Mobilität

Grüner ÖPNV in der Domstadt: „Es gibt noch viele Baustellen“

Grüner ÖPNV in der Domstadt: „Es gibt noch viele Baustellen“

ÖPNV in der Domstadt: „Es gibt noch viele Baustellen“

Hadersleben/Haderslev
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Nächstes Jahr wird die Busflotte von Sydtrafik noch grüner (Archivbild). Foto: Ute Levisen

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Zwölf neue Elektrobusse für Hadersleben: Seit vergangener Woche ist bekannt, dass die Domstadt im nächsten Jahr Zuwachs in der Elektroflotte bekommt. Es soll ein Start zum grüneren Nahverkehr sein. Auswirkungen auf Fahrplanänderungen haben sie nicht. SP-Politiker Carsten Leth Schmidt erklärt im Gespräch, wie es um die Zukunft des ÖPNV in Hadersleben steht und wo der Schuh zwickt.

„Strombusse sind konkurrenzfähig, wenn sie voll auslastet werden und und vieles deutet darauf hin, dass es in den nächsten Jahren mehr E-Busse geben wird“, sagt der Vorsitzende des Ausschusses für Klima und Technik, Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP), im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass die Kommune im Juni 2024 zwölf neue Elektrobusse bekommen wird. Zeitgleich ziehen auch neun Dieselbusse ein, doch ihr Verbleib weilt vermutlich nicht allzu lange: „Die Elektrobusse haben eine Laufzeit von zehn Jahren im Vertrag, die Dieselbusse nur vier Jahre. Es könnte sein, dass wir die Dieselbusse nach Ablauf der Vertragslaufzeit nicht mehr verlängern werden“, erklärt Leth Schmidt. Das wird im Sinne der Klimastrategie der Kommune sein, die die CO₂-Emissionen der Kommune bis 2030 um 70 Prozent reduzieren möchte. Im Frühjahr sind bereits großflächig Elektroladesäulen in der Kommune ausgeschrieben worden.

Für SP-Politiker Carsten Leth Schmidt (r.) muss eine Mobilitätsstrategie für die Kommunen her (Archivbild). Foto: Annika Zepke

Keine Auswirkungen auf die Fahrplanänderungen

Die Elektrobusse werden im normalen Betrieb verwendet und haben keine Auswirkungen auf die im vergangenen Monat beschlossen Fahrplanänderungen: „Die Strombusse sollen den jetzigen ÖPNV klimafreundlicher gestalten“, erklärt der SP-Politiker. 

Seit dem 25. Juni sind einige Buslinien des Verkehrsunternehmens Sydtrafik komplett eingestellt worden. Grund war die geringe Nutzung der einzelnen Linien. Der Plan wurde von einigen Bürgerinnen und Bürgern kritisiert. Der Grund: Befürchtungen wurden groß, dass ländliche, kleinere Orte von der Stadt Hadersleben abgeschnitten werden.

Austausch mit anderen Kommunen in Nordschleswig 

Carsten Leth Schmidt gibt sich nachdenklich: „Wir sind nicht zufrieden mit dem jetzigen Stand des ÖPNV.“

Für den Politiker ist es nicht in Ordnung, dass der Individualverkehr sehr viel günstiger ist als der Umstieg auf den Bus. „Es sind noch viele Baustellen, an denen gearbeitet werden muss“, erklärt er und fährt fort: „Wir benötigen eine neue Mobilitätsstrategie für die Kommune Hadersleben, und an dieser sitzen wir auch bereits.“ In der Vergangenheit hat der verstärkte Fokus schon zu besseren Fahrradwegen in Hadersleben geführt. 

Doch der Fahrradverkehr ist nur eines der vielen Themen im Bereich „Mobilität“. Inspirationen sucht man sich deswegen beim direkten Nachbarn, so Leth Schmidt: „Wir sind im Austausch mit allen anderen nordschleswigschen Kommunen und beraten regelmäßig zum Thema ‚Mobilität‘.“

In jeder Kommune drückt irgendwo der Schuh.

Carsten Leth Schmidt

Durch den Austausch versuchen die jeweiligen Kommunen, auf dem neuesten Stand zu bleiben und aus den Erfolgen und Fehlern des jeweils anderen zu lernen. Einige Kommunen, etwa Sonderborg (Sønderborg), haben zwar einige Ansätze ausprobiert, etwa einen lokalen Dorfbus, doch der Vorsitzende weiß auch: „In jeder Kommune drückt irgendwo der Schuh und kein Ansatz bewährt sich derzeit vollständig.“

Zudem kann nicht jeder Ansatz in jeder Kommune 1:1 angewendet werden. „Deswegen debattieren wir Ideen auch. Und es gibt auch Workshops und Seminare, um voneinander zu lernen und die Erkenntnisse auf die eigene Kommune anzuwenden.“

Die Elektrobusse von Sydtrafik und die Elektroladesäulen in der Kommune, die in diesem Jahr beschlossen wurden, sind ein Anfang. Durch die neuen Busse werden so 80,6 Prozent des öffentlichen Nahverkehrs CO₂-frei sein.

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