Naturschutz im eigenen Garten

Insekten nicht nur als Bestäuber wichtig

Insekten nicht nur als Bestäuber wichtig

Insekten nicht nur als Bestäuber wichtig

Volker Heesch
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Die Hornisse als größte heimische Wespenart gilt zu Unrecht als gefährliches Insekt. Die Hornissen, auf dem Foto fressen sie an einem Apfel, sind nicht wie Wespen an Kuchen und Getränken auf der Terrasse interessiert. Foto: Nabu / May

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Auch lästige Arten aus der Gruppe der sechsbeinigen Tiere spielen eine bedeutende Rolle in der Umwelt als Nahrung für Vögel oder bei der Zersetzung von abgestorbenen Pflanzen und Tieren.

In den vergangenen Jahren ist immer mehr über ein Artensterben und das Verschwinden von Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten in der heimischen Natur berichtet worden.

Agrarsteppen und öde Gärten schaden Insektenvielfalt

Viele erinnern sich an einst zahlreiche Schmetterlinge in den Gärten und in Feld, Wald und Flur. In öden Agrarsteppen und kurzgeschorenen pflegeleichten Gärten ist Summen, Brummen und Schmetterlings-Farbenpracht meist Fehlanzeige.

Der Schwalbenschwanz ist ein Star unter den heimischen Schmetterlingen. Im Buch „Bei dir summt's wohl“ sind nicht nur meisterhafte Fotos zu finden, sondern auch übersichtliche Erläuterungen zur einzelnen Insektenart. Foto: Kosmos

 

Doch es gibt auch Erfolge bei der Stärkung von Insektenvorkommen. In Zeitschriften für Gartenfreundinnen und -freunde sind Tipps zum Bau von Insektenhotels zu finden. In fast allen Medien wird über die fatalen Konsequenzen berichtet, die das Fehlen von Honigbienen, Hummeln und anderen Besuchern von Blütenpflanzen für den Obstanbau haben, aber auch für andere Kulturpflanzen, deren Früchte verzehrt werden.

Preiswerte Handbücher 

Für alle, die sich etwas näher mit der artenreichen Welt der Insekten in Garten, Dorf und Stadt befassen möchten, liefert die Verlag Kosmos mit den Titeln „Bei dir summt's wohl“ und „Wer summt denn hier?“ zwei preiswerte, handliche und gut lesbare Naturführer über die durch sechs Beine und ein Außenskelett gekennzeichneten Tiere.

Auf knapp 150 Seiten werden 150 Insekten vorgestellt. Foto: Kosmos
Im Buch „Wer summt denn hier?“ wird zu Mitmachaktionen zugunsten der Insektenvielfalt eingeladen. Foto: Kosmos

 

Das erstgenannte Werk der Diplombiologin Bärbel Oftring weist im Untertitel „Lerne mich kennen und tu was für mich“ auf die Absicht hin, Naturinteressierte auf das interessante Leben nicht nur auffälliger Arten wie bunten Schmetterlingen aufmerksam zu machen, sondern auch auf oft übersehene Vertreter des Insektenreichs wie Eintagsfliegen, Sandbienen oder Käfer.

Auch „Lästlinge“ wichtig

Nicht ausgelassen werden auch „Lästlinge“ wie Blattläuse, Stubenfliegen oder die ähnlich aussehenden Wadenstecher.

 

Die Larven der Florfliegen, die oft auch in Gebäude fliegen, weil sie vom Licht angelockt werden, fressen Blattläuse. Foto: Kosmos

 

Die Autorin gibt Tipps, wie beispielsweise Blattläuse ohne Giftspritze dezimiert werden können: „Geben sie den zahlreichen Blattlausfeinden (Marienkäfer, Florfliegen- und Schwebfliegenlarven) mindestens eine Woche Zeit, damit sie diese auf natürliche Weise dezimieren“, lautet einer der vielen Tipps.

Auch sanfte Bekämpfungsmittel nicht immer ratsam

Und die an vielen Vogelschutzprojekten beteiligte Biologin mahnt, vor Einsatz sanfter Bekämpfungsmittel gegen Blattläuse (Seifenlösung oder Farnkrautbrühe) daran zu denken, dass Läuse ökologisch wichtige Tiere sind, die wie bei den Meisen vor allem Jungvögeln als Nahrung ins Nest gebracht werden.

 

Das Foto des Grashüpfers zeigt, dass sich auch kleine Insekten beim näheren Hinsehen als wahre Schmuckstücke der Natur erweisen. Foto: Kosmos

 

Im Buch „Wer summt denn hier?“ des Biologen und Naturfotografen Frank Hecker sind ebenso wie im Buch von Bärbel Oftring neben Abschnitten über insektenfreundliche Gärten und Balkons auch Informationen zu Futterpflanzen zu finden. Das Leben der Jugendstadien, der Larven, wird erklärt, die beispielsweise in Totholz leben, das in fast jedem Garten Platz finden kann. Neben Aufnahmen von Stars wie den Schmetterlingsarten Schwalbenschwanz oder Tagpfauenauge sind die hochwertigen Fotos von Alltagsinsekten wie Grashüpfern und Feuerkäfern erwähnenswert, die auch durch farbige „Bauteile“ bestechen.

Bauanleitungen für Niströhren

Infos über Mitmachaktionen zugunsten von Insekten des deutschen Umweltverbandes Nabu sind neben vielen Bauanleitungen zum Beispiel für Insektenniströhren in den Büchern zu finden. Auch die Kurzsteckbriefe zum Erkennen von Arten oder Erläuterungen zur Biologie der Insekten sind hervorzuheben. „Bei dir summt’s wohl“ mit 144 Seiten kostet 15 Euro, „Wer summt denn hier?“ mit 121 Seiten 12 Euro.

 

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