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So tanzt es sich im neuen Haus des Balletts

So tanzt es sich im neuen Haus des Balletts

So tanzt es sich im neuen Haus des Balletts

Sonderburg/Sønderborg
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Training im neuen Saal der Ballettschule. Die Schule verfügt nun über einen großen Tanzsaal und einen kleineren Übungssaal. Foto: Karin Riggelsen

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Die Ballettschule „Sønderjyllands Danseakademi“ ist in ihr neues Domizil eingezogen. Wie tanzt es sich im neuen Gebäude neben der Musikschule? Schulleiterin Melissa Mathies hat dem „Nordschleswiger“ vor der Eröffnung Einblicke gewährt.

120 Kinder und Jugendliche erlernen an der „Sønderjyllands Danseakademi“ die Kunst des Balletts, ab sofort tanzen sie in einem neuen Gebäude. Wie kam es dazu, und wie tanzt es sich in den neuen Räumlichkeiten?

Schulleiterin Melissa Mathies hat dem „Nordschleswiger“ vor der feierlichen Einweihung am Freitag die neue Ballettschule gezeigt.

„Der Traum von neuen Räumlichkeiten begann vor neun Jahren, als wir unser zehnjähriges Jubiläum gefeiert haben. Damals hat uns Bürgermeisterin Aase Nyegaard gefragt, was die Kommune für uns tun kann – und wir haben uns gute neue Räumlichkeiten und mehr Lehrkräfte gewünscht. Dieser Wunsch stand viele Jahre lang auf einer Liste“, so die Ballettlehrerin, deren Karriere an der Royal Academy of Dance von Australien begann.

Corona brachte das Projekt auf den Weg

Ausgerechnet die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass der Wunsch in die Tat umgesetzt werden konnte. „Die besonderen Kredite, die die Regierung den Kommunen eingeräumt hat, waren Grund dafür, dass unser Projekt Wirklichkeit wurde“, erzählt Mathies, für die nach einem Abschluss an der Royal Ballet School in London 1987 eine Karriere beim Königlichen Ballett in Kopenhagen begann.

Die Kommune Sonderburg nahm für den Anbau einen Sonderkredit auf – und konnte damit die 12,3 Millionen Kronen für den Anbau finanzieren. Die Idee, die Tanzschule an die Musikschule anzugliedern, wurde am Skovvej 16 in die Tat umgesetzt.


 

Das Gebäude ist als Anbau an der Musikschule am Skovvej entstanden. Foto: Karin Riggelsen

Was bedeutet es für die Ballettschule, neue Räumlichkeiten zu haben? „Es macht im Alltag einen großen Unterschied. Wir verfügen nun über zwei ordentliche Räume. Einen großen Ballettsaal, der die optimale Größe hat. Wenn wir beispielsweise am Königlichen Theater in Kopenhagen tanzen, können wir die Formationen in den gleichen Abständen trainieren, und es können rund 80 Tänzerinnen und Tänzer im Saal sein“, so Mathies, die 2004 mit ihrer Arbeit als Tanzlehrerin in Sonderburg begann.

30 Kinder stehen auf der Warteliste

„Und jetzt haben wir auch einen zweiten Übungssaal – der war vorher eher in der Größe eines Kleiderschrankes!“ 120 Kinder und Jugendliche tanzen an der „Sønderjyllands Danseakademi“, rund 30 stehen auf der Warteliste. Aktuell sind unter den Tanzenden zwei Jungen – und 118 Mädchen.


 

Die Schule bietet rund 120 Ballettschülerinnen und aktuell zwei Ballettschülern ein Zuhause. Leiterin Melissa Mathies ist eine von drei Lehrerinnen. Foto: Karin Riggelsen

Ich denke, diese Welt aus Leichtigkeit und Traumwelten ist etwas, was die Kinder fasziniert und anzieht.

Melissa Mathies, Tanzschulleiterin

Warum ist Ballett so beliebt bei Kindern und Jugendlichen?

„Es ist wohl eine Kombination. Ballett ist körperlich enorm fordernd, außerdem geht es um Kreativität und Musik. Diese Kombi ist einzigartig, und es gibt wenige Freizeitangebote, die diese drei Dinge vereinen“, sagt Melissa Mathies, die 1991 als Solotänzerin an der Deutschen Oper am Rhein debütierte und mit Ballettstars wie Nikolaj Hübbe, Alexander Kølpin, Tim Rushton oder Lloyd Riggins auftrat.

Mehr Raum für mehr Kinder

„Die meisten der Kinder, die bei mir tanzen, hatten den tiefen Wunsch, Ballett zu tanzen. Oftmals haben deren Eltern keinerlei Bezug zu Ballett. Ich denke, diese Welt aus Leichtigkeit und Traumwelten ist etwas, was die Kinder fasziniert und anzieht.“


Bislang tanzen maximal 12 Kinder in einer Gruppe, mit den neuen Räumen könnte die Grenze auf 15 angehoben werden.

Es kommt auf die kleinen Details und auf Präzision an. Melissa Mathies sagt: „Ballett ist körperlich enorm fordernd, außerdem geht es um Kreativität und Musik. Diese Kombi ist einzigartig.“ Foto: Karin Riggelsen

Ein großer Vorteil der erweiterten Räumlichkeiten ist laut Mathies auch die Attraktivität für Lehrkräfte.

Lehrerinnen aus Dänemark und Japan

„Es ist prinzipiell schwer, gute Kräfte hierherzuholen, da Sonderburg weit ab vom Schuss liegt. Mit den fantastischen neuen Räumen aber können wir punkten. Es fällt uns jetzt sehr viel leichter, Gastlehrkräfte, aber auch fest angestellte Kräfte zu uns zu holen“, sagt Mathies.

Sie bildet derzeit mit zwei festen Tanzlehrerinnen aus Japan und Dänemark die Kinder und Jugendlichen aus. Hinzu kommen immer wieder Gastlehrerinnen und Gastlehrer.


 

Die Ballettschule lädt am Sonnabend, 29. April, von 12 bis 15 Uhr zur Einweihung der Ballettschule an den Skovvej ein. Foto: Karin Riggelsen

Für die Kommune Sonderburg, die nun den Kredit für die neue Ballettschule abzahlt, ist der Anbau an der Musikschule ein starkes Zeichen, dass man auf Sonderburg als Ort der Kultur setzt. Das unterstreicht Stadtratspolitikerin Christel Leiendecker (Schleswigsche Partei), die die Schule am Freitag offiziell eröffnet.

Offenes Haus am Skovvej

„Das öffnet neue Türen für die Zusammenarbeit zwischen Musikschule und Ballettschule, es wird möglich sein, neue übergreifende Formate zu entwickeln und zu testen“, so die Vorsitzende des Kulturausschusses. „Auf diese Weise unterstützen wir vielfältige Gemeinschaften in einem spannenden und neu gedachten Lehrumfeld.“

Sie freue sich darüber, dass die Kommune jungen Menschen aus ganz Nordschleswig die Möglichkeit gibt, ein aktives Freizeitleben zu gestalten.

Alle sind zur Einweihung am Freitag willkommen. Beginn ist am 29. April um 12 Uhr.

Die großen Spiegel zeigen den Tänzerinnen, wo sie an ihrer Haltung oder an den Bewegungen arbeiten müssen. Foto: Karin Riggelsen
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