Kriminalität

Tatverdacht: Menschenhandel

Tatverdacht: Menschenhandel

Tatverdacht: Menschenhandel

Pattburg/Padborg
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Leben auf engstem Raum und unter kargen Verhältnissen: 3F hat die Zustände vor Ort fotografiert und gefilmt. Foto: Privat / Ritzau

Der dänische Transportminister Ole Birk Olesen soll bereits vor einem Jahr von der Ausnutzung eines Gesetzes-Schlupflochs erfahren haben.

Gegen den Pattburger Fuhrunternehmer Kurt Beier wird wegen des Tatverdachts des Menschenhandels ermittelt. Das teilt die Polizei in einer Pressemitteilung mit, nachdem die  philippinischen Fahrer, die in Pattburg unter menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht waren und zu Billiglohn für  denFuhrunternehmer arbeiteten, verhört worden sind.

„Die Verhöre der ausländischen Fahrer sind abgeschlossen; auch die Hausdurchsuchung auf dem Firmengelände ist beendet. Wir müssen uns jetzt einen genauen Überblick über das zusammengetragene Material verschaffen, das dann in die weitere Ermittlungsarbeit  einfließen wird“, sagt Polizeiinspektor Brian Fussing von der Ausländerkontrollabteilung (UKA) für die Polizei in Süddänemark und Nordschleswig.

Die philippinischen Fahrer waren nicht nur in menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht, sondern  sollen für einen Stundenlohn von 15 Kronen gearbeitet haben.
Alles rechtens, lässt Fuhrunternehmer Beier über seinen Rechtsanwalt Anders K. Németh mitteilen. Die Fahrer sind  bei einer polnischen Tochterfirma angestellt und führen ausschließlich sogenannte  Kabotagebeförderungen innerhalb von EU-Mitgliedsstaaten aus.

Der dänische Transportminister Ole Birk Olesen ist bereits im Mai vergangenen Jahres darauf hingewiesen worden, dass Kabotage quasi als Geschäftsmodell  ausgenutzt wird. Im Dezember war der Transportminister sogar zu einer Anhörung im Folketing einbestellt worden, wo u. a. auch erwähnt wurde, dass das Pattburger Unternehmen  Personal aus Usbekistan, Kasachstan und den Philippinen für einen Monatslohn von nur 7.500 Kronen beschäftigte.

Damals sagte der Minister voller Tatendrang: „Je mehr ich über diese Sache nachdenke, umso mehr reift in mir die Auffassung, dass es sich um eine Art (Gesetzes-)Lücke handelt. Es kann nicht sein, dass wir in Dänemark keinen Einfluss darauf haben, wie  viele Usbeken z. B. bei uns Lkw fahren. Dagegen muss etwas unternommen werden.“ Seitdem ist aber nichts passiert. Im Gegenteil, die Anzahl der ausländischen Fahrer ist in dieser Zeit weiter angestiegen. Laut der Gewerkschaft 3F sollen in Pattburg bis zu 200 Fahrer untergebracht worden sein.

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