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Am dänischen Gymnasium hat das deutsche Sprachdiplom Tradition

Am dänischen Gymnasium hat das deutsche Sprachdiplom Tradition

Am Gymnasium hat das deutsche Sprachdiplom Tradition

Tondern/Tønder
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Karl Jørgen Møller steht seit dem vergangenen Jahr als Rektor an der Spitze des allgemeinen dänischen Gymnasiums in Tondern (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

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Die Bildungsstätte in Tondern hat mit „Turbo-Deutsch“ ein maßgeschneidertes Konzept für zweisprachige Jugendliche und junge Menschen mit besonderen Voraussetzungen, wie der Rektor berichtet.

Deutsch als Fremdsprache genießt am Tønder Gymnasium an der Astronom Hansens Gade in der Wiedaustadt als Unterrichtsangebot eine hohe Priorität. Seit Jahren wird dort das Deutsche Sprachdiplom, DSD I und II, angeboten, wie Rektor Karl Jørgen Møller im Gespräch erzählt.

„Die sprachliche Vielfalt ist in unserer Region von großer kultureller Bedeutung. Sie bringt unseren Jugendlichen eine enorme Mobilität, und sie können genauso gut eine Ausbildung in Hamburg oder in Aarhus machen oder dort studieren. Das DSD-Diplom gibt ihnen das mentale Bewusstsein für ihre erweiterten Wahlmöglichkeiten“, sagt der Rektor des allgemeinen Gymnasiums, der selbst im Grenzland aufgewachsen ist.
 

Die zwei Sprachdiplome am Tønder Gymnaisum
Das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz ist das einzige schulische Programm der Bundesrepublik Deutschland für Deutsch als Fremdsprache im Ausland. Es wird zurzeit in über 70 Staaten von mehr als 80.000 Prüflingen abgelegt.
• DSD I PRO: Mit einer bestandenen Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom Erste Stufe werden Deutschkenntnisse auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR) nachgewiesen. Ein DSD I gilt als Nachweis der notwendigen deutschen Sprachkenntnisse für den Zugang zu einem Studienkolleg in Deutschland.
• DSD II: Die Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom Zweite Stufe prüft Deutschkenntnisse auf den Niveaustufen B2/C1 der GeR. Ein DSD-II-Diplom gilt als Nachweis der für ein Studium an einer bundesdeutschen Hochschule erforderlichen deutschen Sprachkenntnisse.

Quelle: Kultusminister Konferenz

Das Konzept ist seit mehr als zehn Jahren eine feste Größe am dänischen Gymnasium. Dabei hat sich die Bildungsstätte nicht an die gängige Praxis gehalten, mit der Stufe I anzufangen.

Tønder Gymnasium legte mit dem Deutschen Sprachdiplom (DSD II) auf dem höheren Niveau einen fliegenden Start hin. Erst später wurde das DSD I ins Programm aufgenommen.

Intensiver Deutschunterricht

„Dies hängt mit dem Konzept Turbo-Deutsch zusammen. Dabei handelt es sich um einen von drei auf zwei Jahre verkürzten und intensiven Verlauf auf A-Hochleistungsniveau für Zweisprachige oder Jugendliche mit besonderen Voraussetzungen“, erläutert Møller. In der Schülerschaft sind viele Jugendliche in der deutschen oder dänischen Minderheit aufgewachsen. Dazu kommen Kinder aus deutschen Zuzüglerfamilien.

Während der vergangenen vier Jahre lag die Zahl der Interessierten für DSD II zwischen 21 und 36. DSD I stieß in diesem Zeitraum bei 42 bis 74 Schülerinnen und Schülern auf Interesse. Am Tønder Gymnasium werden 410 Schülerinnen und Schüler in 18 Klassen unterrichtet.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Grenzüberschreitend streckte das allgemeine Gymnasium aus Tondern bereits 1992 die Fühler zur Friedrich-Paulsen-Schule im rund 20 Kilometer entfernten Niebüll (Nibøl) aus.

In der Zeitspanne von 1992 bis 1996 gab es zwischen den zwei Bildungseinrichtungen kleinere Projekte, während an einer Bewerbung für Interreg-Mittel gearbeitet wurde.

 

„Die Projekte sollten die ersten Schritte auf dem Weg zu einer Zusammenarbeit sein, die das Ziel hatte, das zwischenmenschliche Verständnis über die Grenze hinweg zu fördern“, schrieb der damalige Lektor Michael Longerich und Deutsch-Lehrer im Jubiläumsbuch zum 100. Geburtstag des Gymnasiums 2020.

Studienrat Michael Longerich hat das Deutsch-Projekt am Gymnasium vorangetrieben. Rechts neben ihm sein Kollege Detlef Dohrn, als sie das Buch zum 100-jährigen Bestehen des Gymnasiums präsentierten (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

Hilfe bei Personalengpässen

Von 1996 bis 2000 lief die mit Interreg-Mitteln geförderte Zusammenarbeit mit 14 bis 15 Teilprojekten. Die erste „Europaklasse“ hielt 2003 ihren Einzug. 2006 erhielten die ersten Schülerinnen und Schüler, die wechselweise in Tondern und Niebüll unterrichtet wurden, als Erste in der Geschichte der zwei Bildungsstätten den Nachweis für ihr deutsches und dänisches Abitur.

Auch wenn die Europaklasse, die später zur Internationalen Klasse umgetauft wurde, mangels Interesses einschlief, besteht weiterhin eine Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Paulsen-Gymnasium.

„Zurzeit bemühen wir uns um eine Lösung mit gegenseitiger Hilfestellung bei Personalengpässen“, so Møller.

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