Landwirtschaft

Über eine Million Schweine weniger in dänischen Ställen

Über eine Million Schweine weniger in dänischen Ställen

Über eine Million Schweine weniger in dänischen Ställen

Dänemark
Zuletzt aktualisiert um:
Schweine
In Dänemark werden weniger Schweine gemästet. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Gesamtbestand der Schweine in Dänemark ist seit dem vergangenen Sommer um knapp zehn Prozent gesunken. Auch aus Nordschleswig werden Ferkel zum Mästen über die Grenze gebracht. Dass sich diese Tendenz weiter verfestigen wird, halten mehrere Experten für wahrscheinlich.

1,2 Millionen Tiere – so viele Schweine weniger gibt es zum jetzigen Zeitpunkt in Dänemark als zeitgleich im vergangenen Jahr. Das belegen neue Zahlen von Danmarks Statistik.

Gestiegene Futter- und Energiepreise

Am 1. Juli 2023 belief sich der Bestand auf 11 Millionen Tiere. Das entspricht einem Rückgang von 10 Prozent. Jakob Vesterlund Olsen, Senior-Ratgeber vom Institut für Lebensmittel- und Ressourcenwirtschaft (Institut for Fødevare- og Ressourceøkonomi) der Universität Kopenhagen, macht die stark gestiegenen Futter- und Energiepreise als eine der Hauptursachen für den Rückgang des Bestandes verantwortlich.

Ich glaube eher, dass die Tendenz dahin geht, dass noch mehr Ferkel als ohnehin schon nach Deutschland transportiert werden. 

Poul Erik Hedegaard, Geschäftsführer LHN

„Diese Umstände haben einige Betreiber dazu veranlasst, die Schweineproduktion einzustellen. Auch die Besamung der Sauen war davon betroffen. Sobald diese eingestellt wird, dauert es dann ein Jahr, bis das letzte Schwein aus dem Stall ist. Das ist der Grund dafür, dass sich der Rückgang erst jetzt in den Zahlen bemerkbar macht“, resümiert er. Er hebt außerdem den Rückgang der Sauen von etwa einer Million Tiere auf 900.000 hervor. Die sei laut Jakob Vesterlund Olsen eine der Hauptursachen für den gesamten Schwund.

Ferkel werden nach Deutschland transportiert

Poul Erik Hedegaard, Geschäftsführer bei Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN), erklärt, dass schon seit Jahren Ferkel zum Mästen über die Grenze nach Deutschland transportiert werden. „Das zahlt sich aus, weil die Futterpreise in Deutschland so viel günstiger sind. Durch den massiven Kostenanstieg im vergangenen Jahr hat sich diese Tendenz noch einmal sehr verstärkt“, erklärt er gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Tendenz kaum aufzuhalten

Damit der Bestand der Schweine wieder steigt, braucht es nicht bloß höhere Einnahmen bei der Abrechnung, sondern auch klare Rahmenbedingungen und Zukunftsaussichten, meint der Senior-Ratgeber Jakob Vesterlund Olsen.

Darüber hinaus müssten neue Ställe für die Sauen gebaut werden. Das passiert aber nur dann, wenn dies auch ein gutes Investment zu sein verspricht. Die Ställe, in denen die Produktion gestoppt wurde, sind typischerweise schon etwas älter und würden wohl nicht wieder in Betrieb genommen, fügt er hinzu.

Jakob Vesterlund Olsen glaubt daher nicht, dass die Schweineproduktion das vorherige Niveau wieder erreicht. Ähnlich sieht es auch Poul Erik Hedegaard: „Ich glaube eher, dass die Tendenz dahin geht, dass noch mehr Ferkel als ohnehin schon nach Deutschland transportiert werden. Da müsste in vielen Bereichen sehr viel passieren, um diese Entwicklung aufzuhalten.“

Karsten Flemin, Marktanalytiker beim Landwirtschaftsverband (Landbrug & Fødevarer), ist bezüglich der Zukunftsaussichten für die Schweineproduktion jedoch optimistischer: „Ich glaube, wir haben den Tiefpunkt erreicht und sind wieder auf dem Weg nach oben. Seit dem Jahreswechsel war es ein besseres Geschäft, Schweine zu produzieren. Deswegen haben einige Produzenten neue Zuchttiere gekauft.“ Er fügt hinzu: „Es kündigt sich kein Boom an. Weil aber unter anderem die Futterpreise und das Angebot wieder gesunken sind, während die Nachfrage gestiegen ist, verbessern sich die Einnahmen der verbliebenen Schweineproduzenten.“

Mehr lesen

Leitartikel

Fleischlose Revolution: Supermärkte ändern sich

Apenrade/Aabenraa In Berlin eröffnet die Supermarkt-Kette Rewe den ersten Supermarkt ganz ohne tierische Produkte, während man als Vegetarier oder Veganer Produkte ohne tierische Inhaltsstoffe in nordschleswigschen Läden oft lange und mitunter vergeblich suchen muss. Dänemark will bei dem Thema zwar aufholen, hinkt dem Nachbarn aber um Jahre hinterher. Es muss kein Fleisch auf den Teller, schreibt Gerrit Hencke in seinem Leitartikel.

veganer Burger
Kirsten Bachmann

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Volle Autos statt leere Busse – so soll die Rechnung aufgehen

Apenrade/Aabenraa In Folge 15 von „Mojn Nordschleswig“ bekommt Cornelius von Tiedemann überraschenden Besuch, als er Hannahs und Helges Quiz ankündigt. Sara Eskildsen spricht mit der Politikerin Kirsten Bachmann über eine App, die dafür sorgen soll, dass Menschen im ländlichen Raum mobiler werden und Hannah Dobiaschowski hat sich beim Leseratten-Duo Hugo und Linus nach Buchtipps erkundigt.