Kommunalwahl 2021
Revisor will beim zweiten Anlauf den Sprung in den Stadtrat schaffen
Revisor will beim zweiten Anlauf den Sprung in den Stadtrat schaffen
Revisor will beim zweiten Anlauf Sprung in den Rat schaffen
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Leif Hansen aus Lügumkloster steht zum zweiten Mal im Spitzenteam. Der 62-jährige setzt sich für die Ansiedelung einer deutsch-dänischen Klima-Ausbildung ein.
Ein unbeschriebenes Blatt in Sachen Politik ist Revisor Leif Hansen aus Lügumkloster nicht. Es ist nach 2017 seine zweite Kandidatur für die Schleswigsche Partei in der Kommune Tondern.
Er bildet mit Jørgen Popp Petersen, Louise Thomsen Terp und Randi Damstedt das Spitzenteam der Liste S, wo er an dritter Stelle steht.
„Ich möchte gerne die Entwicklung in der Kommune Tondern in eine gute Richtung beeinflussen“, nennt der 62-Jährige seinen Beweggrund, sich in die politische Arena zu begeben.
Eine bewusste Wahl für die SP
Hansen, der nicht in der deutschen Minderheit verwurzelt ist, hat sich vor vier Jahren ganz bewusst für die Schleswigsche Partei entschieden. Eine Wahl, die er nicht bereut hat.
„Ich war der Auffassung, dass sich die Haltungen mit meinen deckten. Und das hat sich während der vergangenen Jahre bestärkt und ist noch sichtbarer geworden. Louise und Popp leisten gute Arbeit“, so Leif Hansen mit Blick auf den Einsatz des SP-Stadtratsgespanns mit Louise Thomsen Terp und Jørgen Popp Petersen.
Kultur muss geändert werden
Die letzten vier Jahre im Stadtrat seien bestimmt nicht leicht gewesen, so Hansen mit Blick auf die Unstimmigkeiten bei Venstre.
Diese führten dazu, dass Bürgermeister Henrik Frandsen, der gegenüber von Martin Iversen, als Venstre-Bürgermeisterkandidat den Kürzeren zog, im Oktober 2020 Tønder Listen gründete.
Es ist auch die Rede von Klima-Schulen gewesen. Wir könnten in Tondern eine deutsch-dänische Einrichtung mit einer international ausgerichteten Klima-Ausbildung und dem Austausch von Erfahrungen einrichten.
Leif Hansen, SP-Spitzenkandidat
„Als einer der ersten Ansatzpunkte, meine ich, dass die politische Kultur geändert werden muss. Mag sein, dass es fürs Publikum dann langweilig wird, wenn im Vorfeld breite politische Absprachen getroffen worden sind. Es bringt aber der Kommune Tondern nichts, wenn man sich vor offener Kulisse im Stadtratsaal streitet“, so Leif Hansen, der aus Randerup bei Bredebro stammt.
Eine Rhetorik, die missfällt
Durch eine bessere Zusammenarbeit sei man auch besser gerüstet, wenn es zum Beispiel um die staatliche Verlagerung von Arbeitsplätzen gehe.
„Meiner Meinung nach war man nicht auf Vordermann, als die Regierung diese Pläne und den Infrastrukturplan lancierte“, so der Spitzenkandidat, der in seiner Freizeit gerne eine Runde läuft.
Ausdrucksmittel, wie wenn in Leserbriefen, Kommunalratspolitiker als „saure, alte Männer“ tituliert werden, gehören für ihn nicht zum guten Ton im politischen Geschäft.
„Damit stempelt man Menschen, die eine andere Haltung haben ab und steckt sie in bestimmte Kisten. Diese Rhetorik gefällt mir nicht“, so Hansen.
Mit Sozialdemokrat im Wahlkampf
Ein Beispiel dafür, dass man zusammenarbeiten kann, obgleich man verschiedene Standpunkte hat, ist für ihn die Tatsache, dass er und das sozialdemokratische Stadtratsmitglied Henning Gad kürzlich in ihrem Wohnviertel Munkeparken gemeinsam mit je ihrem Wahlmaterial unterwegs waren.
„Ich finde, der Wahlkampf dauert diesmal sehr lange. Er fing eigentlich schon im Oktober vor einem Jahr mit der Bildung von Tønder Listen an“, erklärt Hansen.
Stadtratssitz erklärtes Ziel
Leif Hansen, der es bei seiner ersten Kandidatur auf 78 Stimmen brachte, hat auch während der vergangenen vier Jahre den Finger am Puls des Geschehens gehabt, da er bei der SP weiter mitgearbeitet hat.
Er erhofft sich bei seiner zweiten Kandidatur einen Stimmenzuwachs. „Sonst bin ich schon etwas enttäuscht. Aber das zeigt sich ja erst am Wahltag“, sagt Hansen schmunzelnd.
Sein Ziel ist klar, er will mit dem zweiten Anlauf den Sprung ins Kommunalparlament schaffen. „Ich hoffe, dass es gelingt“, so der 62-Jährige.
An der Spitze des Lokalrats
Im örtlichen Vereinsleben hat er sich unter anderem als Vorsitzender des Lokalrats eingebracht.
„Wir befassen uns mit einem Projekt für den Mühlenteich und haben uns dafür eingesetzt, dass entlang der Vestergade ein Radweg gebaut wurde“, so der Vater von zwei erwachsenen Töchtern, der seit 37 Jahren in der Klosterstadt lebt.
Er und seine Frau Linda haben zwei Enkelkinder. Auch im Vorstand des Handels- und Handwerkervereins und dem Verein für den Klostermarkt mischt er mit.
Ein stolzer Mönch
Seit 2019 gehört er zudem der Bruder-Gemeinschaft „Løgumkloster Klokke Orden“ an.
„Ich bin stolz darauf, dass sich mich gewählt haben“, so Hansen. Die Männer in Kutten betreiben mit ihrem jährlichen Aufnahmeverfahren und weiteren Aktivitäten Öffentlichkeitsarbeit für die Klosterstadt.
Ausbildungsvorstoß in Sachen Klima
In Sachen grüne Umstellung hofft er, dass ein Teil der in Aussicht gestellten Milliarden auch den Landwirten in der Kommune Tondern zugutekommen.
„Es ist auch die Rede von Klima-Schulen gewesen. Wir könnten in Tondern eine deutsch-dänische Einrichtung mit einer international ausgerichteten Klima-Ausbildung und dem Austausch von Erfahrungen einrichten“, so die Idee von Hansen.
„Wir haben hier alles direkt vor der Haustür. Es gibt Auen, Wind, Wälder und das Wattenmeer. Man braucht nur herauszugehen“, sagt der Spitzenkandidat, der sich schon länger mit dieser Thematik befasst.
„Die Kommune sucht ja händeringend nach Ausbildungen. Mit diesem Vorschlag könnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, so Hansen.
Radwege als Steckenpferd
Zu den Steckpferden des Revisors, der sich gerne auf seinen Drahtesel schwingt, gehören neue Radwege, die in Lügumkloster seiner Meinung nach Mangelware sind.
„Wir sprechen viel über Ansiedelung. Ich denke, Fahrradwege können in diesem Zusammenhang auch ein wichtiges Argument sein.“ Erste Priorität genießt bei ihm ein Radweg entlang des Dravedvejs von Lügumkloster bis zum Aabenraavej Richtung Tondern.
Bei der Zuzügler-Frage sieht Hansen auch die Einwohnerschaft in der Rolle als Botschafterinnen und Botschafter in der Pflicht.
„Wir müssen dafür sorgen, dass die Kernwohlfahrt und die alltäglichen Dinge in Ordnung sind, damit die hier lebenden Menschen gute Werbung für die Kommune machen“, erläutert Hansen.
Drawitter Wald im Blick
Die Ernennung des Drawitter Walds als Natur-Nationalpark begrüßt er.
„Ich denke daran als Attraktion. Das Konzept, dass große Tiere dort eingesperrt werden sollen, gefällt mir aber nicht. Ich wünsche mir einen Zutritt für die Öffentlichkeit und ich denke mir, dass es nicht ganz ohne Regulierung der dortigen Natur geht“, so Hansen.
Wenn es ihn mit dem Moutainbike heraus in die Natur lockt, dann radelt der Spitzenkandidat im Sparkassenwald und entlang der Bredeau.