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Punkt fühlt sich wie Niederlage an

Punkt fühlt sich wie Niederlage an

Punkt fühlt sich wie Niederlage an

Viborg
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Schiedsrichter Anders Poulsen stellt Lars Kramer bereits nach einer halben Stunde vom Platz. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

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Der Abstieg winkt, wenn man solche Gelegenheiten auslässt. Mehr als eine Stunde in Überzahl hat nicht für den dringend benötigen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gereicht. SønderjyskE hat in Viborg lediglich ein 1:1 geholt.

Die SønderjyskE-Fußballer hatten alle Trümpfe in der Hand, haben sie aber nicht genutzt und müssen mit einem Sechs-Punkte-Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze in die lange Winterpause der Superliga gehen. Der seit sechs Spielen sieglose Pokalsieger von 2020 spielte mehr als eine Stunde lang in Überzahl, musste sich aber mit einem 1:1-Unentschieden bei Viborg FF begnügen. Dieser Punkt fühlt sich wie eine Niederlage an.

Selbst in Überzahl strahlte SønderjyskE nicht mehr Torgefahr aus als der Gegner. Phasenweise hatte man sogar den Eindruck, dass der in Unterzahl spielende Aufsteiger mehr auf Sieg spielte als der Gegner mit einem Mann mehr auf dem Platz.

Das war unterm Strich zu wenig, was die Hellblauen in Überzahl zu bieten hatten, und das an einem Nachmittag, wo SønderjyskE endlich auch mal das Glück auf seiner Seite hatte.

Tobias Bech erzielt das frühe 1:0 für Viborg. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Der Video Assistant Referee ist seit seiner Einführung nicht unbedingt ein Freund von SønderjyskE gewesen. Dies werden die meisten SønderjyskE-Fans wohl unterschreiben, doch das änderte sich an diesem Nachmittag in Viborg. Der VAR war hier ein Retter in der Not. Eine Rote Karte für den Gegner, eine Aufhebung einer Abseits-Entscheidung beim 1:1-Ausgleich und ein nicht gegebener Elfmeter für den Gegner waren die Ausbeute für SønderjyskE.

Es begann aber so wie immer. Tobias Bech bekam auf der linken Abwehrseite von SønderjyskE gegen Mads Albæk und Marc Dal Hende viel zu viel Platz und bedankte sich mit frühen Führungstreffer. 1:0 nach zehn Minuten, und die Platzherren hätten durch Jay-Roy Grot die Führung sogar erhöhen können, bevor die Gäste überhaupt ins Spiel fanden.

Viborg FF spielte mit der frühen Führung im Rücken aber nachlässig. SønderjyskE war zunächst nicht in der Lage, die Fehler des Aufsteigers in dessen eigener Spielhälfte zu bestrafen, doch in der 26. Minute machten die Gastgeber einen Fehler zu viel. Die Notbremse von Lars Kramer gegen Faris Moumbagna ahndete Schiedsrichter Anders Poulsen zunächst mit Gelb, doch nach VAR-Überprüfung zückte er die Rote Karte.

Schiedsrichter Anders Poulsen am VAR-Bildschirm. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

SønderjyskE konnte in Überzahl das Spiel in die gegnerische Spielhälfte verlagern und drückten nach einem Eckstoß auch den Ball über die Linie, doch der Linienrichter zeigte eine Abseitsposition des Torschützen Marc Dal Hende an. Nach zweiminütiger VAR-Unterbrechung wurde die Entscheidung umgestoßen. Die Zentimeter waren auf Seiten der Gäste.

Peter Kjærsgaard hatte sich im VAR-Raum noch keinen neuen Kaffee eingeschenkt, da musste er schon wieder in Aktion, doch der Zweikampf zwischen Søren Reese und Jay-Roy Grot im SønderjyskE-Strafraum endete mit einer Ecke. Das hätte auch Elfmeter geben können.

Viborg FF hatte in der ersten Halbzeit nicht an die vielen guten Leistungen der laufenden Saison angeknüpft, konnte sich aber in der Halbzeitpause sammeln und kam trotz Unterzahl viel besser zur zweiten Hälfte raus. Jay-Roy Grot scheiterte freistehend an Lawrence Thomas, doch auch Jeppe Simonsen konnte auf der Gegenseite eine hochkarätige Möglichkeit nicht verwerten.

 

Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

SønderjyskE übernahm in Überzahl immer mehr die Initiative, war aber nicht drückend überlegen. Das Spiel verflachte immer mehr, und Torchancen waren Mangelware. Faris Moumbagna konnte den Ball in der 73. Minute zwar über die Torlinie drücken, doch Jeppe Simonsen stand zuvor in einer Abseitsposition.

Simon Poulsen hatte bei seinem vorerst letzten Superliga-Auftritt als Cheftrainer nicht nur Jeppe Simonsen für den gesperrten Emil Holm gebracht, sondern auch Rasmus Vinderslev und Kristofer Kristinsson für Victor Mpindi und Abdulrahman Taiwo. Die beiden Afrikaner haben stets zur Startelf gehört, Taiwo saß in Viborg nicht einmal auf der Bank.

Auch die veränderte Offensive konnte die lang anhaltende Torflaute nicht beenden. SønderjyskE muss im neuen Jahr eine starke Aufholjagd hinlegen, wenn der drohende Abstieg noch vermieden werden soll.

 

Viborg FF – SønderjyskE (1:1) 1:1

1:0 Tobias Bech (10.), 1:1 Marc Dal Hende (38.)

Viborg FF: Mikkel Andersen – Frans Dhia Putros, Lars Kramer, Mads Lauritsen, Christian Sørensen – Younez Bakiz (88.: Frederik Christensen), Mads Aaquist (56.: Sofus Berger), Clint Leemans – Tobias Bech (30.: Lorenzo Gordinho), Sebastian Grønning, Jay-Roy Grot (56.: Alassana Jatta).

SønderjyskE: Lawrence Thomas – Stefan Gartenmann, Søren Reese (74.: Maxime Soulas), Duplexe Tchamba – Jeppe Simonsen, Rilwan Hassan (56.: Emil Kornvig), Mads Albæk, Rasmus Vinderslev (80.: Isak Steiner Jensen), Marc Dal Hende – Kristofer Kristinsson (74.: Daniel Prosser), Faris Moumbagna.

Rote Karte: Lars Kramer (28.)

Gelbe Karten: Lorenzo Gordinho – Jeppe Simonsen, Mads Albæk.

Schiedsrichter: Anders Poulsen. VAR-Schiedsrichter: Peter Kjærsgaard.

Zuschauer: 4.031.