Deutsche Minderheit

Großzügiges Geschenk für den Sozialdienst und die LAS

Großzügiges Geschenk für den Sozialdienst und die LAS

Großzügiges Geschenk für den Sozialdienst und die LAS

Tondern/Tønder
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Christian Petersen und seine Besuchsfreundin Betty Borum. Sie besucht den Rentner einmal in der Woche. Foto: Brigitta Lassen

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Christian Petersen lebt im Pflegeheim in Tondern. Er hat seine Frau Marika und im November seinen einzigen Sohn verloren. Daher will er anderen etwas Gutes tun. Der 94-Jährige erzählt gerne von seinem Leben: vom Besuch bei den Olympischen Spiele in München, oder von Pferden und von seinen Begegnungen mit dem Kunstmaler Niko Wölk.

Sein einziger Sohn Michael verstarb im November in Alter von 61 Jahren an einem schweren Krebsleiden. Daher hat sich Christian Petersen aus Tondern überlegt, wer nach ihm erben soll. „Ich muss ja nichts mithaben, wenn ich mal sterbe“, erzählt der gebürtige Apenrader.

Der 94-Jährige, der seit zwei Jahren in Leos Pflegeheim in Tondern lebt, hat kurz vor dem Weihnachtsfest den Sozialdienst Tondern und die Ludwig-Andresen-Schule mit einer großzügigen Spende beschenkt. Die Höhe des Betrags wird nicht bekannt gegeben.

 Am Donnerstag besuchten ihn die Sozialdienstvorsitzende Irene Feddersen und LAS-Schulsekretärin Vanessa Gosch. Sie bedankten sich mit Blumen, Keksen und Schokolade. Dabei verriet er, dass sich die beiden auf mehr Geld freuen können.

Geld für iPads und die Vereinskasse

Beim Sozialdienst wird das Geld direkt in die Vereinskasse fließen und den Mitgliedern zugutekommen, erzählt Irene Feddersen. Die Ludwig-Andresen-Schule kann iPads für die Unterstufe kaufen, so Schulleiterin Bonni Rathje-Ottenberg.

Für die Vermittlung des Kontakts hatte der frühere LAS-Lehrer Erwin Iwersen gesorgt, der Christian Petersen regelmäßig in Leos Pflegeheim in Tondern besucht. Vor dem Umzug lebte er im Pflegeheim in Toftlund. Iwersen war der Lehrer von Michael (Petersen) Wachowiak.

Ein regelmäßiger Gast ist auch seine Besuchsfreundin Betty Borum, die über das Rote Kreuz diesen freiwilligen Dienst leistet. „Ich wüsste gar nicht, wie ich ohne sie auskommen würde. Denn wenn ich zum Essen gehe, spricht kein Mensch mit den anderen“, berichtet der bescheidene Petersen.

Christian Petersen zeigt den Besucherinnen Irene Feddersen (links) und Vanessa Gosch einige Familienbilder. Foto: Brigitta Lassen

„Meine Wohnung ist kein Luxus. Schön ist es aber, dass viele vom Personal auch Deutsch sprechen können. Ich bin mit dieser Sprache aufgewachsen und spreche lieber Deutsch“, so der langjährige Abonnent des „Nordschleswigers“.

 Er lese jetzt die 14-tägliche Papierzeitung sehr gründlich durch, sagt der Heimbewohner, Jahrgang 1928, mit einem Lachen. Mittlerweile müsse er aber eine Lupe zu Hilfe nehmen.

Kein Abitur

Christian Petersen wuchs in Apenrade (Aabenraa) auf und besuchte dort die deutsche Schule und wollte am Gymnasium sein Abitur machen. Doch der Krieg machte diese Pläne zunichte. Nach einem Jahr musste er das Gymnasium verlassen, das 1945 nach Kriegsende beschlagnahmt wurde.

Christian Petersen lebt seit zwei Jahren in Leos Pflegeheim. Foto: Brigitta Lassen

Er fand eine Lehrstelle bei der Firma Riggelsen in Tondern, Schrotthandel und Verkauf von Häuten und Fellen. Viele Jahre war er Leiter der Arbeitsvermittlung in Tondern. Bis auf einen kurzen Abstecher nach Hadersleben (Haderslev) hat er mit seiner verstorbenen Frau Marika und Sohn Michael in Tondern gelebt.

„Als ich ins Heim kam, fühlte ich mich in meiner Wohnung gleich zu Hause. Michael hatte meine Wohnung mit Sachen eingerichtet, die ich von zu Hause kannte. Das gab ein gutes Gefühl. Mein Junge, der im Vergleich zu mir viel von der Welt gesehen hat, war ein großartiger Sohn. Er kümmerte sich um alles, auch wenn er in Aarhus wohnte. Das hat er ganz vorzüglich gemacht. Nur wenige Wochen vor seinem Tod ordnete er noch viele Sachen. Er hat ein erfülltes Leben gehabt und sich durchgesetzt“.

Ein großer Pferdefreund

Dass Christian Petersen ein großer Pferdefreund ist, davon zeugen viele Bilder und Gemälde an seinen Wänden. Das gestickte Foto mit zwei Pferdeköpfen, das seine Schwester anfertigte, oder das Bild des deutschen Dressurreiters, Dr. Reiner Klimke.

„Ich war 1972 auch bei den Olympischen Spielen in München und habe viel fotografiert“, schwärmt der ehemalige Reitlehrer, der auch einige Jahre Vorsitzender des Turnerbunds Tondern von 1865 gewesen ist. Er hat auch die spanische Hofreitschule in Wien und das Lipizzaner-Gestüt Piber in der Steiermark besucht.

Irene Feddersen, Vorsitzende des Sozialdienstes Tondern, schaut sich das Porträt von Christian Petersen an, gemalt von Niko Wölk. Rechts daneben die Schlossmühle von Apenrade. Foto: Brigitta Lassen

Pferde haben schon in seiner Jugend eine große Rolle gespielt. In Apenrade hatte er sein eigenes Pferd und ritt auf diesem bis nach Loitland, wo er den bekannten Kunstmaler Niko Wölk besuchte, der auch regelmäßig in seinem Elternhaus zu Gast war.

Mit Niko Wölk in der Jolle nach Barsö

Ein Besuch ist ihm in ganz besonderer Erinnerung geblieben. „Ich konnte mein Pferd auf dem Hof von Lambachs unterstellen. In einer Jolle paddelten wir oder besser gesagt ich zur Insel Barsö. Ein Bauer lud uns dort zum Mittagessen ein. Zwischenzeitlich hatte das Wetter gewechselt. Während ich paddelte, schöpfte Wölk wie verrückt Wasser aus der Jolle.“ An diesem Tag malte Wölk Christian Petersen. Das Porträt und das seines Bruders hängen in der Wohnung des Pensionärs. 

Rechts die letzte Urlaubskarte von seinem Sohn Michael und natürlich Pferdefiguren. Foto: Brigitta Lassen

Und in einem Fenster steht die letzte Urlaubskarte aus Singapur, die sein Sohn im Sommer 2022 an seinen Vater zum Geburtstag schickte. Auch davon erzählt Christian Petersen, ohne Bitterkeit aufkommen zu lassen.

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