Leserbrief

„Es ist leider für Deutsch zu spät“

Es ist leider für Deutsch zu spät

Es ist leider für Deutsch zu spät

Harro Hallmann
Apenrade/Aabenraa
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Harro Hallmann antwortet einem Leserbrief von Helge Poulsen. Er gibt ihm recht darin, dass die Deutschkenntnisse in Dänemark stark rückläufig sind. 

Helge Poulsen hat leider recht in seiner Beschreibung, was den Zustand der deutschen Sprache betrifft. Alle Trends gehen in die gleiche Richtung: Es lernen immer weniger Däninnen und Dänen Deutsch auf hohem Niveau.

Es ist ein Thema, das ich in Gesprächen mit Politikern und in etlichen Stellungnahmen in dänischen Medien immer wieder hervorgehoben habe. Aber ich denke, dass Helge Poulsen unseren Einfluss überschätzt, denn nicht mal der mächtigen Interessenorganisation Dansk Industri ist es gelungen, die nötige Stärkung des Deutschunterrichts zu erreichen.

Was mich betrifft, so habe ich es aufgegeben.

Ich bedaure das, aber es gibt bei den politischen Verantwortlichen leider nicht den Willen und das Interesse, die Entwicklung umzudrehen. Das heißt nicht, dass wir aufgeben sollen, zu fördern und zu unterstützen, wo wir es können, aber auch die vielen guten Einzelinitiativen werden nicht verhindern können, dass Deutsch im Laufe der nächsten Jahrzehnte auf ein ähnlich niedriges Niveau rutscht wie heute Französisch.

Zwei Ausnahmen gibt es: zum einen die Initiativen zur Förderung des Deutschunterrichts in den Kommunen Tondern, Sonderburg und Apenrade (warum Hadersleben nicht dabei ist, ist unverständlich) und zum anderen die deutsche Minderheit.

Was somit ärgerlich ist für Dänemark als Nation mit dem Anspruch eines internationalen Ausblicks, ist letztlich ein Vorteil für Nordschleswig und unsere Schüler und Schülerinnen, die mit ihren Sprachkenntnissen keine Schwierigkeiten haben werden, gute Jobs zu finden. Trotzdem traurig.

P.S.: Wir machen unsere deutschen Zuzügler laufend darauf aufmerksam, dass es unabdinglich ist, Dänisch zu lernen, wenn sie in Dänemark erfolgreich Fuß fassen wollen.

Harro Hallmann, Leiter des Sekretariats der
deutschen Minderheit in Kopenhagen

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