Stadterneuerung

Rettungsversuch für Bunker gestrandet

Rettungsversuch für Bunker gestrandet

Rettungsversuch für Bunker gestrandet

Tondern/Tønder
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Bei gezielter Suche stößt man in der Carstensstraße auf einen der vier Luftschutzräume in Tondern. Foto: Monika Thomsen

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Die Mehrheit im Technischen Ausschuss befürwortet den Abriss des verborgenen Bauwerks aus dem Zweiten Weltkrieg an der Schiffbrücke. In Tondern gibt es noch drei weitere der ursprünglich 17 Luftschutzräume.

Geht es nach der Mehrheit im Technischen Ausschuss der Kommune Tondern, dann sind die Tage des Bunkers an der Schiffbrücke (Skibbroen) in Tondern gezählt.

Der Luftschutzkeller soll im Zuge der dort geplanten Neugestaltung von der Bildfläche verschwinden. Mit dieser Entscheidung folgt der Ausschuss der Empfehlung des Gremiums, das für den Stadtkern zuständig ist (Tønder Midtby udvalget).

Die Schiffbrücke soll im Rahmen der Initiative Tonderner Marsch aufgewertet werden.

Die Tonderner-Marsch-Initiative:

In Zusammenarbeit gründeten die Stiftungen Realdania, „A. P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til Almene Formaal“, der Nordea-Fonds und die Kommune Tondern 2016 die Tonderner-Marsch-Initiative. Über einen Zeitraum von fünf Jahren haben die Partner etwa 300 Millionen Kronen (ursprünglich waren es 250 Millionen) in Hoyer und Tondern investiert. Das Projekt ist bald beendet – etwa zwei Jahre verspätet.

Die Haupteinsatzbereiche
• Stadterneuerung in Hoyer und Tondern
• „Højer Byfond“ (Förderung der Restaurierung von erhaltenswerten und denkmalgeschützten Häusern von Privatleuten in Hoyer)
• Routen, Wanderpfade und Vermittlung
• Klimaanpassungen entlang der Wiedau
• Klimaanpassung im Stadtkern in Tondern
• Weiterentwicklung der Wirtschaft und des Tourismus

Bauwerk für Vermittlung nutzen

Stadtratspolitiker Harald Christensen (Sozialdemokratie), der sowohl dem Stadtkern-Gremium als auch dem Technischen Ausschuss angehört, hatte einen Rettungsversuch für den Luftschutzraum gestartet.

Er setzte sich dafür ein, dass das mehr als 75 Jahre alte Bauwerk bei der Vermittlung der Geschichte über die frühere Hafenfunktion der Schiffbrücke eine Rolle spielen sollte.

Der Luftschutzraum in der Carstensstraße Foto: Monika Thomsen

Mehrheit hält an Marschroute fest

„Die Idee ist sympathisch. Im Verhältnis zum Kostenpunkt und die Tatsache, dass es Platz für weniger Parkplätze gibt und sich der Zeithorizont verschiebt, folgen wir aber dem Vorschlag des Gremiums und befürworten den Abriss“, berichtet der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Bo Jessen (Tønder Listen).

Das Stadtkern-Gremium hatte außerdem darauf hingewiesen, dass gegebenenfalls der Bunker am Skolevej für Vermittlungszwecke genutzt werden könnte. Dies deckt sich mit der Haltung von vieren der fünf Politiker im Technischen Ausschuss.

Die Idee ist sympathisch. Im Verhältnis zum Kostenpunkt und die Tatsache, dass es Platz für weniger Parkplätze gibt und sich der Zeithorizont verschiebt, folgen wir dem Vorschlag des Gremiums.

Bo Jessen, Ausschussvorsitzender

Der Bunker, der südlich des Imbissstandes unter Bewuchs ein verborgenes Dasein führt, ist wohl auch den wenigsten der dortigen Kunden, für die es um die Wurst oder den Burger geht, bekannt.

Ein benachbarter Bunker ist bereits in früheren Jahren entfernt worden.

Wer nicht weiß, wo der versteckte Bunker liegt, findet ihn nicht so leicht direkt neben dem Kiosk. Foto: Monika Thomsen

Am Standort des Bunkers ist beim Erneuerungsprojekt die Einfahrt zum Parkbereich vorgesehen.

Aus den Unterlagen der Kommune geht hervor, dass der Bunker anscheinend unbeschädigt ist.

Im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs errichtete die staatliche zivile Luftwaffe knapp 5.800 Bunker. In der zweiten Jahreshälfte von 1944 entstanden in Tondern 17 Schutzräume, die bei möglichen Luftangriffen der Zivilbevölkerung Schutz bieten sollten.
14 von ihnen hatten jeweils Platz für 50 Personen, während drei doppelt so vielen Menschen Platz gewährte, wie aus schriftlichem Material von Knud Madsen hervorgeht.

Die Bunker-Standorte
• 1. Strucks Allé ved nr. 31 b.
• 2. Dragonvej nr. 6.
• 3. Popsensgade nord for Statsskolen.
• 4. Lejren.
• 5. Carstensgade ved markvejen nordøst for nr. 42.
• 6. Vidågade nr. 7.
• 7. Rutebilparkeringspladsen ved Richtsensgade.
• 8. Kirkepladsens sydlige side.
• 9. Søndergade nr. 27.
• 10. Amtmandsboligens have.
• 11. Popsensgade nr. 2.
• 12 + 13. Skibbroen ved kanalen.
• 14. Allégade.
• 15. Markgade ved Victoria-bryggeriet.
• 16 + 17. Vest for Eksportstaldene.
Quelle: „Besættelstidens bunkere i Tønder”, von Knud Madsen.

Verteuerung des Erneuerungsprojektes

Sollte er bewahrt und in das Projekt integriert werden, würde dies laut dem Beratungsunternehmen „Effekt“ eine zusätzliche Ausgabe in Höhe von 500.000 Kronen auslösen.

Zudem würde sich das Projekt um fünf Wochen verzögern und um fünf Parkplätze reduziert werden. Zu der Mehrausgabe würden sich außerdem die Kosten für die Instandsetzung des Luftschutzraums gesellen.

Am Straßenzug Svinget ist das Relikt auf dem Zweiten Weltkrieg nicht zu übersehen. Foto: Monika Thomsen
Unweit der kommunalen Kindertagesstätte „Børnegården" am Skolevej residiert ein Bunker. Foto: Monika Thomsen

Ursprünglich gab es in der Wiedaustadt 17 Bunker. Von den Bauwerken existieren noch vier. Die Ausgaben an den Straßenzügen Carstensstraße, Svinget und Skolevej sind im Gegensatz zum Exemplar auf der Schiffbrücke im Stadtbild sichtbar.

Die Kommune hat sich von der Bereitschaft die erforderliche Zulassung für einen Abbruch eingeholt.

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