Folketingswahl 2022

Wir stellen vor: Diese sechs ziehen aus Nordschleswig ins Folketing

Wir stellen vor: Diese sechs ziehen aus Nordschleswig ins Folketing

Diese sechs ziehen aus Nordschleswig ins Folketing

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Benny Engelbrecht
Benny Engelbrecht ist für die Sozialdemokratie ins Folketing gewählt worden – bereits zum fünften Mal (Archivfoto). Foto: Emil Helms/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Wer wird in Zukunft das Grenzland auf Christiansborg vertreten? Die Stimmen sind ausgezählt – und wir geben den Überblick über „unsere“ Abgeordneten in der Hauptstadt.

Sechs Männer und Frauen aus Nordschleswig sitzen im neuen Folketing. Bis auf Henrik Frandsen haben sie alle Erfahrung auch auf der nationalen politischen Bühne.

 
Peter Kofod Poulsen (Archivfoto) sitzt bisher im Europaparlament. Foto: Ute Levisen

Mein großes Ziel ist es, dabei zu helfen, die Partei wieder aufzubauen.

Peter Kofod

Peter Kofod, Dänische Volkspartei, 3.875 persönliche Stimmen

  • Der auf Bornholm geborene Politiker ist derzeit noch Mitglied des Europaparlaments für die Dänische Volkspartei (DF).
  • 2014 bis 2015 war Kofod im Stadtrat von Hadersleben (Haderslev) Vorsitzender des Sozialausschusses.
  • 2014 bis 2015 war er zudem Abgeordneter im Regionsrat der Region Süddänemark.
  • 2015 wurde Kofod zum Vorsitzenden des Jugendverbandes von DF gewählt, gab den Posten mit dem Folketingseinzug aber ab.
  • Der heute 32-Jährige hat nach der Grundausbildung beim Heer 2015 die Lehrerausbildung am UC Syd in Hadersleben abgeschlossen.
  • Im selben Jahr wurde er erstmals ins Folketing gewählt, blieb aber nur kurze Zeit im Amt.
  • 2019 wurde er ins Europaparlament gewählt, wo er der Fraktion Identität und Demokratie angehört, der auch die AfD aus Deutschland und die FPÖ aus Österreich angehören.

Zur Folketingswahl 2022 sagt er auf Facebook: „DF wird im neuen Folketing fünf Mitglieder haben. Das bedeutet eine enorme Arbeitsbelastung mit vielen Aufgaben für alle Abgeordneten. Dessen bin ich mir voll bewusst und bereit dazu. Ich bin bereit, meinen Teil der Arbeit zu leisten, um meine geliebte Partei wieder aufzubauen. Die beste Partei Dänemarks, wenn ihr mich fragt. Ich glaube daran. Und ich laufe nicht weg. Mein großes Ziel ist es, dabei zu helfen, die Partei wieder aufzubauen.“

 
Der frühere Tonderaner Bürgermeister Henrik Frandsen ist für die Moderaten ins Folketing gewählt worden. Foto: Walter Turnowsky

Wir haben als neue Partei 16 Mandate geholt – das ist ein riesiger Erfolg.

Henrik Frandsen

Henrik Frandsen, Die Moderaten, 6.206 persönliche Stimmen

  • Der 61-Jährige wurde in Varde geboren und betrieb viele Jahre lang einen landwirtschaftlichen Betrieb bei Scherrebek (Skærbek) in der Kommune Tondern (Tønder).
  • 2016 wurde Frandsen nach dem plötzlichen Tod von Laurids Rudebeck Bürgermeister der Kommune Tondern.
  • 2017 wurde er im Amt bestätigt.
  • Im Sommer 2020 stürzte die eigene Partei ihn als Spitzenkandidaten. Nach einigen Streitigkeiten verließ Frandsen daraufhin Venstre und gründete mit sechs anderen, die Venstre verlassen hatten, die Tondern-Liste.
  • Bei der Kommunalwahl 2021 wurde seine neue Partei stärkste Kraft, doch ein Sechs-Parteien-Bündnis verhinderte, dass er Bürgermeister wurde. Stattdessen ist Jørgen Popp Petersen von der Schleswigschen Partei seit dem 1. Januar 2022 Bürgermeister in Tondern.
  • Frandsen trat im August 2022 den Moderaten bei.
  • 2012 unterlag er Martin Merrild bei der Wahl zum Vorsitz des Bauernverbandes Landbrug & Fødevarer.

Zur Folketingswahl 2022 sagt er in „DR“:  „Das war ein wahnsinniges Erlebnis, mitten im Geschehen dabei zu sein. Es sah lange so aus, als würden wir die Königsmacher werden, aber am Ende wurde es dann doch spannend.“ Obwohl der rote Block am Ende gewonnen hat, meint er: „Aber wir sind auch Gewinner. Wir haben als neue Partei 16 Mandate geholt – das ist ein riesiger Erfolg.“

 
Lotte Rod am Tag vor der Wahl in Vinding bei Vejle Foto: Mette Mørk/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix

Lotte Rod, Radikale Venstre, 2.714 persönliche Stimmen

Anmerkung: Lotte Rod ist für Kolding-Süd und Vejle-Süd ins Folketing gezogen. Sie hat jedoch ihre Wurzeln in Nordschleswig, weshalb sie hier mitaufgeführt ist.

  • Lotte Rod wurde 1985 in Aarhus geboren, ist aber in Apenrade (Aabenraa) aufgewachsen. Dort ist sie auf die Deutsche Privatschule Apenrade gegangen. Ihr Studium der Politikwissenschaften an der Uni Kopenhagen schloss sie 2021 mit dem Magister (Kandidat) ab.
  • Bei ihrer ersten Kandidatur zum Folketing 2007 fehlten ihr 80 Stimmen zum Einzug ins Parlament.
  • 2011 schaffte sie den Sprung nach Christiansborg.
  • 2015 gelang es ihr durch ein Ausgleichsmandat erneut – obwohl ihr damaliger Parteifreund Stephan Kleinschmidt aus Sonderburg, der auf kommunaler Ebene für die Schleswigsche Partei aktiv ist, 500 Stimmen mehr erhalten hatte.
  • Seit 2020 ist sie Sprecherin für Kinder und Unterricht sowie für Innovation ihrer Fraktion.

Zur Folketingswahl 2022 schreibt Lotte Rod auf Twitter: „Zur Geschichte um Sofie gehört auch, dass sie eine aufmerksame und motivierende Führungspersönlichkeit ist. Sie hat eine Kultur für gute Gespräche in der Fraktion geschaffen und sich bemüht, ihre Sprecherinnen und Sprecher gut einzusetzen.“

Damit bezieht Rod sich auf den Rücktritt der Radikalen-Chefin Sofie Carsten Nielsen am Mittwoch.

 
Hans Christian Schmidt (Archivfoto) sitzt seit 1994 ununterbrochen im Folketing. Foto: Ute Levisen

Hans Christian Schmidt, Venstre, 5.084 persönliche Stimmen

  • Der 69-Jährige gehört zu den dienstältesten Abgeordneten im Folketing. Zudem war er mehrfach Minister.
  • 1994 zog er erstmals ins Folketing ein und gehört diesem seither ununterbrochen an.
  • Er wurde in Nustrup bei Woyens (Vojens) geboren und ist in Hadersleben (Haderslev) ausgebildeter Lehrer.
  • Bis zu seinem Folketingseinzug 1994 war er als Lehrer in Nustrup und dann viele Jahre in Sommerstedt (Sommersted) tätig, wo er Teil der Schulleitung wurde. Zudem war er 20 Jahre als Lehrer an der Musikschule in Woyens tätig.
  • Bis 2001 saß Schmidt fast 20 Jahre lang im Stadtrat von Woyens, wo er 1998 bis 2001 auch stellvertretender Bürgermeister war.
  • Schmidt hatte mehrere Sprecherposten und Ausschussvorsitze inne, seit 2020 ist er Vorsitzender des Kulturausschusses im Folketing.
  • 2007 bis 2010 war er Venstres Fraktionschef.
  • 2001 bis 2004 war er Umweltminister.
  • 2004 bis 2007 war er als Nahrungsmittelminister unter anderem für Landwirtschaft zuständig.
  • Von Februar 2010 bis Oktober 2011 war er Transportminister.
  • Von Juni 2015 bis November 2016 war er Transport- und Bauminister.

Zur Folketingswahl 2022 sagt er auf Facebook: „Ob ich nun gewählt wurde oder nicht, möchte ich euch allen einen ganz großen Dank aussprechen, die mir geholfen und mich unterstützt haben.“

 
Jesper Petersen ist seit August 2021 Minister für Ausbildung und Forschung. Foto: Karin Riggelsen

Was für ein Wahlabend – was für ein Ergebnis.

Jesper Petersen

Jesper Petersen, Sozialdemokratie, 8.701 persönliche Stimmen

  • Der 41-Jährige wurde in Hadersleben (Haderslev) in Nordschleswig geboren.
  • Er hat einen B. A. in Politikwissenschaften von der Uni Kopenhagen und hat an Volksschulen sowie am Zentrum für Jugendforschung gearbeitet.
  • 2007 zog er für die Sozialistische Volkspartei (SF) ins Folketing ein (Wahlkreis Sonderburg/Sønderborg) und blieb bis zum 20. März 2013 Abgeordneter für SF.
  • Am 21. März 2013 wechselte Petersen die Partei und ist seither Folketingsabgeordneter der Sozialdemokratie.
  • Von 2011 bis 2013 war er Fraktionssprecher von SF.
  • 2019 bis 2021 war er Fraktionssprecher der Sozialdemokratie.
  • Seit dem 16. August 2021 ist er Ausbildungs- und Forschungsminister.

Zur Folketingswahl 2022 sagt er auf Facebook: „Ich bin heute so froh, erleichtert, müde und dankbar. Was für ein Wahlabend – was für ein Ergebnis.“ Er freut sich über einen Zuwachs von 3 Prozentpunkten für die Sozialdemokratie in Hadersleben auf mehr als 30 Prozent. Petersen hatte den Wahlabend erneut nicht in Kopenhagen, sondern in Hadersleben verbracht, um mit den Unterstützerinnen und Unterstützern zu feiern.

 

 
Benny Engelbrecht Foto: Karin Riggelsen

Benny Engelbrecht, Sozialdemokratie, 10.657 persönliche Stimmen

  • Der 52-Jährige, der nach dem Volksschulabschluss in Kopenhagen 1986 keine Ausbildung abgeschlossen hat, zog im Alter von 20 Jahren nach Sonderburg (Sønderborg), wo er seither lebt.
  • Er hat im Bereich Kommunikation und Marketing und als Radiomoderator gearbeitet. Zudem betrieb er ein Musikgeschäft und war Sänger einer Band. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht. 
  • Im Folketing sitzt er seit 2007, wurde 2011, 2015 und 2019 wiedergewählt.
  • Engelbrecht war sozialdemokratischer Fraktionssprecher in unterschiedlichen Fachgebieten, zuletzt im Bereich Finanzen.
  • Der Sonderburger war von September 2014 bis Juni 2015 Steuerminister.
  • Von Juni 2019 bis Februar 2022 war er Transportminister.
  • Zudem war er von 2011 bis 2014 Vorsitzender des Südschleswig-Ausschusses.

Zur Folketingswahl 2022 sagt er auf Facebook: „In Sonderburg haben die Sozialdemokraten um 3,6 Prozentpunkte zugelegt und wir wurden mit 33,6 Prozent der Stimmen erneut größte Partei – der größte Zuwachs im ganzen Großwahlkreis Südjütland. Darüber bin ich zugleich stolz drauf und habe große Demut davor.“

Er sei „bereit, weiter für Südjütland und Nordschleswig zu schuften“.

 

 

 
Mehr lesen