichtet. In erster Linie die Landespolitik, aber die Forderungen sollten gerne auch weiter nach Berlin gegeben werden, heißt es bei der Vorstellung des Papiers am Dienstag.

Planungsverfahren verkürzen

Besonders bei der Planung neuer Infrastrukturprojekte müsse es dringend eine Verbesserung geben. „Das muss einfach schneller gehen“, sagt Holger Matzen, Vorsitzender des Arbeitskreises Logistik der IHK Schleswig-Holstein. Es könne nicht sein, dass es Jahre dauere, bis Baurecht geschaffen werde, so Matzen. Als Beispiel nennt er die Elbvertiefung. Hierfür habe die Planung 18 Jahre gedauert, „das kann man nicht gutheißen”, außerdem blamiere man sich bei solchen Zeiten manchmal bei den EU-Nachbarn, sagt er weiter.

Stärkung des Schienenverkehrs: Ausbau und Reaktivierung

Rüdiger Schacht, Verkehrsexperte der IHK, schildert die Ausbaupläne für die Schienen. „Bei den meisten Strecken muss was passieren“, sagt er. Dabei gehe es nicht um neue Bauprojekte, sondern um den Elektrifizierung oder den zweigleisigen Ausbau, etwa auf der Strecke Neumünster-Bad Oldesloe sowie die Reaktivierung alter Strecken. Hier zum Beispiel die Strecke zwischen Neumünster und Ascheberg.

Verkehrsanbindung verbessern

Und weil man von heute auf morgen nicht alles auf die Schiene verlegen könne, nimmt auch der Straßenausbau ein zentrales Thema ein. „Auch, wenn Teile der Politik es nicht hören wollten: Die Straße bleibt eine tragende Säule in unserem Verkehrsnetz – selbst, wenn es gelingt, Kapazitäten auf der Schiene aufzubauen“, sagt Schacht. Und Holger Matzen ergänzt, dass Schleswig-Holstein gerade wegen seiner Lage, als Tor nach Skandinavien, in ein gutes Verkehrsnetz investieren müsse. Außerdem: „Die Staukosten belasten die Wirtschaft enorm, von den Emissionen will ich gar nicht erst anfangen“, so Matzen.

Denn bei allen Maßnahmen zur Infrastruktur hat die IHK auch die CO2-Neutralität beziehungsweise die möglichst umweltschonend betriebenen Verkehrsmittel bedacht. Stichwort: alternative Antriebstechnologien. So soll beispielsweise in Neumünster eine Wasserstofftankstelle für den Schwerverkehr entstehen. „Fünf Minuten von der A7 entfernt“, sagt Matzen.

Umweltschutz und Wirtschaft vereinen

Bei allen Forderungen, das betont Matzen, soll es klar um wirtschaftsfreundliche, aber auch nachhaltige Entwicklung von Verkehr und Mobilität gehen. Einerseits müsse es gelingen, die Klimaziele und den Umweltschutz im Blick zu behalten. Andererseits sei es wichtig, die Transformation von Mobilität und Verkehr so zu gestalten, dass Wirtschafts- und Personenverkehre nicht nur aufrechterhalten, sondern auch weiterentwickelt würden, sagt Matzen. „Klimaneutralität ist schon eine Herausforderung, aber wir müssen da einen Mix schaffen.“

Von der neuen Landesregierung wünscht sich die IHK, dass die Verkehrs- und Mobilitätsfragen noch stärker auf die politische Agenda kommen. „Im Moment ist da noch nicht genügend Druck hinter“, sagt Matzen mit Blick auf Verkehrsminister Bernd Buchholz.

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