Kindergartenprojekt

Leseförderung beginnt schon im Vorschulalter

Leseförderung beginnt schon im Vorschulalter

Leseförderung beginnt schon im Vorschulalter

Katja Elsberger
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Neugierig lauschen die Kinder den Erzählungen von Kinder- und Jugendbibliothekarin Silke Amthor. Foto: Karin Riggelsen

Die Hummel-Gruppe des Deutschen Kindergartens Loit Schauby hat sich von Kinder- und Jugendbuchbibliothekarin Silke Amthor der Deutschen Zentralbücherei ein Bilderbuchkino angesehen. So fängt Leseförderung schon im Vorschulalter an.

Viel Neues hat es für die Hummel-Gruppe des Deutschen Kindergartens Loit Schauby am Donnerstag in der Deutschen Zentralbücherei Apenrade zu entdecken gegeben. Pädagogin Petra Hansen schaute mit den Kindern bei Kinder- und Jugendbuchbibliothekarin Silke Amthor vorbei, die für die Jungen und Mädchen ein Bilderbuch-Kino, Kamishibai genannt, vorbereitet hat.

„Kamishibai“: Das japanische Bilderbuchkino

Diese Art des Geschichten-Erzählens stammt aus Japan. In einen kleinen Holzrahmen steckt der Erzähler ein Bild nach dem anderen und erzählt eine kurze Geschichte dazu. „Kamishibais sind für diese Altersgruppe ideal“, erklärt Amthor. „Die Kinder werden in die Erzählung eingebunden, zum Beispiel mit Fragen.“

 

„Willst du mein Freund sein?“, fragte die Maus den Pfau. Die Kinder haben sich die bunten Bilder gerne genauer angeschaut. Foto: Karin Riggelsen

„Zunächst lässt Silke die Kinder erst ankommen und in Ruhe gucken“, erklärt Pädagogin Petra Hansen. Nachdem sich die zwölf Jungen und Mädchen in der Kinderecke der Bücherei umgeschaut haben, nehmen sie auf den kleinen Sitzsäcken, Stühlen und Stofftieren Platz – dann kann die Geschichte losgehen.

In der Kinderecke der Deutschen Bücherei Apenrade haben die Kinder viel Platz, um sich zu bewegen. Foto: Karin Riggelsen

„Die kleine Maus sucht einen Freund“

Amthor erzählt die Geschichte „Die kleine Maus sucht einen Freund“. „Wollen wir Freunde sein?“, fragt die Maus die Tiere in der Geschichte. Aber welche Tiere sind es denn? Das müssen die Kinder selbst erraten, denn auf den Kärtchen sind nur die Tier-Schwänze abgebildet. Schnell haben die Jungen und Mädchen herausgefunden, dass zum Beispiel das gelb- und braungefleckte Schwänzchen zu einer Giraffe gehören muss. Keines der Tiere will etwas von der Maus wissen, bis sie am Ende der Geschichte eine andere Maus kennenlernt, die sie in ihr Mauseloch einlädt. 

Gebannt verfolgen die Kinder, wie die Maus am Ende doch noch einen Freund findet. „Ihr habt toll zugehört“, lobt Amthor die Hummel-Gruppe. „Es hat sehr viel Spaß mit euch gemacht.“ 

 

Ob die Maus noch einen Freund finden wird? Die Jungen und Mädchen fiebern mit. Pädagogin Petra Hansen ist vom Konzept der Bilderbuchkinos überzeugt. Foto: Karin Riggelsen

Leseförderung im Fokus

Bücher spielen im Kindergarten Loit Schauby eine große Rolle. „Die frühe Leseförderung ist hoch im Kurs bei den Hummeln im Kindergarten Loit Schauby“, erklärt die Pädagogin Petra Hansen. „Zur Leseförderung gehört für mich, die Kinder an die Buchkultur heranzuführen.“ Hansen ist selbst großer Fan der Deutschen Zentralbücherei und nutzt das Angebot dort sehr oft. „Ich möchte die Begeisterung an die Kinder weitergeben.“ 

Wichtig bei der Leseförderung sei, dass sich die Kinder „bewegen“ können, Freiraum haben. Denn Hansen ist sich sicher: „Sprache bewegt etwas, und Sprache ist in Bewegung.“ Und diesen Platz haben die Mädchen und Jungen in der großen Kinderecke und mit den vielen Büchern und Spielen, die es zu entdecken gibt, definitiv. 

 

Sprache bewegt etwas, und Sprache ist in Bewegung.

Petra Hansen, Pädagogin
Ihren Ursprung haben Kamishibais in Japan. Die kleinen Theater sind aus Holz gebaut, und durch eine Luke kann der Erzähler neue Bilder schieben. Foto: Karin Riggelsen
Auf kleinen Hockern und Sitzkissen hat es sich die Hummel-Gruppe gemütlich gemacht. Foto: Karin Riggelsen

Im Dialog mit den Kindern

„Bei einigen Büchern gibt es eine dänische und eine deutsche Ausgabe.“ Lauschen die Jungen und Mädchen der dänischen Geschichte, würden sie in der Regel alles verstehen. Um sie an die deutschen Bücher heranzuführen, nutzt die Pädagogin die Methode „dialogisk læsning“ – dabei geht es darum, mit den Kindern beim Erzählen einen Dialog zu führen. „Ich als Pädagogin schaffe die Voraussetzung dafür, dass die Kinder sich eine interkulturelle Kompetenz anzueignen“, so Hansen. „Die Kinder nutzen Deutsch sehr aktiv.“

 

Zu wem mag der Schwanz wohl gehören? Kinder- und Jugendbibliothekarin Silke Amthor gestaltet die Erzählung sehr spannend. Foto: Karin Riggelsen

Beim Morgenkreis hat Hansen mit der Hummel-Gruppe auch schon das Buch „Fiete Anders“ behandelt. „Anders“, erklärt sie, ist ein dänischer Vorname, im Deutschen heißt es aber auch so viel wie „anders sein“. „Ich war beeindruckt, denn es sind auch Diskussionen in Gang gekommen, wie es sich anfühlt, anders zu sein.“ 

 

 

„Ihr habt toll zugehört“, lobte Silke Amthor die Jungen und Mädchen. Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen

Kulturkommentar

Meinung
Erik Becker
„Haie und Reißverschlüsse: Auf Dänemarks Straßen“