Deutsche Minderheit

Peter Iver Johannsen – gemacht aus Herzlichkeit und Lebensfreude

Peter Iver Johannsen – gemacht aus Herzlichkeit und Lebensfreude

Peter Iver Johannsen: Herzlichkeit und Lebensfreude

Nordschleswig
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Die deutsche Minderheit hat Peter Iver Johannsen viel zu verdanken (Archivbild). Foto: DN-Archiv

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So beschreiben Angehörige der deutschen Minderheit den verstorbenen Peter Iver Johannsen: ein wunderbarer Mensch, mit einem herzlichen, warmen Charme, einem stets offenen Ohr und dem starken Bedürfnis danach, dass es allen gut geht.

Mit Peter Iver Johannsen ist am vergangenen Sonntag ein Mensch von uns gegangen, der für seine besonderen Qualitäten als Führungspersönlichkeit und insbesondere als Mensch geschätzt wurde. 

Die Beerdigung findet am Sonnabend, 16. März, ab 13 Uhr von der Kirche in Hoptrup aus statt. Im Anschluss gibt es eine Gedenkfeier auf dem Knivsberg.

Ilse Friis: Immer ein offenes Ohr

Ilse Friis, die ehemalige Rektorin des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig, findet folgende Worte: „Ich kann vor allem sagen, dass ich sehr traurig bin und sowohl das Gymnasium als auch der Jugendmusikfonds, wo ich Vorsitzende bin, ihm unendlich viel zu verdanken haben. Er hatte immer ein offenes Ohr für alle, die in Nöten waren. Man konnte immer zu Peter Iver kommen. Er hatte immer einen Rat und einen Weg, und das wird uns sehr fehlen. Wir haben ihm viel zu verdanken.“ 

Er konnte wie kein Zweiter eine Atmosphäre des Vertrauens aufbauen. Seine Herzlichkeit, seine Lebensfreude, seine vorurteilsfreie Einstellung zu allen Menschen waren einzigartig und werden mir sehr fehlen. 

Hans Heinrich Hansen

Hinrich Jürgensen: Ein wandelndes Lexikon

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), erinnert sich an den fantastischen Menschen, der mit Peter Iver Johannsen von uns gegangen ist und erzählt von Eigenschaften, die ihm besonders imponiert haben: „Ich habe nie so jemanden getroffen, der erst mal das Positive in jedem Menschen gesehen hat, auch ganz egal, ob die Person ihm vorher mal auf die Füße getreten ist. Er sagte dann immer: Ja, aber die haben auch ihre guten Seiten. Das war einfach ein menschlicher Zug, der zu Peter Iver passte.“

Peter Iver Johannsen vermochte es, Menschen zu begegnen, so Jürgensen. „Er war ein wandelndes Lexikon, und auch im Umgang mit Menschen habe ich viel von ihm gelernt. Er konnte mit allen Leuten gleichermaßen gut. Er hatte einen herzlichen, warmen Charme, den er versprühte und den er mit einem kleinen Schmunzeln und seinem ansteckenden Lachen begleitete. Er hatte ein wahnsinniges Menschengedächtnis, und er konnte sich Gesichter und Namen sowie Zitate unglaublich gut merken. Wenn wir irgendwo waren und es kamen Leute auf mich zu, habe ich mich immer dicht an Peter Iver gehalten und ihn dann Dinge gefragt wie: Wie heißt der noch? Und er konnte dann den Namen sagen, und was die Person, in welchem Jahre in einer Rede gesagt hatte. Ich habe ihn dann mal gefragt: Sag mal, Peter Iver, muss man sowas wissen? Und er antwortete: Nee, muss man nicht, aber es hilft. Außerdem war er jemand, mit dem ich immer gerne in Gesellschaft war.“

„Er war eine ganz, ganz große Persönlichkeit und hat wahnsinnig viel für die Minderheit getan. Wir wären ohne Peter Iver bestimmt nicht da, wo wir heute sind. Er hat die Minderheit vorangebracht und steht sinnbildlich eigentlich für den Wandel von Feindschaft zu Freundschaft“, bringt Jürgensen noch einmal zum Ausdruck, was die Volksgruppe Peter Iver Johannsen zu verdanken hat.

 

Peter Iver Johannsen, wie ihn die deutsche Minderheit kennt. Foto: Karin Riggelsen

Uwe Jessen: Mein großes Vorbild

Auch Uwe Jessen erinnert sich an einen bedeutenden Menschen. „Peter Iver war als mein Vorgänger auch mein großes Vorbild. Auch weil er haupt- und ehrenamtlich viel für die Minderheit geleistet hat. Gleichzeitig war er ein guter Vorgänger, der immer bereit war, wenn man was von ihm wollte, aber sich ansonsten zurückgehalten hat. Er war einfach ein netter, guter Freund, mit dem man immer gern zusammen war.“

Gerne erinnert sich der heutige BDN-Generalsekretär an die letzten Zusammenkünfte mit Peter Iver Johannsen: 

„Wir hatten ihn zu seinem 80. Geburtstag noch mal zu einem Frokost mit jetzigen und früheren Mitarbeitern eingeladen, und das war richtig schön, ihn noch mal dazuhaben und wie in alten Tagen ein Smørrebrød zu essen. Eine typische Eigenschaft von ihm war, dass er wollte, dass alle es immer guthaben. Und dafür hat er alles getan.“

Claudia Knauer: Ein ganz wunderbarer Mensch

Für Claudia Knauer war er „ein ganz wunderbarer Mensch, mit dem man außerordentlich gut zusammenarbeiten konnte. Er war immer warmherzig, immer lächelnd und hatte immer ein offenes Ohr. Ich hatte die große Ehre, seine Abschiedsveranstaltung abzudecken, und das war eine großartige Veranstaltung für einen ganz großartigen Menschen – wohl verdient“, sagt die Direktorin der Deutschen Zentralbücherei.

Sie erzählt, wo er ihr in Zukunft besonders fehlen wird: „Wir haben ihn noch viel am und im Haus gesehen, weil er im Archiv war, und er war ein eifriger Nutzer unserer Fahrbücherei. Mir wurde ganz wehmütig ums Herz, als ich daran gedacht habe, dass ich für dieses Jahr noch einen Newsletter schreiben muss, und mir klar wurde, dass Peter Iver immer zurückgemeldet hat, wie gerne er die las, und dann wurde ich sehr traurig, dass es das jetzt nicht mehr gibt. Er war durch und durch ein ordentlicher Mensch, also Mensch mit einem ganz großen M.“  

 

Peter Iver Johannsen schien stets gut gelaunt. Foto: Karin Riggelsen

Hans Heinrich Hansen: Einer meiner besten Freunde

Hans Heinrich Hansen trifft der Tod Peter Iver Johannsens besonders: „Durch ihn kam eine neue Generation ans Ruder, und damit wurde auch die Vorkriegsgeneration, die ja durch den Nationalsozialismus belastet war, abgelöst. Für die Mehrheitsbevölkerung war das ein wichtiges Signal. Das war sozusagen ein Wendepunkt, weil er unbelastet war, und das bedeutete eine ganze Menge“, so der ehemalige BDN-Hauptvorsitzende.

„Peter Iver hatte große menschliche Qualitäten, er war für jeden ein Ansprechpartner. Ob Groß oder Klein, alle fanden bei ihm ein offenes Ohr. Sein unermüdlicher Einsatz für die Gemeinschaft und sein freundliches Wesen machten ihn zu einer großen Führungspersönlichkeit. Er war mir ein guter Freund und Berater, er war Mitdenker und Mitlenker. Er konnte wie kein Zweiter eine Atmosphäre des Vertrauens aufbauen. Seine Herzlichkeit, seine Lebensfreude, seine vorurteilsfreie Einstellung zu allen Menschen waren einzigartig und werden mir sehr fehlen. Mit Peter Iver verliere ich einen meiner besten Freunde.“

Ruth Candussi: Einer, auf den man zählen konnte

Ruth Candussi erinnert sich an den Einsatz, den Peter Iver Johannsen aufbrachte, um das öffentliche Plakateaufhängen vor den Kommunalwahlen zu organisieren. „Er hat dafür dann immer alle Bekannten und Freunde zusammengetrommelt. Ich erinnere mich auch an meine Zeit bei den Jungen Spitzen in der SP (Schleswigsche Partei). Da hat sich Peter Iver auch nicht lumpen lassen und uns immer großzügig mit Geschenken und Ähnlichem bedacht.“ Sie erzählt von einem herzensguten, zugewandten Mann, der Interesse an seinen Mitmenschen hatte und immer dort, wo er gebraucht wurde, tatkräftig mit anpackte — ging es ums Tischezusammenbauen oder auch darum, einen Heuwagen auf den Knivsberg zu fahren —, auf Peter Iver war Verlass. Unaufgeregt, aber in seinen Kommentaren und seinem Input immer genau auf den Punkt, beschreibt sie den Verstorbenen. Dabei sei er ganz ohne die großen Armbewegungen ausgekommen, fügt Ruth Candussi hinzu. „Das war wirklich sehr Peter-Iver-like.“

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