Bund Deutscher Nordschleswiger

Kaffee und Smørrebrød für die Politik: CDU zu Besuch bei der Minderheit

Kaffee und Smørrebrød für die Politik: CDU zu Besuch bei der Minderheit

Deutsche Minderheit: Kaffee und Smørrebrød für die Politik

Apenrade/Aabenraa
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Viele Gesichter, ein Thema: Wie tickt die Minderheit? Politikerinnen und Politiker der CDU haben den BDN besucht. Foto: BDN

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Am Dienstag waren Vertreterinnen und Vertreter der CDU zu Besuch bei der deutschen Minderheit in Apenrade. BDN-Vorsitzender Hinrich Jürgensen erklärt gegenüber dem „Nordschleswiger“, warum solche Besuche für die Minderheit wichtig sind.

„Viele Leute verstehen nicht, was es bedeutet, in der Minderheit zu sein. Aber woher auch? Es ist unsere Aufgabe, es ihnen zu erzählen“, so Hinrich Jürgensen. 

Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) hat am Dienstag gleich mehrere Politikerinnen und Politiker der CDU-Fraktion des Deutschen Bundestages in Apenrade begrüßt. 

Warum das wichtig ist

Diese Besuche aus der Politik sind nach Jürgensens Worten von immenser Bedeutung für die Minderheit und speziell für den BDN. Die Akzeptanz der Minderheit, und dass man sie bei politischen Entscheidungen mitdenkt, lebe davon, dass die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger von ihr wissen und ihre Existenz verstehen. 

„Deshalb sind wir Menschen wie Petra Nicolaisen besonders dankbar. Ohne sie hätte es das gestrige Treffen nicht gegeben“, sagte Jürgensen am Mittwoch gegenüber dem „Nordschleswiger“. Denn die CDU-Politikerin und Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Schleswig-Flensburg sei mit ihren Unions-Kolleginnen und -Kollegen der Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik zu Besuch in Schleswig-Holstein und habe in diesem Zuge auch einen Besuch in Nordschleswig vorgeschlagen. 

Nicht wir sind umgezogen, die Grenze ist umgezogen

„Es war ein gutes Treffen. Auch weil viele Leute dabei waren, die nichts über die Minderheit wussten.“ Das habe Jürgensen an ihren kritischen und berechtigen Nachfragen gemerkt. „Sie wollten zum Beispiel wissen, warum die Eltern der Kinder an unseren Schulen keine Gebühren zahlen müssen, obwohl unsere Schulen Privatschulen sind. Solche Dinge können wir dann erklären, und dieses Wissen tragen sie in ihre Ausschüsse.“ 

Es habe viele Aha-Momente gegeben, auch in Bezug auf die Existenzberechtigung der Minderheit. „Einer der Politiker fragte, warum man überhaupt daran festhalte, Teil einer Minderheit zu sein und sich nicht einfach als Dänisch versteht oder nach Deutschland zieht.“ – Die Frage aller Fragen. 

Im persönlichen Gespräch wie am Dienstag konnten die BDN-Mitglieder erklären, dass man hier in Nordschleswig zu Hause sei. „Nicht wir sind umgezogen, die Grenze ist umgezogen“, fasst Jürgensen seine Antwort auf die komplizierte Existenzfrage zusammen. „Es geht um Kultur, um Historie und Identität. Ich hatte das Gefühl, alle waren sehr froh über unser Treffen und die gewonnenen Erkenntnisse.“

Hinrich Jürgensen ist der Hauptvorsitzende des BDN. Foto: Karin Riggelsen

Der Opposition die Minderheiten-Brille aufsetzen

Nur was bringt ein solches Treffen ausgerechnet mit der CDU? Schließlich ist sie nicht Teil der Bundesregierung. „Das stimmt, aber sie arbeitet daran“, antwortet der BDN-Vorsitzende. Laut Jürgensen ist es fatal, wenn man nur auf den kurzfristig größten Nutzen aus ist. „Gute Beziehungen schaden nur dem, der keine hat.“ Außerdem sei es immer hilfreich, wenn auch die Opposition die Minderheiten-Brille aufhabe.

Da könne auch ein gemeinsames Treffen bei Kaffee und Smørrebrød wie am Dienstag schon große Auswirkungen haben. Nicht nur, weil es wichtig ist, dass möglichst viele Menschen in verschiedenen Ausschüssen für die Themen der Minderheit sensibilisiert sind. „Wir haben einen Termin abgemacht, an dem wir nach Berlin fahren und gemeinsam über Haushaltsfragen sprechen.“

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Kirsten Bachmann