Corona-Konsequenzen

Aufklärungsarbeit über Tondern beim Wirtschaftsausschuss

Aufklärungsarbeit beim Wirtschaftsausschuss über Tondern

Aufklärungsarbeit beim Wirtschaftsausschuss über Tondern

Tondern/Tønder
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Bei einer Demonstration in Seth/Sæd wurde kürzlich die Öffnung der Grenze verlangt. Foto: Archiv: Elise Rahbek

Der Wirtschaftsausschuss des Folketings hatte anscheinend keine Ahnung, dass die Wiedaustadt aufgrund ihrer Grenznähe auf Kunden von südlich der Grenze angewiesen ist. Durch die Grenzschließung brachen 40 Prozent des Umsatzes weg.

Der Vortritt vor dem Wirtschaftsausschuss des Folketings brachte für die Parlamentarier wichtiges Neues über die besondere Situation Tonderns. Bürgermeister Henrik Frandsen (V) und der Vorsitzende des örtlichen Handelsvereins, Möbelhändler Anders Jacobsen, versuchten am Donnerstag den Folketingsmitgliedern klar zu machen, welch wichtige Rolle die deutschen Kunden für die Stadt an der Grenze spiele. Durch die Schließung der Grenze haben die Geschäfte rund 40 Prozent ihres Umsatzes verloren.

Die Regierung hätte die Grenzen dicht gemacht. Daher sei es nun auch die Aufgabe des Staats, für diese Einbußen eine besondere Kompensation für die Geschäftswelt der Stadt zu finden, erklärte Anders Jacobsen nach dem 15-minütigen „Auftritt“ vor dem Wirtschaftsausschuss.

Konsequenzen erst später

„Die Hilfspakete der Regierung erfüllen nicht in allen Fällen ihren Zweck und es ist für einige Geschäfte fraglich, ob sie überhaupt vorteilhaft sind und in Anspruch genommen werden sollen. Fakt ist aber, dass wir in den vergangenen drei Monaten große Umsatzeinbußen gehabt haben. Die Konsequenzen sehen wir vielleicht erst in sechs Monaten oder in einem Jahr. Verglichen mit einer Stadt Kolding würde es dem entsprechen, dass fast 50 Prozent ihrer Kunden nicht kommen. Andere Städte haben diese Abhängigkeit  nicht“, sagt Jacobsen.

Mit Anders Jacobsen, hier bei der Grenzdemo in Seth/Sæd, hatte der Handelsverein Tondern einen stimmgewaltigen Vorsitzenden. Foto: Archivfoto: Elise Rahbek

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich eine Lösung finden lässt“, meinte er zuversichtlich. Beides er und Bürgermeister Frandsen hatten den Eindruck, dass sich die Politiker auf Christiansborg nicht über die besondere Abhängigkeit Tonderns zu seinem südlichen Umland im Klaren waren. „Das war wichtig, ihnen das zu erklären, und das ist unser wichtigster Trumpf“, ist sich Henrik Frandsen sicher.

Eine Million Kronen für Vermarktung

Die Kommune hatte dem Handelsverein mit einer Million Kronen unter die Arme gegriffen, damit sich Tondern verstärkt als Einkaufsstadt vermarkten konnte. Außerdem würden Investitionsarbeiten jetzt schon in Auftrag gegeben, obwohl sie für einen späteren Zeitpunkt geplant waren. Und auch mit dem späteren Einkassieren von Mieten sei die Kommune der Wirtschaft entgegengekommen. Weitere Initiativen seien noch nicht geplant“, erklärte er weiter.

Wenn sich ein Amt in Deutschland Südtondern nennt, zeigt es die Verbundenheit zur Stadt Tondern und dass viele Deutsche zum Einkaufen über die Grenze fahren. Sie sind wichtige Kunden bei uns.

Anders Jacobsen, Vorsitzender des Handelsvereins Tondern

 

Man müsse sich auch die historische Dimension klarmachen. „Wenn sich ein Amt in Deutschland Südtondern nennt, zeigt es die Verbundenheit zur Stadt Tondern und dass viele Deutsche zum Einkaufen über die Grenze fahren. Sie sind wichtige Kunden bei uns. Ähnlich hat es vermutlich nur die Region Ørestaden, da die Schweden nicht dort einkaufen konnten und können“.

Dass die Stadt Tondern, die über Jahrzehnte stiefmütterlich seitens des Staates behandelt worden sei, seit 1970 vom Ladenschlussgesetz befreit ist, zeige die besondere Position aufgrund der Grenznähe. Dies hätten die Folketingspolitiker zumindest vor 50 Jahren erkannt, so der Vorsitzende der Tonderner Geschäftsleute.  

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