Unberührter Wald

SP: Das Machbare in einer heiklen Angelegenheit

SP: Das Machbare in einer heiklen Angelegenheit

SP: Das Machbare in einer heiklen Angelegenheit

Hadersleben/Haderslev
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Der Wald von Pamhule ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Foto: Ute Levisen

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Sollen in der Kommune Hadersleben Naturwaldreservate entstehen und wie viele? An dieser Frage scheiden sich die Geister. In einer verspäteten Stellungnahme gibt die Kommune ihre Antwort auf diese Frage. Diese sei Ausdruck des politisch Machbaren, sagt der SP-Politiker Carsten Leth Schmidt.

Die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Klima mussten in der vergangenen Woche Überstunden schieben – und sich am vergangenen Freitag zu einer sehr kurzfristig einberufenen, außerordentlichen Sitzung einfinden. Der Grund: Die Informationsmail der Naturbehörde zur Anhörung über die Ausweisung sogenannter Naturwaldzellen war in der Flut kommunaler Post untergegangen – und erst nach Ablauf der Frist wieder aufgetaucht.

„Unverschämtes“ Vorgehen

„Niemand kann sagen, dass wir gepennt haben“, sagt der Ausschussvorsitzende Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP), der daraufhin binnen drei Tagen zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen hatte.

Als „unverschämt“ bezeichnete er es, dass das zuständige Umweltministerium mitten in der Urlaubszeit eine Anhörung durchgeführt hat, die aufgrund der Sommerpause des Kommunalparlaments keine Chance auf eine politische Behandlung hatte.

 

Landwirt und Ausschussvorsitzender Carsten Leth Schmidt (SP) ist ein Befürworter der Naturwaldreservate – unter gewissen Bedingungen. Foto: Ute Levisen

Die Naturbehörde hat diverse Flächen für unberührten Wald ausgewiesen. In der Kommune Hadersleben sind bereits vier Regionen mit einer Gesamtfläche von etwa 750 Hektar als Naturwaldreservat ausgewiesen worden.

Mit dem jüngsten Vorschlag kommen weitere 18 Gebiete mit einer Fläche von etwa 1.100 Hektar hinzu. Der Wald von Pamhule soll demnach zu unberührtem Wald werden.

Naherholung kontra Naturwaldreservat

Bereits im Vorjahr hatte sich die Kommune mit Blick auf eine Liste der Umweltbehörde, die potenzielle Naturnationalparks umfasst, mehrheitlich gegen die Ausweisung als Naturnationalpark geäußert. Das Hauptargument war damals wie heute, dass es sich bei dem Wald um ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Lokalbevölkerung sowie den Tourismus in der Region handelt.

Kein absichtliches Verkrüppeln von Bäumen

Bei der aktuellen Antwort der Kommune auf die Anhörung der Naturbehörde handelt es sich um das politisch Machbare, sagt der Ausschussvorsitzende: „Das Waldgebiet soll nach wie vor beispielsweise als Kulisse für Veranstaltungen genutzt werden können – und wir sind auch gegen eine absichtliche Verkrüppelung von Bäumen.“

Mitte September finden unter anderem im Wald von Pamhule die Mountainbike-Weltmeisterschaften statt. Foto: Ute Levisen

Die Antwort ist somit ein Kompromiss von Gegnern und Befürwortern – und alle – mit Ausnahme von Benny Bonde (Neue Bürgerliche) haben sie unterschrieben. Bonde ist der Auffassung, dass unberührte Wälder „gesellschaftsfeindlich“ sind.

Das Kommunalparlament hat sich auf seiner Tagung am Dienstagabend ebenfalls mit diesem Thema befasst.

So wird ein Wald zum Naturwaldreservat

* Ziel der Ausweisung von Naturwaldzellen ist es, die Artenvielfalt in den Wäldern zu erhöhen bzw. zu erhalten.

 * Der Holzeinschlag wird im Rahmen einer Übergangsregelung bis 2026 schrittweise eingestellt.

 *  Der Natur wird weitestgehend freier Lauf gelassen. Eine Beweidung kann an geeigneten Stellen in Betracht kommen.

 *   Nicht einheimische Arten werden aus den ausgewiesenen Wäldern entfernt.

 *   Gute Bedingungen für die Freizeitgestaltung im Freien sind eine Voraussetzung.

  *  In Wäldern, die stark genutzt werden oder öffentlich zugänglich sind, können Bäume gefällt, entfernt und verkauft werden, um den Zugang der Öffentlichkeit zum Waldgebiet zu erhalten.

 

 

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