Umweltfreundlich

Das Unkraut wird blanchiert

Das Unkraut wird blanchiert

Das Unkraut wird blanchiert

Tondern/Tønder
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Es ist recht simpel: Mit heißem Wasser bekämpft Bjarne Tranekjer das Unkraut. Foto: Brigitta Lassen

Der Umwelt und den Mitarbeitern zuliebe: Seit anderthalb Jahren wird unerwünschte Vegetation auf Friedhof und Kirchplatz mit heißem Wasser bekämpft. Für Friedhofschef Jørn Skov hat sich die innovative Investition schon jetzt gelohnt.

150.000 Kronen für eine Unkrautbekämpfungsmaschine auszugeben, von der es in Dänemark erst eine Art Prototyp gab, war schon eine Entscheidung, die auch etwas Mut erforderte. Nichtsdestotrotz hat sich die Investition vor rund anderthalb Jahren für die Tonderner Kirchengemeinde schon jetzt als goldrichtig erwiesen.

Das ist gut für die Umwelt und für die Mitarbeiter.

Jørn Skov, Leiter des Tonderner Friedhofs

 

Diese Maschine bekämpft das Unkraut mit heißem Wasser. „Das ist gut für die Umwelt und für die Mitarbeiter“, sagt Friedhofschef Jørn Skov. Er ist mit seinem Team für die Instandhaltung sämtlicher Grünanlagen im Besitz der Kirchengemeinde zuständig.

 

Maßgeschneiderter Prototyp

Dass heißes Wasser oder heißer Wasserdampf mögliche Alternativen für Gasbrenner oder gar Giftspritze sind, wusste er natürlich, weil er sich, was die technischen Errungenschaften angeht, stets auf dem Laufenden hält.

Als Jørn Skov jedoch von der Entwicklung eines maßgeschneiderten Prototyps mit heißem Wasser für einen Kollegen in Nordjütland erfuhr, wurde er besonders hellhörig.

Der grellgrüne Kasten im Vordergrund ist die eigentliche Maschine inklusive Wassertank. Foto: Brigitta Lassen

Alternative zu Gift und Gas

Der Einsatz von Gift in Regie der Tonderner Friedhofsverwaltung ist schon seit Längerem verpönt. Der seitdem benutzte Gasbrenner war zwar effektiv, hatte aber zwei große Nachteile: die Brand- und vor allem die Gesundheitsgefahr.

„Davon abgesehen, dass die Gasdämpfe wahrlich nicht gesund sind, so konnten meine Mitarbeiter auch maximal eine bis anderthalb Stunden aufs Mal mit dem Gasbrenner auf Unkrautjagd gehen, dann wurde ihnen wirklich schwummrig“, erzählt Skov. 

Große Reichweite durch 800-Liter-Tank

Mit der neuen Heißwassermaschine können seine Mitarbeiter stundenlang am Stück arbeiten. Im Prinzip ist eine Pause nur erforderlich, wenn der 800-Liter-Tank leer ist. Dann muss dieser aufgefüllt werden.

Die Unkrautbekämpfung mit dem Aqua Green Heat, so der Name der Maschine, ist ähnlich effektiv wie die Gasbrennermethode. Im Prinzip ähnelt die Maschine einem Hochdruckreiniger mit mobilem Wasserreservoir.

Vor die Maschine lässt sich ein kleines Wägelchen spannen, mit dem die Strecke vom Kirchplatz zum Friedhof am Ribelandevej gut bewältigt werden kann. Etwas mehr Geduld bedarf es, nach Uberg zu zuckeln. Foto: Brigitta Lassen

Die Hitze und nicht der Druck macht den Unterschied

 Allerdings kommt das Wasser zwar mit gewissem, aber beileibe keinem Hochdruck aus dem „Gewehrlauf“, aber dafür nahezu kochend heiß. Es ist eher mit einem Gartenschlauch vergleichbar, bei dem man den Wasserstrahl durch die Spritzdüse komprimiert.

„Das Wasser ist 95 bis 98 Grad heiß und blanchiert förmlich das Unkraut“, erläutert Skov das Prinzip des Gerätes. Es wird dabei zwar auch Wasserdampf freigesetzt, aber dem Friedhofschef ist es wichtig, dass die Maschine nicht mit Dampf arbeitet, sondern mit heißem Wasser. Diese Methode ist wesentlich effektiver.

Keine Unkrautjagd bei Regen

Einen kleinen Nachteil hat sie allerdings. „Bei Regen setzen wir das Gerät nicht ein. Das kalte Regenwasser auf den Pflanzen kühlt die Wassertemperatur einfach zu sehr ab. Es würde einfach zu lange dauern, bis der gewünschte Effekt erzielt wird. Der Aufwand rechnet sich dann nicht“, sagt Jørn Skov.

Eingesetzt wird der Unkrautkocher nicht nur auf dem Friedhof am Ribelandevej, sondern auch auf dem Kirchplatz in Tondern sowie auf dem Friedhof in Uberg/Ubjerg, der von den Kollegen der Wiedaustadt mit betreut wird.

Zum Auftanken zurück

„Da wir nicht nur den eigentlichen Kirchplatz, sondern fast die Hälfte der Schmiedestraße von Unkraut freihalten, gehen fast 1.600 Liter drauf. Der Mitarbeiter muss daher einmal zum Auffüllen zu uns raus auf den Friedhof“, sagt Chef Skov.

Prinzipiell könnte der Wassertank auch bei einem normalen Wasserhahn aufgefüllt werden, würde aber länger dauern als die Hin- und Rückfahrt zur Zentrale am Ribelandevej.

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