Musikalische Früherziehung

Ein kleines Stück Normalität

Ein kleines Stück Normalität

Ein kleines Stück Normalität

Anna-Lena Schiemann
Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Musikalische Bewegungsspiele mit Silke Schultz Foto: privat

Silke Schultz, in Nordschleswig vielen als „Musik-Silke“ bekannt, ist wieder in den Kindergärten der Region unterwegs – und wird jedes Mal freudig erwartet.

Dass der Alltag zurzeit vor allem auch für die Jüngsten manchmal unverständlich anders verläuft, kann sich sicher jeder vorstellen. Kleinere Gruppen, Abstand, desinfizierte Spielsachen.
Ein kleines Stück Normalität will da Silke Schultz bringen. Die vielen Nordschleswigern als Musik-Silke bekannte Musikerin ist derzeit einmal pro Woche in den vier Kindergärten in Sonderburg.

„Singing in the rain“ auf dem Spielplatz


Wobei, nicht wirklich in. Denn die immer noch aktuellen Maßnahmen zur Corona-Eindämmung führen unter anderem dazu, dass die Kindergartenkinder nicht mit Silkes Instrumenten spielen dürfen. Deswegen werden die Musikstunden jetzt nach draußen auf die Spielplätze verlegt. „Da haben wir auch schon einmal ‚Singing in the rain‘ gemacht“, erzählt Silke Schultz schmunzelnd. „Aber in den allermeisten Fällen hatten wir ja gutes Wetter.“

Statt Musikinstrumente jetzt Gesang und Bewegungsspiele


Und auch das Konzept ist anders: Statt einer Stunde ist sie jetzt nur noch eine halbe Stunde in den Einrichtungen, statt Musizieren mit Musikinstrumenten gibt es jetzt Gesangs- und Bewegungsspiele draußen. „Wenn wir draußen sind, ist die Aufmerksamkeitsspanne natürlich kürzer. Da gibt es ja viel mehr Ablenkungen.“

Trotzdem ist Silke Schultz gerne in den Einrichtungen. „Es ist für mich ganz schön zu sehen, wie die Kinder und das Personal sich freuen, wenn ich komme.“ Für sie ist das so, als würde sie den Kindern ein bisschen Normalität in diesen neuen Alltag bringen. Wenn sie dann fährt, hinterlässt sie glückliche Gesichter.

Silke Schultz sorgt für begeisterte Gesichter. Foto: privat

Seit Anfang Mai unterwegs


Seit Anfang Mai ist sie wieder unterwegs – bisher nur in den Einrichtungen in Sonderburg. „Ich hätte ja bis zu den Sommerferien Musikunterricht in den Kindergärten geben sollen – doch dann kam Corona.“ Als dann nach Ostern die Kindergärten wieder öffneten, wollte sie den Einrichtungen noch ein bisschen Zeit geben, sich zu organisieren.


„Manche Einrichtungen habe ich auch nicht gefragt, weil ich das Gefühl hatte, dass das logistisch gar nicht möglich ist, zum Beispiel, weil nicht genug Platz da ist.“
Auch der Instrumentalunterricht in den Schulen ist derzeit nicht möglich. Doch Silke Schultz ist optimistisch: „Ich schaue mal, wie es nach den Sommerferien aussieht. Und bis dahin verhungere ich nicht.“

Mich kann man auf jeden Fall anfassen.

Silke Schultz

Angst hat sie nicht, auch nicht vor dem Virus. „Respekt ja, aber Angst auf keinen Fall.“ Sie bekommt keine Chemotherapie mehr, hat bestätigt bekommen, dass sie keiner Risikogruppe angehört. Genau deswegen ist sie jetzt auch wieder in den Kindergärten unterwegs. „Auch wenn Abstand halten wichtig ist, fällt es den Kindern natürlich schwer, darauf zu achten. Und mich dürfen sie auf jeden Fall anfassen.“

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