Stadtgeschichte

Segel gesetzt: Politiker wollen Tunnellösung für Hafen

Segel gesetzt: Politiker wollen Tunnellösung für Hafen

Segel gesetzt: Politiker wollen Tunnellösung für Hafen

Tondern/Tønder
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So könnte Stadtgeschichte erzählt werden. Unterirdisch führt ein Tunnel zu den Resten der Hafenmauern. Foto: Effekt

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Der Finanzausschuss hat auf seiner Sitzung den Kurs gesetzt, wie die gefundenen Reste des Tonderner Hafens der Nachwelt erhalten werden sollen. Vier Lösungen standen zur Diskussion. Der Preis schwankte von 6,2 bis 8,6 Millionen Kronen.

Es wäre am allerbilligsten gewesen, die seit Dezember auftauchenden Reste des Tonderner Hafens ganz schnell, sang- und klanglos wieder mit Erde zuzuschütten, als wäre nichts gewesen.

Doch so einfach wollen es sich die Politiker nicht machen. Der für die Umgestaltung der Tonderner Innenstadt beratende Ausschuss (Midtbyudvalget) hat sich wie der Finanzausschuss vier Lösungsmodelle angeschaut, die die Geschichte des Ortes, als sie noch eine Seestadt war, für die Nachwelt erhalten. In beiden Ausschüssen sitzt Bürgermeister Jørgen Popp Petersen, Schleswigsche Partei, am Ruder.

Die Kosten für die vier Vorschläge schwanken zwischen 6,2 und 8,6 Millionen Kronen. Der Innenstadtausschuss hatte sich für die Tunnellösung ausgesprochen, die auch die teuerste von allen ist.

 

Wir gehen mit dieser Empfehlung in den Stadtrat, da es die spannendste und interessanteste Lösung ist. Bei ihrer Umsetzung kann der Schiffbrücke auch ein Flair eines neuen Marktplatzes gegeben werden.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen, Schleswigsche Partei

 

Für diese Lösung gab es auch grünes Licht bei der Sitzung des Finanzausschusses am Donnerstag.  

Jørgen Popp Petersen erklärte dazu, dass keines der acht anwesenden Mitglieder das Projekt 2 abgelehnt habe. Zwei wollten ihre Stellungnahme aber erst bei der Stadtratssitzung am 24. Februar abgeben. Ein Politiker war nicht anwesend.

„Wir gehen mit dieser Empfehlung in den Stadtrat, da es die spannendste und interessanteste Lösung ist. Bei ihrer Umsetzung kann der Schiffbrücke auch ein Flair eines neuen Marktplatzes gegeben werden.“

Der Tunnel führt unter der Straße hin zum Hafengemäuer. Foto: Effekt

Die billigste Lösung wäre das Zuschütten. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Glasfläche im Belag, durch die man auf das Hafengemäuer schauen kann. Das würde 6,8 Millionen Kronen kosten.

Durch eine Glasplatte sollte auf die frei gelegten Hafenteile geschaut werden. Foto: Effekt

 

Mit 6,2 Millionen Kronen nur unwesentlich günstiger wäre eine Art Mulde als Amphitheater, in das Interessierte hinabsteigen können, um die Kaimauern zu besichtigen.

 

Weitere Ausgaben in Höhe von 400.000 Kronen kommen dazu, wenn das frühere Hafengelände barrierefrei gestaltet werden soll und der Hafenkrater abends abgeschlossen wird.  

Eine Art Amphitheater mit den Hafenresten als Bühne Foto: Effekt

Neun Millionen Kronen

Daher werden 9 Millionen Kronen für das Projekt an der Schiffbrücke zunächst in den kommunalen Finanzen verankert. Die Verwaltung schlägt vor, 4,5 Millionen Kronen für unverbrauchte Investitionsmittel von 2021 anzuzapfen. Die andere Hälfte soll über den Griff in die Kasse finanziert werden.

„Wir haben dazu die finanziellen Möglichkeiten", unterstreicht Jørgen Popp Petersen.

Die mit der Umgestaltung des Stadtkerns beauftragte Firma Effekt hält die Tunnellösung für die beste. Die Kommune würde das meiste für ihr Geld bekommen. Die Stadtgeschichte auf diese Weise zu vermitteln, habe den größten Effekt. Das Architekturbüro sieht weitere Vorteile in diesem Vorschlag, da der Straßenverlauf nicht verändert werden muss. So könnten zusätzliche Ausgaben gespart und eine zeitliche Verzögerung verhindert werden.

 

Kaum Chance für Bunker-Rettung

Während sich die Politiker für einen Erhalt der wieder gewonnenen maritimen Geschichte einsetzen, die 1934 ein Ende hatte, als das Hafenbecken aufgefüllt wurde, sieht es schlechter aus für den Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg an der Schiffbrücke.

Dieser liegt im Gebüsch beim Skibbroen-Kiosk. Auch dieser sollte nach Meinung einiger Tonderaner erhalten und zur Geschichtsvermittlung dienen. Die Idee wurde im vergangenen Jahr schon vom Technischen Ausschuss abgelehnt, in dem auch einer der größten Fürsprecher Harald Christensen (Soz.) der Bunkerrettung sitzt. Bei den Haushaltsberatungen im Herbst vergangenen Jahres scheiterte er erneut mit seinem Anliegen.

Auf Facebook ist dieser Tage eine digitale Unterschriftenaktion gestartet worden. 424 Bürgerinnen und Bürger nahmen teil und warben für die Rettung des Bunkers.

 

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