Die SønderjyskE-Fußballer haben selbstverschuldet einen Überraschungssieg aus der Hand gegeben, aber der Auftritt in Brøndby sorgt wieder für Zuversicht.

SønderjyskE war wieder SønderjyskE. Mentalität und Attitüde stimmten. Leidenschaftlich wurden die Zweikämpfe gesucht und meistens auch gewonnen. Man war wieder der unbequeme Gegner, gegen den sich alle schwer tun.

Das 1:1-Unentschieden beim neuen dänischen Vizemeister in Brøndby war für den amtierenden Vizemeister in der Meisterschafts-Endrunde der erste Punktgewinn. Ein unterm Strich glücklicher Punkt, aber die Hellblauen standen nach dem Schlusspfiff dennoch mit gemischten Gefühlen da.

Brøndby war über 90 Minuten gesehen die klar überlegene Mannschaft, obwohl man mit Hinblick auf das Pokal-Halbfinale am Donnerstag beim FC Midtjylland mehrere Leistungsträger schonte. Dennoch waren es eklatante Fehler der SønderjyskE-Kicker, die letztenendes den Ausschlag gaben. Ein krasser Aussetzer von Torwart Lukas Fernandes führte zum Ausgleich und wenig später schob Mikael Uhre den Ball am leeren Tor vorbei. Eine der größten Torchancen, die in der Superliga-Geschichte vergeben worden sind.

Acht gelbe Karten verteilte Schiedsrichter Michael Johansen in der ersten Halbzeit einer ruppigen Partie, streckenweise sogar mit bösem Blut. Das ist neuer Superliga-Rekord, und es hätten sogar mehr sein können. Mikael Uhre und Johan Absalonsen hätten auch verwarnt werden können, aber in erster Linie durften sich die Gastgeber glücklich schätzen, dass sie noch vollzählig in die Halbzeitpause gehen konnten. Paulus Arajuuri hätte für sein rüdes Einsteigen gegen Mikael Uhre die rote Karte sehen können, ja müssen.

Energie, Einsatzfreude und Aggressivität hatten die Hellblauen in den vergangenen Wochen vermissen lassen, doch genau das zeigte Ramon Rodrigues in seinem ersten Einsatz seit anderthalb Monaten. Der brasilianische Rechtsverteidiger setzte sich gleich dreimal im Zweikampf durch und leitete den Konter ein, der bereits in der vierten Minute zur Führung führte. Mikael Uhre holte mit einem guten Dribbling und seiner Schnelligkeit einen Elfmeter gegen Frederik Rønnow heraus, den Johan Absalonsen verwandelte.

Kees Luijckx hätte nach einer halben Stunde bei einer Dreifachchance die Führung ausbauen müssen, bekam freistehend aber den Ball nicht unter Kontrolle und scheiterte mit seinem zweiten Versuch an Rønnow. Auch Nicolaj Madsen konnte nicht abstauben – sein Schuss wurde abgeblockt.

Brøndby ließ sich durch die vielen Zweikämpfe aus dem Konzept bringen und wurde ohne sein gefährliches Sturmduo Pukki/Wilczek in der ersten Halbzeit kaum gefährlich. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Es spielte nur noch eine Mannschaft. Brøndby machte Druck und drängte auf den Ausgleich, konnte aber lange aus dem Einbahnstraßen-Fußball kein Kapital schlagen. 

Erst ein dicker Schnitzer von Lukas Fernandes ließ die Brøndby-Fans jubeln. Der SønderjyskE-Torwart hatte bis dahin hervorragend gehalten und wehrte gegen Mukhtar (60.) und Nilsson (70.) ab, säbelte aber außerhalb des Strafraums an einem eigentlich ungefährlichen Ball vorbei und schenkte Gustaf Nilsson das 1:1. Nicht der erste Fehler in dieser Endrunde.

Auch Frederik Rønnow leistete sich am anderen Ende einen dicken Patzer. Der Brøndby-Torhüter kam bei einem Steilpass auf Mikael Uhre in der 75. Minute wie schon beim Strafstoß zu spät, doch der SønderjyskE-Stürmer schob den Ball aus 18 Metern Entfernung am leeren Tor vorbei.

Uhre hatte in der Schlussphase, als SønderjyskE überraschend wieder Oberwasser bekam, noch zweimal den Siegtreffer auf dem Fuß, wurde aber zweimal abgeblockt. Auch Gustaf Nilsson hätte das Unentschieden verhindern können.

Zur Halbzeit der Meisterschafts-Endrunde hat SønderjyskE im Kampf um die Bronzemedaille und eine Europapokal-Teilnahme den Anschluss noch nicht verloren. Es wartet am nächsten Sonntag in Lyngby ein richtungsweisendes Spiel. Kees Luijckx und Simon Poulsen werden gesperrt fehlen.

Brøndby IF - SønderjyskE (0:1) 1:1

0:1 Johan Absalonsen (Elfmeter/4.), 1:1 Gustaf Nilsson (73.)

Brøndby: Frederik Rønnow – Svenn Crone, Hjörtur Hermansson, Paulus Arajuuri (46.: Johan Larsson), Benedikt Röcker – Lebogang Phiri, Rodolph Austin, Hany Mukhtar, Zsolt Kalmar (79.: Kevin Mensah) – Jan Kliment (68.: Teemu Pukki), Gustaf Nilsson.
SønderjyskE: Lukas Fernandes – Ramon Rodrigues, Pierre Kanstrup, Kees Luijckx, Simon Poulsen (65.: Nicholas Marfelt) – Nicolaj Madsen – Christian “Greko” Jakobsen, Marcel Rømer, Troels Kløve, Johan Absalonsen – Mikael Uhre.
Gelbe Karten: Frederik Rønnow, Hany Mukhtar, Paulus Arajuuri, Rodolph Austin, Benedikt Röcker – Nicolaj Madsen, Kees Luijckx, Simon Poulsen, Johan Absalonsen, Troels Kløve.
Schiedsrichter: Michael Johansen.
Zuschauer: 11.626.