Deutsche Minderheit

Der Rock-Pop-Chor geht in die zweite Runde

Der Rock-Pop-Chor geht in die zweite Runde

Der Rock-Pop-Chor geht in die zweite Runde

Apenrade/Aabenraa
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Konzentration bei der Probe: Monika Merz (rechts) coacht die Sängerinnen und Sänger. Foto: Donna Scherlinzky

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Am Sonnabend wurde es musikalisch im Haus Nordschleswig: Die „A-cappella"-Gesangsgruppe der deutschen Minderheit hatte zur offenen Probe eingeladen – und alle konnten mitmachen. Es war ein Tag voll Spaß, Kanons und viel Gesang.

„Ihr dürft euch jetzt auf die Schulter klopfen.“ Die Leiterin des Rock-Pop-Chors Monika Merz ist zufrieden mit der großen Gesangsgruppe. Im Haus Nordschleswig in Apenrade ist am Sonnabend einiges los – die offene Probe ein Erfolg. Dreieinhalb Stunden lang stehen und sitzen Sängerinnen und Sänger im offenen, glasüberdachten Raum.

Dass der Chor miteinander probt, kommt immer sonnabends alle drei Wochen vor. Mal in Tingleff (Tinglev), mal am Knivsberg (Knivsbjerg) oder in Apenrade, wie es am letzten Januarwochenende der Fall ist.

Die Proben sind Vorbereitung für die in diesem Jahr anstehenden Konzerte. Am 1. Juni tritt der Rock-Pop-Chor mit der Gesangsgruppe „VokalGenial“ auf dem Knivsberg auf. Dazu kommen noch das Knivsbergfest und der Kulturtag Europeada – fest stehen diese beiden Auftritte im Juni und Juli allerdings noch nicht.

Nach und nach folgt ein Mitglied auf das nächste, das eine alteingesessen, das andere neu in der „A-cappella“-Gruppe. Langsam, aber sicher füllt sich der Raum, immer wieder stellen sich Nebeneinandersitzende vor – dann beginnt auch schon die Probe.

Zu der ersten Probe dieses Jahres sind einige neue Menschen hinzugestoßen. Foto: Donna Scherlinzky

Einatmen, ausatmen

„Erstmal einatmen, dann ausatmen.“ Monika Merz startet die Session mit Atemübungen. Ganz oft hintereinander hört man ein scharfes „s“, dann ein langgezogenes „w“.

Nach dem Einsingen stimmen manche der Teilnehmenden den Kanon „Get the windy spirit“ an.

„Die Alteingesessenen machen es mal vor“, gibt Merz an, die Kulturkonsulentin im Bereich Kindergarten, Schulen und Projekte beim Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) ist. Mehrere Menschen stehen auf die Anweisung hin.

Zwar ist Sonnabend die erste Probe des Jahres, den Rock-Pop-Chor gibt es aber schon länger. Entstanden ist er nämlich schon aufgrund des Deutschen Tages Anfang November.

„Wir hatten vergangenes Jahr ein Projekt mit dem Ziel, am Deutschen Tag mit Maybebop zusammenzusingen. So ist es entstanden und die Begeisterung war so groß, dass alle gefragt haben, ob es weitergeht“, denkt die Chorleiterin an die Gründung zurück. Am 4. November fanden dann gleich zwei Auftritte statt – beim Deutschen Tag und beim Konzert von Maybebop in Apenrade.

Der Rock-Pop-Chor ist bereits mit "Maybebop" aufgetreten. Foto: Hanna Pauline Wetzel

Ein Chor für Groß und Klein

Schnell finden sich alle im Kanon zurecht. Immer mehr neu Zugestoßene stimmen in den Gesang ein, bis alle singen. Der Chor nimmt den ganzen Raum ein, überall stellen sich Grüppchen auf.

In den Zusammensetzungen finden sich die verschiedensten Altersgruppen – von der Schülerin bis zum Pensionär. Selbst Kleinkinder sind dabei, die singen aber nicht mit. Dafür halten sie ihre Mütter auf Trab.

Selbst auf der Bühne waren die Kleinsten im Chor schon dabei. Monika Merz erinnert sich gerne daran. „Wir haben Lila Wolken gesungen und in einer Strophe war der Text Kannst du auch nicht schlafen? Und gerade in der Zeile hat eines der Babys einen Ton von sich gegeben. Das war so ein Treffer. Einfach cool.“

Inzwischen rennen die Kinder mitten in der Probe herum. Ein kleiner Junge greift nach Notenblättern und verschenkt sie an die unterschiedlichen Chormitglieder, dabei sorgt er für Schmunzler unter den Singenden.

Die Kinder sorgen bei der Probe für Unterhaltung. Foto: Donna Scherlinzky

Ein Gesang, der sich hören lässt

Alt, Bass, Sopran, Tenor – in diese Stimmlagen teilen sich die Anwesenden auf. Jetzt geht es ans Eingemachte – an eines der Lieder. Bevor sie alle gemeinsam singen, weist die Chorleiterin die einzelnen Gruppen an. Konzentration beherrscht den Raum.

Dass nicht direkt alles perfekt sitzen muss, unterstreicht Merz. „Wir haben unseren Auftritt noch nicht morgen.“

Nachdem die Grüppchen zunächst einzeln mithilfe der Kulturkonsulentin proben, singen später alle zusammen. Nicht alle aus dem Chor können fassen, was dabei herauskommt. Mitglied Frederike Müller ist immer wieder überrascht: „Du stehst da, hast gar keine Ahnung, ob du überhaupt irgendeinen Ton rausbringst und plötzlich entsteht da ein Rhythmus, eine Harmonie. Ein tolles Gefühl.“

Dass der Rock-Pop-Chor etwas Schönes hat entstehen lassen, ist auch Monika Merz der Meinung: „Ihr dürft euch jetzt auf die Schulter klopfen.“  

Mehr zum Rock-Pop-Chor findet ihr unter rockpopchor.dk.

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