Kunstprojekt

„Wiedervereinigung“: Kunstwerk zeigt Gefühle

„Wiedervereinigung“: Kunstwerk zeigt Gefühle

„Wiedervereinigung“: Kunstwerk zeigt Gefühle

Gravenstein/Gråsten
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Andreas Welin am Dienstag vor seinem Kunstwerk in Gravenstein Foto: Karin Riggelsen

In Gravenstein entsteht ein Kunstwerk, das an die Wiederangliederung Nordschleswigs an Dänemark erinnert. Künstler Andreas Welin hat einen ganz besonderen Zugang gewählt: Gefühle.

Schutz suchend. Tröstend. Geborgen. Beim Anblick des Wandbildes inmitten der Gravensteiner Innenstadt fallen dem Betrachter viele Assoziationen ein.

Künstlerische Interpretation der „Wiedervereinigung“

Hinter dem meterhohen Kunstwerk steht der Künstler Andreas Welin. Er hinterlässt an dem Haus an der Slotsgade seine künstlerische Interpretation der „Wiedervereinigung“,  der Wiederangliederung Nordschleswigs an Dänemark.

Das Kunstprojekt ist Teil der Feierlichkeiten zum 100. Jubiläum der Grenzziehung 1920, dem 2020 in ganz Dänemark gedacht wird.

Diese Umarmung im Grenzland soll jeder selbst interpretieren. Foto: Karin Riggelsen
In wenigen Tagen ist das Bild an der Gravensteiner Slotsgade fertig. Foto: Karin Riggelsen

Die Kommune Sonderburg hat die Wandkunst von Welin über ihren „Wiedervereinigungstopf“ bezuschusst, ebenso wie die Stiftung „BHJ Fonden“ und der Gravensteiner Handelsverband „Gråsten Forum“.

Seit einem Jahr plant der in Sonderburg aufgewachsene Künstler sein Kunstwerk, die praktische Umsetzung vor Ort an der Slotsgade ging innerhalb von anderthalb Wochen über die Bühne. Wie hat er den richtigen Standpunkt für sein Kunstwerk gefunden?

Hausbesitzer sagte ja

„Ich bin durch Gravenstein gefahren und habe mir Wände angeguckt“, erzählt der Künstler. „Als ich diese Wand gesehen habe, bin ich in das Optikergeschäft in dem Haus gegangen und habe gefragt, ob sie Lust auf ein Wandbild haben. Das hatten sie glücklicherweise, und so konnte ich loslegen.“

Der 27-Jährige lebt seit rund sechs Jahren von seiner Kunst. Er wohnt in Kopenhagen, wo er an diversen Kunstprojekten beteiligt ist und war.  Auch in Süddänemark sieht man an vielen Orten einen „echten Welin“, in Sonderburg stammt beispielsweise das große Pfadfinder-Wandbild am Hafen von ihm.

Ich habe absichtlich keine nationalen Symbole wie König Christian oder den Dannebrog verwendet. Die Wiedervereinigung war ein Fest der Gefühle, und das ist es, was ich darstelle. Gefühle.

Andreas Welin, Künstler

 

Wie hat er sich dem Thema „Wiedervereinigung“ künstlerisch genähert? „Ich wollte ein Werk schaffen, das Gefühle zeigt. Und Gefühle auslöst. Die Frau, die den Mann umarmt, strahlt Sicherheit aus, vielleicht spürt der Mann eine Art nach Hause kommen.“

Bewusst keine nationalen Symbole verwendet

Aber, so der Künstler, vielleicht umarmen sich auf dem Bild ja auch Deutsche und Dänen? „Ich habe absichtlich keine nationalen Symbole wie König Christian oder den Dannebrog verwendet. Die Wiedervereinigung war ein Fest der Gefühle, und das ist es, was ich darstelle. Gefühle.“

Die praktische Umsetzung seines Wandbildes erfolgte hauptsächlich mit Wandfarben, für Details hat Welin seine Spraydose geschwungen.

 

In Kürze wird das Werk fertig sein. Auf seinen Facebook- und Instagram-Profilen wird Welin darüber informieren, auch auf seiner Internetseite www.welin-one.com gibt er regelmäßige Updates.

Und wer demnächst am Marktplatz von Gravenstein vorbei schlendert, kann sich selbst fragen, welches Gefühl er in dem Wandbild entdeckt – und in sich selbst.

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