Kreativität

„Nørkler“ hauchen alter Handarbeitstradition neues Leben ein

„Nørkler“ hauchen alter Handarbeitstradition neues Leben ein

„Nørkler“ hauchen alter Handarbeitstradition neues Leben ein

Hadersleben/Haderslev
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Die „Nørkler“ wollen ihre Leidenschaft für feine Handarbeit mit Gleichgesinnten und Gleichaltrigen teilen. Foto: Pressefoto

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Dass Stricken, Häkeln und Nähen längst nicht nur etwas für ältere Menschen ist, stellen die „Nørkler“ – eine Gruppe junger Menschen mit einer Leidenschaft für Handarbeit – derzeit in Hadersleben unter Beweis. Mit ihren Projekten wollen sie nicht nur andere junge Menschen zum Mitmachen bewegen, sondern ihrer Stadt auch wieder näherkommen.

Was machen junge Leute in Zeiten von gesellschaftlichem Shutdown und Kontaktbeschränkungen? Sie lassen ihrer Kreativität freien Lauf, suchen sich coronakonforme Beschäftigungen und schließen sich mit Gleichgesinnten zusammen – so zumindest haben es die „Nørkler“ – eine Gruppe junger Menschen mit einer gemeinsamen Leidenschaft für Handarbeit – aus Hadersleben gemacht.

Julie Solkær, Ida Juul Poulsen, Mathilde Ahmt, Julie Juul Jakobsen und Anna Fuglsang haben eines gemeinsam: Sie lieben Handarbeit und wollen diese Leidenschaft gerne mit Gleichgesinnten und Gleichaltrigen teilen. Aus diesem Grund haben die jungen Frauen, die bis auf Anna Fuglsang alle die Abschlussklasse der Haderslebener Kathedralschule besuchen, sich zusammengetan und die „Nørkler“ ins Leben gerufen: eine kreative Gemeinschaft unter dem Dach der Kunsthalle 6100, die allen Handarbeitsliebenden im Alter zwischen 15 und 25 Jahren offensteht.

Noch sind sie nur zu fünft, doch Anna Fuglsang, Julie Juul Jakobsen, Julie Solkær, Mathilde Ahmt und Ida Juul Poulsen (v. l.) hoffen, möglichst viele für die „Nørkler“ begeistern zu können. Foto: Annika Zepke

Handarbeit statt Nörgelei

Der Name „Nørkler“ habe dabei nichts mit dem deutschen Wort Nörgler zu tun, wie Anna Fuglsang betont: „Im Gegenteil, es bezieht sich auf die feine Handarbeit, denn ‚at nørkle‘ bedeutet so viel wie sorgfältig und detailliert an etwas zu arbeiten, das Geduld und Einfallsreichtum erfordert.“

„Es bedeutet, dass man sich in seine Arbeit vertieft“, ergänzt Julie Solkær, die darüber hinaus hofft, dass sich viele junge Leute der neuen Projektgruppe anschließen. „Derzeit sind wir fünf der Kern der Nørkler, aber wir wollen so viele Leute wie möglich zum Mitmachen bewegen.“

Auftakt-Veranstaltung auf dem Graben

Mit einer Veranstaltung auf dem Graben am kommenden Montag, 29. März, wollen die „Nørkler“ genau dies erreichen. „Jeder ist willkommen, egal ob er oder sie schon stricken oder häkeln kann oder nicht“, meint Anna Fuglsang. Auch für Stricknadeln und Garn sei gesorgt, wie die jungen Frauen betonen. „Wer allerdings Stricknadeln oder Garn besitzt, ist herzlich eingeladen, sein eigenes Equipment mitzubringen“, so Julie Solkær. Gemeinsam wollen sie am Montag Wimpel für das Wimpelprojekt am Jungfernstieg (wir berichteten) stricken.

Hygge wird bei den „Nørklern“ großgeschrieben. Foto: Privat

Doch die Wimpelaktion ist nicht das einzige Projekt, an dem sich die „Nørkler“ derzeit beteiligen. Denn auch wenn es sie erst seit Kurzem gibt, haben die „Nørkler“ bereits viele Eisen im Feuer. Nachdem die fünf für den Frauenkampftag in der Kunsthalle Brüste gehäkelt hatten, arbeiten sie nun an einem Beitrag für das Kunstprojekt „Tæt på Træer“, das das Koldinger Kunstmuseum im Rahmen der „Trekantsområde“-Festwoche plant.

„Nørkler“ setzen auf Nachhaltigkeit

Ein erstes eigenes Projekt, bei dem es insbesondere um Nachhaltigkeit geht, auf die die „Nørkler“-Gemeinschaft viel Wert legt, haben die jungen Frauen ebenfalls in Planung.

„Wir wollen Kleidung für die verschiedenen Skulpturen in und um Hadersleben stricken“, erzählt Mathilde Ahmt. Die Kleidungsstücke für die Skulpturen sollen dabei vor allem aus Restgarn, das den „Nørklern“ gespendet wurde, entstehen. „Auf diese Weise können die Leute auch mitverfolgen, was aus ihrem gespendeten Garn geworden ist“, so Julie Solkær.

„Hadersleben kann was“

Für die fünf jungen Frauen sind die Strickprojekte jedoch nicht nur ein willkommener Zeitvertreib gegen die Corona-Langeweile, sondern auch eine gute Möglichkeit, um der eigenen Stadt näherzukommen, wie Julie Juul Jakobsen verrät: „Durch so ein Projekt fühlt man sich wieder mehr mit seiner Stadt verbunden. Denn wenn ich das Stadtbild aktiv mitgestalte, mache ich Hadersleben wieder mehr zu meiner Stadt.“

„Hadersleben kann was“, findet auch Ida Juul Poulsen, „und das wollen wir mit unserem Projekt zeigen.“

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