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Sommerferien: An der Grenze und auf Autobahnen drohen Staus

Sommerferien: An der Grenze und auf Autobahnen drohen Staus

Sommerferien: An der Grenze und auf Autobahnen drohen Staus

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Pattburg/Fröslee
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Dichter Verkehr auf der A7/E45. Nach Süden und Norden bleibt Hamburg noch über Jahre ein Nadelöhr. Foto: Karin Riggelsen

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Wenn in wenigen Tagen in Dänemark und dem bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen die Sommerferien beginnen, wird es voll auf den Autobahnen hierzulande und in Deutschland. Polizei, Verkehrsbehörde und Automobilclubs geben Tipps für eine entspannte Urlaubsreise.

Stillstehende Autos, Meldungen über „fünf Kilometer Stau“ im Radio, ungeduldige Kinder auf dem Rücksitz: Die Sommerferien stehen vor der Tür und viele Menschen werden auch in diesem Jahr mit dem eigenen Auto in den Urlaub fahren. Sowohl an den Grenzen als auch auf den Autobahnen in Dänemark und Deutschland kann es voll werden. Ein Überblick.

Die Schulsommerferien beginnen in Dänemark am Freitag, 23. Juni. Das erste deutsche Bundesland startet bereits am Donnerstag in die Sommerferien. Nordrhein-Westfalen ist mit fast 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern auch gleichzeitig das bevölkerungsreichste der 16 Bundesländer. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ist der Ferienbeginn erst am 17. Juli, in Hamburg am 13. Juli und in Niedersachsen am 6. Juli. Das letzte Bundesland, Bayern, startet am 31. Juli in die Sommerferien.

Noch immer stichprobenartige Grenzkontrollen

Die Polizei in Südjütland und Nordschleswig erwartet traditionsgemäß viele Touristinnen und Touristen, die über die deutsch-dänische Grenze nach Dänemark einreisen wollen, und warnt vor langen Wartezeiten an der Grenze. Bei der Polizei sei man sich der Situation bewusst und will den Verkehr so schnell wie möglich entzerren, heißt es. Dennoch sei zu berücksichtigen, dass es noch immer stichprobenartige Grenzkontrollen gebe. „Wir haben immer noch zeitweise stichprobenartige Grenzkontrollen und wissen, dass es leider zu Staus an der Grenze kommen kann und dass die Straßen im Grenzgebiet überlastet sind, wenn Tausende von Autofahrerinnen und Autofahrern gleichzeitig in den Urlaub fahren. Aber wir beobachten die Situation ständig und tun, was wir können, um den Verkehr fließen zu lassen“, sagt Polizeiinspektor Jeppe Kjærgaard von der Ausländerkontrollabteilung West (UKA West).
 

In Krusau und Pattburg öffnen wir zwei Fahrspuren und entfernen die Fahrbahnschwellen, wenn keine Kontrollen stattfinden, und wir haben auch die Möglichkeit, ständig zwei Fahrspuren zu öffnen, um eventuelle Warteschlangen abzubauen.

Jeppe Kjærgaard, Polizeiinspektor UKA West

Die Grenzkontrollen wurden am 12. Mai umorganisiert, um die Verbrechensbekämpfung im Hinterland zu verstärken. Gleichzeitig werden seither weniger Kontrollen bei der Einreise durchgeführt. An allen 13 Grenzübergängen gibt es weiterhin Kontrollen, an den drei großen östlichen Grenzübergängen in Krusau (Kruså), Fröslee (Frøslev) und Pattburg (Padborg) gibt es nicht mehr rund um die Uhr Stichprobenkontrollen.
 
„In Krusau und Pattburg öffnen wir zwei Fahrspuren und entfernen die Fahrbahnschwellen, wenn keine Kontrollen stattfinden, und wir haben auch die Möglichkeit, ständig zwei Fahrspuren zu öffnen, um eventuelle Warteschlangen abzubauen“, so Kjærgaard. 

Polizei: Beide Spuren in Fröslee nutzen

In Fröslee auf der Autobahn gibt es immer zwei Fahrspuren. „Wir fordern die Autofahrenden auf, beide Spuren zu benutzen. Leider denken viele Menschen, dass die rechte Spur nur für Lastwagen bestimmt ist, aber das ist nicht der Fall. Jeder darf beide Fahrspuren benutzen.“ Staus könnten schneller abgebaut werden, wenn die Autofahrerinnen und Autofahrer beide Fahrspuren stärker nutzen würden. 

Tipps für den Reiseverkehr in den Sommerferien

  • Mit Staus rechnen
  • Mehr Zeit einplanen
  • Verkehrsknotenpunkte während der Hauptverkehrszeit meiden
  • Fahren zu verkehrsärmeren Zeiten – früh morgens oder spät abends
  • Regelmäßig alle drei Stunden Pausen machen, wenn nötig eine Übernachtung einplanen
  • Per GPS oder Google Maps prüfen, ob Alternativrouten besser sind 
  • Verkehrsmeldungen im Radio/auf dem Smartphone im Blick behalten
  • Unterhaltung für die Jüngsten im Auto einplanen 

 

Beim Grenzübertritt: 

  • Ausweise und Reisepässe beim Grenzübertritt bereithalten
  • Beide Fahrspuren am Grenzübergang Fröslee benutzen
  • Prüfen, an welchen zugelassenen Grenzübergängen die kürzesten Wartezeiten zu erwarten sind

Weil nicht nur Urlauberinnen und Urlauber von Süden über die Grenze nach Dänemark fahren, sondern auch Bürgerinnen und Bürger mit Auto und Wohnwagen in Richtung Deutschland oder in ihre Sommerhäuser aufbrechen, wird auf einigen Straßen ein hohes Verkehrsaufkommen herrschen. 

Die dänische Straßenverkehrsbehörde (Vejdirektoratet) bittet daher darum, außerhalb der verkehrsreichsten Zeiten zu fahren und mehr Zeit für die Reise einzuplanen – insbesondere an den Wochenenden, wenn der Bettenwechsel ansteht.

Staugefahr bei Horsens und Richtung Fünen

Verkehrsteilnehmende auf der Autobahn E45 sollten etwa beachten, dass während der Sommerferien zwischen den Abfahrten 54 (Ejer Bavnehøj) und 55 (Horsens N) in beiden Richtungen Bauarbeiten durchgeführt werden. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf Tempo 80 reduziert und die Fahrspuren werden verengt. Hier besteht laut Vejdirektorat die Gefahr von Staus und längeren Fahrzeiten.

Auch auf der Fünen-Autobahn E20 werden Straßenbauarbeiten ausgeführt. Diese finden in beiden Richtungen zwischen den Abfahrten 54 (Vissenbjerg) und 56 (Ejby) statt. Auch hier stehen bei auf 80 reduzierter Höchstgeschwindigkeit nur zwei Fahrspuren in jeder Richtung zur Verfügung. Auf der Strecke kann es zu Staus und verlängerten Fahrzeiten kommen.

Vejdirektorat
Wo sich in Dänemark während des Sommerreiseverkehrs Staus bilden können, zeigt die Grafik. Foto: Ritzau grafik

Volle Autobahnen auch in Deutschland 

Während der Sommerferien sind auch in Deutschland an mehreren Orten Baustellen auf den Hauptverkehrsstraßen geplant. Die dänische Straßenverkehrsbehörde empfiehlt den dänischen Verkehrsteilnehmenden, ihre Route vor der Reise zu überprüfen. Dies kann etwa über den deutschen Automobilclub ADAC oder das dänische Pendant FDM erfolgen.

Der ADAC hat seine jährliche Verkehrsprognose für die Sommerferien 2023 veröffentlicht, und die ist für Urlauberinnen und Urlauber aus Dänemark eine harte Lektüre. Die Straßenkarte ist voll von Hinweisen auf Baustellen und roten Linien, die vor erhöhter Staugefahr warnen.

„Für die klassischen Fernautobahnstrecken A1, A5, A7, A8 und A9 erwarten wir in diesem Sommer mehr Verkehr als im vergangenen Jahr, und da es derzeit auch viele Baustellen gibt, besteht ein hohes Staurisiko“, sagt Melanie Mikulla, Sprecherin für Urlaubsfahrten beim deutschen Automobilclub. 

 

 

Stauprognose ADAC Sommerferien 2023
Schon zu Pfingsten warnte der ADAC vor Staus. Die Prognose für die Sommerferien 2023 sieht kaum anders aus. Foto: ADAC

Hamburg – Nadelöhr nach Süden

So sollten in den Monaten Juni, Juli und August während der Hauptverkehrszeit die großen Verkehrsknotenpunkte gemieden werden. Der ADAC rät Urlaubsreisenden direkt, Hamburg, Frankfurt, Dortmund, Nürnberg und München freitags und sonntags während der Hauptverkehrszeit im Juli und in den ersten beiden Augustwochen zu umfahren. 

Hamburg leidet seit Jahren unter der Kombination aus starkem Verkehrsaufkommen und Großbaustellen im Straßennetz. „Dieses Jahr bildet da keine Ausnahme“, sagt die ADAC-Expertin.  Nördlich des Elbtunnels hat der zweite Bauabschnitt der A7 begonnen, südlich davon wird das Autobahnnetz im Bereich des Industriehafens umfassend saniert. „Das wird bis 2026 dauern und macht Staus bei der Fahrt durch Hamburg in diesem Sommer nahezu unumgänglich.“

Auch in Schleswig-Holstein wird gebaut – und zwar am Ersatz für die marode Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal. Hier wird es voraussichtlich ebenfalls häufiger zu Staus kommen.

Das deutsche Autobahnnetz wird in diesem Sommer im Allgemeinen außerordentlich stark befahren sein, aber in den Wochen 28 und 29, wenn in einigen Bundesländern Sommerferien sind, sowie in der Woche 31, wenn die Ferien in den Bundesländern enden, wird es noch stärker sein.

Pausen und möglicherweise Übernachtungen einplanen

„Autofahrende sollten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 100 km/h auf den deutschen Autobahnen rechnen“, sagt Rasmus Boserup, Leiter der Kommunikation beim Energieunternehmen OK. Das bedeute, dass man für die Strecke der A7 von Pattburg im Norden nach Freiburg im Süden etwa zehn Stunden benötigt. Eine Reise, die viele Däninnen und Dänen jedes Jahr in der Sommerzeit unternehmen. 

„Aus Sicherheitsgründen empfehlen wir, bei Fahrstrecken von mehr als 1.000 Kilometern eine Übernachtung einzuplanen und alle drei Stunden eine Pause einzulegen, vor allem, wenn man kleine Kinder im Auto hat“, sagt Melanie Mikulla vom ADAC.

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