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SønderjyskE distanziert sich von Haysen

SønderjyskE distanziert sich von Haysen

SønderjyskE distanziert sich von Haysen

Hadersleben/Haderslev
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Hans Jørgen Haysen hatte am 18. Februar seinen letzten Arbeitstag bei SønderjyskE. Foto: SønderjyskE

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SønderjyskE hat den Fall Haysen bestätigt und distanziert sich von jeglicher Form von Diskrimierung und Schikane. Andere Fälle sind nicht bekannt. Der Klub hat keine Untersuchung geplant, überlegt sich aber weitere Schritte.

Fußball-Superligist SønderjyskE hat sich im Fall Haysen mehr als 30 Stunden lang in Schweigen gehüllt, meldet sich nun aber zu Wort und distanziert sich von seinem ehemaligen Sportchef Hans Jørgen Haysen.

Am Donnerstagmorgen gab der Superliga-Rivale AGF bekannt, dass Haysen seinen neuen Job als Sportchef „aus persönlichen und privaten Gründen“ doch nicht antreten werde. „Der Nordschleswiger“ und andere Medien konnten anschließend berichten, dass es in seiner SønderjyskE-Zeit einen Fall von Belästigung am Arbeitsplatz gegeben hat und dieser in der Zeit vor seinem Dienstantritt bei AGF aufgerollt worden ist.

„Wir haben aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber der betroffenen Frau die Angelegenheit nicht kommentiert. AGF hatte das Bedürfnis, eine Mitteilung zu veröffentlichen, wieso Haysen seinen Job bei AGF doch nicht antreten wird. Die Angelegenheit ist aus dem einen oder anderen Grund in der Presse aufgerollt worden, und wir haben jetzt das Bedürfnis zu erklären, wie lange wir von dem Fall gewusst haben und ob wir verantwortungsbewusst reagiert haben“, sagt Claus Guldager, Vorstandsvorsitzender von SønderjyskE A/S, zum „Nordschleswiger“.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Eine ehemalige, nicht festangestellte Mitarbeiterin hatte in Briefen an SønderjyskE und AGF dem damaligen SønderjyskE-Sportchef Hans Jørgen Haysen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorgeworfen und durch SMS-Mitteilungen dokumentiert. Nach Informationen des „Nordschleswigers“ liegen die Vorfälle mehr als vier Jahre zurück.

„Bei SønderjyskE distanzieren wir uns von Schikane in jeglicher Form. Wir tolerieren keine Diskriminierung, und wir verlangen von unseren Mitarbeitern, dass sie sich gegenseitig ordentlich behandeln. Wir sind für unseren Zusammenhalt und unsere DNA bekannt. Deswegen reagieren wir auch scharf und konsequent, wenn unsere Werte zur Seite gelegt werden“, heißt es in einer Mitteilung auf der eigenen Webseite, wo der Verein den Sachverlauf aus eigener Sicht beschreibt. 

„SønderjyskE, in Person von Marketingchef Kell Haugaard und Direktor Klaus Rasmussen, hat am 17. Februar 2021 einen Brief von einer ehemaligen Mitarbeiterin erhalten. SønderjyskE musste am darauf folgenden Wochenende gegen AGF spielen. Hans Jørgen Haysen musste bei diesem Spiel nicht die Rolle als Sportchef ausüben und machte Urlaub. Das Arbeitsverhältnis von Hans Jørgen Haysen bei SønderjyskE Fodbold A/S war mit anderen Worten in der Realität abgeschlossen. Hans Jørgen Haysen wurde schnell mit der Angelegenheit und mit der natürlichen Konsequenz konfrontiert“, heißt es in der Mitteilung.

Hans Jørgen Haysen hatte am 18. Februar seinen letzten Arbeitstag. Für welche Sanktion hat sich SønderjyskE entschieden?

„Dazu habe ich keinen weiteren Kommentar. Das ist eine personelle Angelegenheit, und wie wir in der Mitteilung schreiben hatte es seine natürliche Konsequenz“, so Claus Guldager.

Um Diskretion gebeten

Direktor Klaus Rasmussen und der Vorstandsvorsitzende von SønderjyskE Fodbold A/S, Gynther Kohls, haben sich mit der betroffenen Frau getroffen, die schriftlich und mündlich um Diskretion gebeten hat.

„Wir haben in dieser traurigen Angelegenheit versucht, professionell, verantwortungsbewusst und mit der größten Diskretion zu handeln. Wir haben unsere Arme nach einer ehemaligen Mitarbeiterin ausgestreckt, die sich mutig an uns gewandt hat, mit dem Vertrauen, dass die Angelegenheit diskret und ordentlich behandelt wird“, sagt Claus Guldager: „Sie hat kaum voraussehen können, dass es diese Konsequenzen haben würde. Wir hoffen, dass sie in Ruhe gelassen wird und dass es respektiert wird, dass sie ein großes Bedürfnis hat, die Angelegenheit hinter sich zu lassen und kaum gerüstet ist, Mittelpunkt in dieser Angelegenheit zu sein, die nun zum Medienfall geworden ist.“

Hat es in der Vergangenheit andere Fälle von sexueller Belästigung bei SønderjyskE gegeben und will der Verein eine interne Untersuchung starten, ob es Fälle gegeben hat?

„Mir sind keine weiteren Fälle bekannt. Wir glauben daran, dass dies ein Einzelfall ist. Wir haben in solchen Angelegenheiten eine Nulltoleranz-Politik und distanzieren uns von jeglichem Verhalten in dieser Form. Wir haben keine Pläne, eine Untersuchung zu starten, werden uns aber unsere Gedanken machen, ob wir solche Schritte in die Wege leiten werden“, so Claus Guldager.

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