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Teile des Søndersø werden dank Jebsen-Fonds vernässt

Teile des Søndersø werden dank Jebsen-Fonds vernässt

Teile des Søndersø werden dank Jebsen-Fonds vernässt

Uberg/Ubjerg
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Markus Jebsen (l.) – hier mit seinem Berater Jesper Tofft – hat viele Naturprojekte angeschoben. Foto: Paul Sehstedt

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Die Familie des engagierten Naturfreunds Markus Jebsen aus Loitkirkeby macht eine Renaturierung von 12 Hektar Fläche südlich von Uberg möglich. Der im vergangenen Jahr tödlich verunglückte Naturmäzen wäre am 5. September 60 Jahre alt geworden. Werner Tygsen aus Legan unterstützte das Projekt mit seinen Feldern.

Am Montag, 5. September, wäre der aus Loitkirkeby/Løjtkirkeby gebürtige Geschäftsmann und Naturfreund Markus Jebsen 60 Jahre alt geworden. Im Sommer 2021 kam er bei einem Verkehrsunfall in Afrika ums Leben. Er hinterließ seine Ehefrau Judith und die drei Kinder Alexander, Maximilian und Michelle.

Zu seinem Gedenken hat seine Witwe entschieden, aus dem Jebsen-Naturfonds 560.000 Kronen freizugeben, die der teilweisen Vernässung des ehemaligen Søndersøs südlich von Uberg zugutekommen sollen. Damit können besonders für Störche und die Trauerseeschwalben bessere Lebens- und Brutbedingungen geschaffen werden. 

„Das wäre ganz in Markus’ Sinn gewesen. Es ist ein Geschenk für die Natur", erklärt seine Witwe Judith.

Schon seit frühester Jugend interessierte sich Markus Jebsen für die Natur. Foto: MFJ

Markus Jebsen, der 1981 sein Abitur am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade (Aabenraa) machte, ist Spross der Schiffsreederfamilie und wurde wie sein Bruder Hans Michael und sein Vater Jans Jacob Geschäftsmann in Hongkong. Früh entdeckte er seine große Liebe für die Natur. Mit viel Geld unterstützte er Naturprojekte in Europa und in Afrika. Auch in seiner geliebten Heimat Nordschleswig hat er viel Geld in die Natur investiert. Besonders das Pflanzen von Knicks lag ihm am Herzen. 

See war größer als 100 Hektar

Das Uberger Projekt ist nicht neu. Vielmehr war Markus Jebsen auch an der Vorarbeit beteiligt. Dank der Zuwendung aus seinem Fonds, aber auch von Landbesitzer Werner Tygsen, Legan (Lægan) ist es möglich, 12 Hektar des früheren Sees in ein Feuchtbiotop zu verwandeln. Schon dessen Vater Fritz Tygsen träumte von einer Renaturierung des Søndersøs direkt vor seiner Haustür. Auch ließ er auf seinem Hof ein Storchennest bauen. Gleiches hat sein Sohn Werner getan, der seinen Landbesitz jetzt für das Renaturierungsprojekt zur Verfügung gestellt hat.

Der Søndersø war ursprünglich größer als 100 Hektar und wurde im Zuge der Entwässerung der Tonderner Marsch in den 1920ern trockengelegt. Es bestand keine Verbindung zwischen den beiden Seen bei Uberg. Der Søndersø, in den kein Wasser aus der Wiedau-System floß, wurde durch Regenwasser gespeist.

Markus und Judith Jebsen mit ihren Kindern Michelle, Alexander und Maximilian. Die Kinder tragen das Hemd von Jebsens südafrikanischem Naturreservat Zingela. Foto: privat

Judith Jebsen unterstreicht, dass es ihre Familie freue, dieses Vernässungsprojekt zu unterstützten. „Das ist nicht nur in Markus Sinn. Er hat an den ersten Gesprächen zu diesem Projekt teilgenommen. Wir wollen weiter örtliche Naturprojekte in Dänemark zum Wohle der Natur und der wilden Tiere unterstützen. Zunächst freuen wir uns, die Anfänge dieses Projekts mitverfolgen zu können, das im kommenden Jahr umgesetzt werden soll. Wir hoffen, dass die von uns unterstützten Projekte für viele Jahre gut für die Natur sein werden. So lebt Markus Geist weiter durch seine Ideen und Initiativen“, sagt Judith Jebsen.

 

Die Trauerseeschwalben haben nach Bereitstellung von Flößen als Unterlage ihrer Gelege im Bereich der Wiedau an der deutsch-dänischen Grenze ihren Bruterfolg steigern können. Foto: John Frikke / Nationalparken Vadehavet

Ole Ottosen, Biologe der Kommune Tondern, freut sich, dass das Vorhaben dank der großzügigen Zuwendung umgesetzt werden kann. Die 12 Hektar, die als Wiesen und Anbaufläche für Getreide genutzt werden, würden nicht gänzlich unter Wasser gesetzt. Vielmehr sollten Wasserlöcher und Feuchtgebiete geschaffen werden. Ein großer Traum sei, die ganze, frühere Fläche des Sees wieder als Feuchtgebiet zu reetablieren. Doch nicht alle Landeigentümer waren gewillt, sich dem Vernässungsprojekt anzuschließen.

Die Projektfläche in Uberg Foto: Tønder Kommune
Diese alte Landkarte aus dem Jahr 1892 zeigt die Größe des Søndersøs. Foto: Archiv

Wann das Projekt gestartet werden kann, ist wetterabhängig. Wenn es zu nass ist, ginge es nicht. „Ich gehe aber davon aus, dass in Kürze die Erdschichten mit dem schweren Tonboden untersucht werden können und wie tief wir graben müssen“, erläutert Ole Ottosen.

Die Kommune muss dafür auch Geld auf den Tisch legen. Der größte Teil – ungefähr zwei Drittel – sei aber über die Jebsen-Stiftung finanziert. „Wir verfügen über einen kleinen Topf Geld für solche Projekte“, so Ottosen. 

Trauerseeschwalbennachwuchs im schwimmenden Nest Foto: Poul Junk

 

Vor vierzehn Jahren wurde schon auf der nördlichen Seite Ubergs ein riesiges Wiedervernässung im Rahmen des Schnäpel-Projekts durchgeführt, als der Nørresø reetabliert worden.

 

Der See hat sich wie erhofft zum großen Vogeleldorado entwickelt.

Jesper Tofft stellte im April 2021 Brutflöße im See bei Bremsbüll vor, die aus Styropor bestehen und mit Pflanzenmaterial bepackt von Trauerseeschwalben als Brutplatz angenommen werden. Foto: Volker Heesch

 

Im Nørresø ist ein Einsatz für die seltenen Trauerseeschwalben geleistet worden. Dort wurden unter anderem schwimmende Nistplätze auf Wasser gesetzt. Das Vorkommen dieser großen Seeschwalbenart ist merklich größer geworden“, freut sich Ole Ottosen.

Jesper Tofft, der der Verwalter von Markus Jebsens Liegenschaften in Dänemark ist, hat dafür sogar Zahlen. „Der Bestand ist um 20 Prozent gestiegen“. Die Tonderner Marsch zählt zu den drei Regionen in Dänemark, wo Trauerseeschwalben brüten.

Ikone des Naturschutzes

Für ihn ist Markus Jebsen eine Ikone für den Naturschutz in Dänemark und im Ausland gewesen. „Ich kannte und arbeitete gemeinsam mit ihm seit 1996. Meine Firma verwaltete alle seine dänischen Naturaktivitäten. Sowohl auf den Flächen, die er im Raum Apenrade besaß, als auch die von ihm unterstützten Projekte auf den Flächen privater Landbesitzer“, so Tofft.  

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