Kommentar
„Sønderjyske hat die Superliga fest im Visier“
Sønderjyske hat die Superliga fest im Visier
Sønderjyske hat die Superliga fest im Visier
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Der FC Fredericia ist der hartnäckigste Widersacher von Sønderjyske im Aufstiegskampf und am Freitag der Gegner im Spitzenspiel. Mit einem Sieg können die Hellblauen den Eindruck verstärken, dass Sønderjyske in der kommenden Saison wieder im Oberhaus stehen wird. Ein Kommentar von Sportredakteur Jens Kragh Iversen.
Es ist weniger als ein Jahr her, dass die Fußballer von Sønderjyske sportlich so schlecht dastanden wie seit 15 Jahren nicht mehr. Der damalige Superliga-Absteiger ging im November 2022 als Tabellensechster der 1. Division in die Winterpause, als Nummer 18 in Dänemark.
Abseits des Platzes sah es im November 2022 nicht besser aus. Nach der dritten Trainerentlassung innerhalb von 18 Monaten war ein neuer Cheftrainer nicht da, der Sportdirektor hatte bei der Zusammenstellung des Kaders keine glückliche Hand gehabt, und die neuen Eigentümer befanden sich noch mitten in den Reparaturarbeiten am einst so soliden Fundament, das die vorherigen amerikanischen Besitzer innerhalb von weniger als zwei Jahren zerstört hatten.
Sønderjyske in einer Ausreißergruppe
Sønderjyske befindet sich heute in einer weitaus besseren und stabileren Position als vor knapp einem Jahr.
Sønderjyske musste damals einen steilen Anstieg erklimmen, um sportlich wieder erstklassig zu werden. Aktuell befinden sich die Hellblauen in einer dreiköpfigen Ausreißergruppe, die noch kleiner werden kann, wenn die Hellblauen am Freitag beim hartnäckigsten Verfolger in Fredericia den Eindruck verstärken können, dass Sønderjyske in der kommenden Saison wieder im Oberhaus stehen wird.
Von den Punkten her liegt Sønderjyske bei Halbzeit der regulären Saison im Soll, aber auch der optische Eindruck lässt großen Optimismus zu. Das wird in dieser Saison nicht schiefgehen.
Wechsel auf dem Sportdirektor-Posten
Nach turbulenten Jahren ist in den Kulissen von Sønderjyske wieder Ruhe eingekehrt. Das wird ein Wechsel auf dem Sportdirektor-Posten vermutlich auch nicht ändern können.
Die Sønderjyske-Verantwortlichen wiesen im vergangenen Winter das Gerücht zurück, dass Esben Hansen vor dem Aus stehen würde. Jetzt geht er doch. Der 42-Jährige hat sich mit den Eigentümern nicht über eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages einigen können.
Der Sportdirektor geht zu einem Zeitpunkt, wo er fester im Sattel sitzt als noch im Winter, als er bei Personalentscheidungen nicht immer eine glückliche Hand hatte und es Disharmonie im Verhältnis zum Spielerkader gab.
Der richtige Cheftrainer
Esben Hansen hat den richtigen Cheftrainer geholt und gemeinsam mit Scout Carsten Broe Verstärkungen gefunden, an exotischen Orten wie Nordmazedonien, für einen Spielerkader, der harmonischer wirkt als in der Vorsaison.
Die Frage ist nun, ob Carsten Broe langfristig gehalten werden kann, oder ob er wie sein langjähriger Weggefährte gehen wird?
Weder Sønderjyske noch Esben Hansen machen ein Geheimnis daraus, dass der springende Punkt bei der Trennung das Geld ist. Der scheidende Sportdirektor hat die geforderte Gehaltskürzung abgelehnt – die Parteien waren weit auseinander.
Sanierung des Vereins
Der auslaufende Vertrag von Esben Hansen war einer der wenigen übrig gebliebenen aus der Zeit der Amerikaner, wo man großzügig bis verschwenderisch mit dem Geld umgegangen ist. Das Gehalt von Esben Hansen würde vermutlich auch in der Superliga zu den besseren unter den Sportdirektoren gehören.
Die ganz anderen Zahlen im Angebot zur Vertragsverlängerung sind ein weiteres Indiz für den Sparkurs, den die neuen Vereinseigentümer seit der Machtübernahme fahren. Worte wie „Sanierung“ fallen sogar in der Pressemitteilung des Vereins, der beim Aus des Amerikaners Platek am Rande eines finanziellen Knockouts stand. Und nicht zu vergessen: Dies war auch beim Platek-Einstieg schon der Fall.
Sportlich hat man zugelegt. Sønderjyske ist wieder so gut, dass man in die Superliga aufsteigen kann und aller Wahrscheinlichkeit nach auch wird.
Danfoss war eine Niederlage
Finanziell muss Sønderjyske aber noch zulegen, wenn man mehr als eine Fahrstuhlmannschaft zwischen der Superliga und der 1. Division sein will.
Sønderjyske hat im Sommer den Hauptsponsor gewechselt. Der Ausstieg von Danfoss war eine Niederlage. Der langjährige Geldgeber war seit 2017 Hauptsponsor, scheint aber von der Trennung von Sønderjysk Elitesport (Handball und Eishockey) nicht begeistert gewesen zu sein.
„Wir beurteilen ständig, ob unser Sponsoring lokal und für Danfoss Sinn ergibt, und im Augenblick wollen wir eine starke, sportarten-übergreifende Zusammenarbeit im Leistungssport in Sønderjylland sichern, weswegen wir künftig Sønderjyske Fodbold von der Seitenlinie aus verfolgen“, hieß es nach der Trennung von Camilla Hyldgaard, verantwortlich für das Sponsoring bei Danfoss.
Bemerkenswertes Bemühen
Bemerkenswert ist jedoch, wie sich Sønderjyske seit einiger Zeit bemüht, den Landesteil wieder zu umarmen. Die Aktionen mit den Zusammenarbeitsklubs sind lobenswert. Die Zuschauerzahlen steigen, und die Stimmung im Sydbank Park ist wieder positiver.
Sønderjyske hat einen großen Zuwachs von kleinen und mittelgroßen Sponsoren erlebt und unterm Strich die Sponsoreneinnahmen nicht unwesentlich steigern können, aber es fehlen weiterhin die großen Sponsoren.
Die müssen wieder an Bord kommen, wenn Sønderjyske dauerhaft in der Superliga bleiben will. Sønderjyske befindet sich aber auf dem Platz und auch außerhalb auf einem guten Weg.